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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 6<br />

Perspektive des K<strong>und</strong>en benötigt. Gerade die vom Anbieter als ,CZ‘ kategorisierten<br />

K<strong>und</strong>en können besonders dann für ihn hohe Potentiale besitzen, wenn<br />

sie ihre Bedarfe bisher vornehmlich bei Wettbewerbern befriedigt haben.<br />

Beispielsweise hat knapp die Hälfte der vom Anbieter aus Studie XIIIb als<br />

unregelmäßige Abnehmer kategorisierten CZ-K<strong>und</strong>en angegeben, mit von ihnen<br />

ausgewählten Wettbewerbern ein höhere Geschäftsvolumen zu verzeichnen.<br />

Wenn die <strong>theoretische</strong>n Texte zum CRM Unternehmen auch zur Potentialanalyse<br />

anhalten (z.B. Rapp 2000:137), sind die bspw. für life-time Analysen<br />

notwendigen Informationen, aber auch eben einfach die zeitnah bei Wettbewerben<br />

getätigten Transaktionen in den Kontakt- <strong>und</strong> Umsatzzahlen des Fokusanbieters<br />

nicht enthalten (,unzugänglich‘, vgl. ähnliche Probleme mit Abverkaufszahlen,<br />

Kap. 5.1.3, <strong>und</strong> auch die geringe Übereinstimmung der für den<br />

sozialen Vergleich herangezogenen Mitbewerber in Studie XII). Für eher kleine<br />

<strong>und</strong> mittlere Unternehmen im BtB-Geschäft kann sich zwischen der Relevanz<br />

des K<strong>und</strong>en aus Anbietersicht <strong>und</strong> der Relevanz des Anbieters aus K<strong>und</strong>ensicht<br />

perspektivensystematisch eine negative Kovariation ergeben: die für einen kleinen<br />

Anbieter besonders wichtigen da umsatzstarken großen K<strong>und</strong>en sehen diesen<br />

Anbieter gerade nicht als wichtigen Zulieferer – sie haben auch von anderen viel<br />

nachzufragen (Problem der asymmetric ties, s. Abb.2_35). Anbieter sind daher<br />

gut beraten, vor der Installation einer handlungsrelevanten K<strong>und</strong>ensegmentierung<br />

jede einzelne Geschäftsbeziehung noch einmal aus Perspektive des jeweiligen<br />

K<strong>und</strong>en zu bewerten. Perspektivenübernahme ist bei asymmetrischer Bindung zur<br />

Informationsausschöpfung wohl unerlässlich.<br />

Damit muss das Customer Relationship Management in seiner bisherigen<br />

Instrumentierung als unzureichend oder zumindest als erstaunlich kurzfristig<br />

angelegt kritisiert werden. Non-Profit Organisationen <strong>und</strong> Betriebe, die sich<br />

keine Konzentration auf A-K<strong>und</strong>en aufzuerlegen brauchen (oder solche<br />

gesetzlich nicht vornehmen dürfen), können mit ,normaler K<strong>und</strong>enorientierung‘<br />

(multipler Perspektivenübernahme) einen vergleichsweise brauchbaren Informationsstand<br />

oder gar eine relativ hohe Offenheit erreichen 16 . Nachfolgeanalysen<br />

haben zu prüfen, ob sich die Hypothese der Kovariation von Gewinnorientierung<br />

<strong>und</strong> Aufwand der Perspektivenübernahme bewähren kann: je weniger<br />

kompetitiv eine Organisation in ihrem Umfeld handeln muss, desto leichter <strong>und</strong> komplexer die<br />

spontanen Dezentrierungsleistungen. je kompetitiver sie handelt, desto mehr hat sie in den<br />

Perspektivenwechsel zu investieren.<br />

Informationsbeschaffung: Um dem Markttransparenzgebot gerecht werden zu<br />

können, müssen Wettbewerber den Informationsbeschaffungsaufwand erhöhen:<br />

Für Führungskräfte wurde zu diesem Zweck mit dem 360°-Feedback bereits ein<br />

recht aufwendiges kommunikatives Treatment institutionalisiert. Neben der in<br />

16 Auch wenn sie sich dann vielleicht, wie die befragten Mitarbeiter in der Baseler Kirchenstudie<br />

(Bruhn et al. 2000, vgl. Kap. 5.1.1), mit weniger positiven Identitäten arrangieren müssen.<br />

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