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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

möglichkeiten argumentieren, die wiederum Normen <strong>und</strong> (wahrgenommenem)<br />

sozialem Einfluss zu verdanken sind (vgl. Kap. 2.1.3 u. Abb. 2_46). Die eigene<br />

Arbeitszufriedenheit mag verschwiegen werden, wenn in Kantinengesprächen<br />

zur Steigerung der Kohäsion unter den Anwesenden über Nichtanwesende, über<br />

einzelne Kollegen <strong>und</strong> den Vorgesetzten, sowie eben über die Betriebsführung,<br />

geklagt wird. In den rezipierbaren Kollegenmeinungen werden somit negative<br />

Bewertungen überrepräsentiert sein (selective exposure, s. Kap. 2.1.3), gerade<br />

Klagen über die Betriebsführung müssten dann in der Belegschaft sozial geteilt<br />

werden (iP- <strong>und</strong> eP-Konsens, vgl. Kap. 1.2). Andererseits dürfte die Unzufriedenheit<br />

mit gesamtbetrieblichen Bedingungen Führungskräften gegenüber<br />

unterdrückt werden. Auf diese Weise war in Kap. 2.1.3 eine generell geringere<br />

Akkuratheit der Metaperspektiven von Führungskräften abgeleitet worden (Abb.<br />

2_16 <strong>und</strong> 2_17). Führungskräfte müssten demnach die Zufriedenheit ihrer<br />

Mitarbeiter mit Organisation <strong>und</strong> Betriebsführung überschätzen. Ähnlich<br />

geringeres Vertrauen könnte denjenigen Mitarbeitern entgegen gebracht werden,<br />

die erst kürzere Zeit im Betrieb <strong>und</strong> daher weniger in soziale Netze integriert<br />

sind. Erfahren sie weniger über Kritik an der Betriebsführung als lange<br />

miteinander kooperierende Mitarbeiter?<br />

Tab. 2_7: Ergebnisse der Varianzanalyse der Zufriedenheitsangaben aus Studie IVa mit den binären Messwiederholungsfaktoren<br />

Dimension <strong>und</strong> Perspektive, dem Gruppenfaktor Abteilungszugehörigkeit sowie drei<br />

kontinuierlichen <strong>und</strong> zwei binären Kovariaten.<br />

Moderation des/der Konstante<br />

(Gesamtzufriedenheit)<br />

154<br />

Haupteffekt<br />

Dimension<br />

(Zusammenarbeit<br />

vs.Betriebsführung)<br />

F(1)=7.5 p=.01<br />

Haupteffekt<br />

Perspektive<br />

(direkte vs. Metaperspektive)<br />

F(1)=29.8 p=.001<br />

Interaktion<br />

Dimension mal<br />

Perspektive<br />

F(1)=8.6 p=.005<br />

durch die Kovariate df/636 F p F p F p F p<br />

Prosoziale Werte 1 .9 .35 4.9 .03 .0 .98 ..1.6 .21<br />

Traditionelle Werte 1 24.7 .001 .0 .97 2.1 .15 .1 .75<br />

Identifikationsebene 1 .8 .38 34.5 .001 1.1 .31 1.1 .30<br />

Beschäftigungsdauer(b) 1 37.8 .001 9.8 .002 10.1 .002 .0 .93<br />

Binärer FK-Status 1 3.2 .08 .0 .99 1.1 .30 1.0 .32<br />

Faktor Abteilung (1-9) 8 4.2 .001 4.2 .001 1.5 .16 .5 .87<br />

Die Ergebnisse in Tab. 2_7 zeigen zwar eine tendenziell höhere Zufriedenheit<br />

von Führungskräften (p=.08) 83 ; inferenzstatistisch beurteilt ist die in puncto<br />

Zusammenarbeit aufgr<strong>und</strong> des gewählten Maßstabs in Abb. 2_55 größer<br />

erscheinende Perspektivendiskrepanz mit der bei den Mitarbeitern beobachteten<br />

vergleichbar (p=.30).<br />

83 Sie wird deutlicher, wenn man die 10 höheren Führungskräfte den 73 Meistern gegenüberstellt.<br />

Gerade die höheren Führungskräfte aber fallen durch große Perspektivendiskrepanz<br />

auf der Dimension abteilungsinterner Zufriedenheitsbedingungen auf: sie attribuieren Unzufriedenheiten<br />

der Kollegen wohl auf deren Unfähigkeit, ihre eigenen Probleme zu lösen.

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