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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 5<br />

Führungskräfte gesucht), gehört die Annahme, dass nur derjenige „Erfolg hat, der<br />

die Wünsche <strong>und</strong> Vorlieben potentieller K<strong>und</strong>en kennt...“ (Scharf & Schubert 2001:2), da<br />

inakkurate Metaperspektiven zu schlechten Entscheidungen führten (z.B.<br />

McClure & Ryans 1968, Pathak et al. 1975; Nerdinger 1998, Trommsdorff 1997,<br />

Bruhn & Murmann 1999, Bruhn 2001 u.v.a.), zum Common Sense. Auch in<br />

diesem Kapitel wird es nicht um den Kausalitätsnachweis gehen, sondern vielmehr<br />

um die Ausarbeitung der in Kap. 4.3 vorgeschlagenen Ausweitung der<br />

Sozialperspektivischen Imagepositionierung auf das strategische Management<br />

des Unternehmens im Markt. Analog den Gruppendynamik-Treatments (Kap.<br />

4.1) <strong>und</strong> der Führungskräfte-Entwicklung (Kap. 4.2) kann die perspektivisch<br />

differenzierte Unternehmenspositionierung als Entwicklungsanstoß zur Konstruktion<br />

einer ,realistischeren Selbstsicht‘, die genauer ,akkurate Antizipation<br />

der K<strong>und</strong>ensicht‘ heißen sollte, eingesetzt werden.<br />

Im Gegensatz zum organisationspsychologischen Feld der Führungskräfteentwicklung<br />

(Kap. 4.2.1) ist hier die K<strong>und</strong>enbefragung <strong>und</strong> systematische Marktforschung<br />

schon lange üblich. Das modere K<strong>und</strong>enbeziehungsmanagement<br />

(Customer Relationship Management CRM) versucht die „Steigerung des<br />

Unternehmens- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwerts durch das systematische Management<br />

existierender K<strong>und</strong>en“ (Rapp 2000:42); insbesondere sollen K<strong>und</strong>en mit Hilfe<br />

segmentsspezifischer bis hin zu personalisierter Ansprache <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

passender Zusatzangebote geb<strong>und</strong>en werden (vgl. ,value-fit‘, Kap. 3.4). Da sich<br />

dieser Aufwand nur für umsatzstarke K<strong>und</strong>en lohnt, werden nun, (wie einst die<br />

,Teile‘ von der Lagerwirtschaft <strong>und</strong> nachfolgend das Personal vom Personalmanagement)<br />

die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ihre Kontakte zum Unternehmen systematisch<br />

<strong>und</strong> kontinuierlich erfasst, die K<strong>und</strong>en einer ABC-Analyse unterzogen <strong>und</strong> das<br />

Wissen über ihre Kontakte vernetzt <strong>und</strong> verteilt. Die Beziehungsgestaltung soll<br />

planbar gemacht werden. Auch wenn in der Praxis die meiste Energie wohl in<br />

die Software-Implementierung <strong>und</strong> -Pflege fließt, so will die Organisationsentwicklungs-Idee<br />

hinter diesem Management-Konzept, das Handel <strong>und</strong> auch<br />

Produktionsbetriebe versuchen, für ihre A-K<strong>und</strong>en vorauszudenken <strong>und</strong> deren<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Bewertungen wie in einem legendären Tante-Emma-Laden zu<br />

antizipieren (Duffner & Henn 2001:17).<br />

Der große auch zeitgeschichtlich bedingte IT-Aufwand des Customer<br />

Relationsship Management ist vor dem Hintergr<strong>und</strong> der in Kap. 4 vertretenen<br />

Auffassung, mangelndes Feedback, die zu autopoetische betriebsinterne Informationsverarbeitung,<br />

also eine soziale Erklärung für inakkurate Metaperspektiven<br />

verantwortlich zu machen (Abb. 4_5 <strong>und</strong> 4_7), durchaus zu begrüssen. So<br />

wird es in der K<strong>und</strong>enorientierungs-Literatur ebenfalls gesehen: Diskrepanzen<br />

„reveal f<strong>und</strong>amental problems about a lack of touch with the market“<br />

(Deshpandé et al. 1993:28). Im hier ansetzenden Treatment der Marktforschung<br />

<strong>und</strong> im Customer Relationship Management sind bisher, ebenso wie in der<br />

Praxis der immerhin multiperspektivischen Führungskräfte-Entwicklung<br />

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