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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

sich konsistente Korrelationen erzeugen; bspw. werden die eigenen auf das<br />

Feedback folgenden Entwicklungsanstrengungen um so höher angegeben, je<br />

stärker sich die Führungskraft von ihrem Vorgesetzten dabei unterstützt fühlt<br />

(Hazucha et al. 1993, z.n. Scherm & Sarges 2002:41). Die unten berichteten Ergebnisse<br />

von Waldman & Atwater (2001) zeigen bessere Verfahrensakzeptanz des untersuchten<br />

Upward-Feedback jedoch eher bei schlechterer Beziehung zum eigenen<br />

Vorgesetzten: Feedback-Programme verschieben die Bewertungsmacht.<br />

Klarheit herrscht aber über die Bedeutung von Gesprächen zwischen Feedback-Empfängern<br />

<strong>und</strong> Feedback-Sendern. In der Fünf-Jahres-Upward-Studie<br />

von Walker & Smither (1999), deren Mittelwertsverlauf in Abb. 4_37 berichtet<br />

wurde, erwiesen sich die von den Mitarbeitern stammenden Fremdbild-<br />

Verbesserungen (nach Auspartialisierung der Vorjahreswerte) abhängig davon,<br />

ob die Führungskräfte mit ihnen ein Gespräch über die Feedback-Daten geführt<br />

oder dies unterlassen hatten (der R 2-Change um .10 deutet auf Partialkorrelationen<br />

um .30, also auf immerhin mittelstarke Effekte). Die Neigung, nachbereitende<br />

Gespräche mit den Mitarbeitern zu führen, war von Geschlecht,<br />

hierarchischer Position <strong>und</strong> Größe der Arbeitsgruppe der Führungskraft<br />

unabhängig, die positive Wirkung der Gesprächsdurchführungen trat unabhängig<br />

von der Höhe der gerade erhaltenen Mitarbeiter-Beurteilungen ein.<br />

Dieser, die Validität der Upward-Beurteilungen mit einem verhaltensnahen Maß<br />

belegende differentielle Faktor (allerdings entstammt auch die Angabe über das<br />

Durchführen des Gesprächs den Mitarbeiteratings), veranlasste die Autoren,<br />

eine Prozessanalyse der Fremdbild-Varianz innerhalb jeder Führungskraft über<br />

die Zeit mit wiederum hypothesenkonformen Ergebnis zu wiederholen (der<br />

Prädiktor Gespräch erreichte mit R 2-Change=.06 Partialkorrelation um .24):<br />

diskutiert man die Feedback-Ergebnisse mit seinen Mitarbeitern, kann man mit<br />

einer besseren Bewertung im Folgejahr rechnen als wenn man diesen<br />

Nachbereitungsschritt unterlässt.<br />

Zu diesem Bef<strong>und</strong> konnten auch Waldman & Atwater (2001) gelangen, die<br />

bei der Wiederholungsdurchführung eines Upward-Feedbacks von den<br />

Mitarbeitern erfragten, ob die Führungskraft die ersten Feedbackergebnisse mit<br />

ihnen besprochen hatten. Abb. 4_43 zeigt die pfadanalytische Aufbereitung der<br />

berichteten Korrelationen.<br />

Die Ergebnisse zeigen zudem die höhere Wertschätzung des Upward-<br />

Feedback durch solche Führungskräfte, die von ihrem Vorgesetzten<br />

zwischenzeitlich eine eher niedrige Jahresbeurteilung erhielten. Damit stehen die<br />

Auseinandersetzung mit den Feedbackergebnissen, ihre Veröffentlichung vor<br />

den Feedbackgebern (Selbstöffnung, s. Kap. Abb. 4.1), <strong>und</strong> die in diesen<br />

Gesprächen erreichbaren Zielsetzungen <strong>und</strong> Veränderungsverpflichtungen als<br />

wirksame Bestandteile des Gesamtverfahrens außer Zweifel.<br />

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