05.10.2013 Aufrufe

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2<br />

penebene wie bei De La Haye oder Mummendey) der False Dissensus Folge des<br />

False Consensus Effekts!<br />

„The false consensus effect thus allows us to account for many of the phenomena and experimental<br />

results that have been mustered in support of Jones’ and Nisbett´s thesis …<br />

w i t h o u t r e s o r t i n g t o t h e ´ d i f f e r i n g p e r s p e c t i v e ‘ m e c h a -<br />

n i s m they suggested” (Ross et al. 1977a:295; Hervh. ms).<br />

Ross hatte sich zunächst nicht gegen Nisbetts These der Perspektivendivergenz<br />

durchgesetzt, der Actor-Observer Bias wurde unter diesem Namen gesondert<br />

beforscht, die Erklärungsversuche wiederholen in etwa den in Kap. 2.1.3 durchlaufenen<br />

Parcours motivationaler <strong>und</strong> perzeptuell-kognitiver Annahmen. Unter<br />

Bezug auf den motivationalen Erklärungstyp lässt sich dem kritischen Review<br />

von Miller & M.Ross („evidence for self-protective attributional biases is minimal“<br />

1975:223) zufügen, dass der Actor-Observer Bias ebenso wie andere zur<br />

Selbstwerterhöhung geeignete Effekte in kollektivistischen Kulturen seltener<br />

aufzutreten scheint (Kitayama, Takagi & Matsumoto 1995, z.n. Heine et al.<br />

1999). Der Zusammenhang mit dem False Consensus wird auf Person-Ebene<br />

aber kaum mehr bzw. kaum wieder 57 diskutiert.<br />

Mit dem Ergebnis, das dispositionale Attribution anderer <strong>und</strong> Outgroup-<br />

Homogenisierung <strong>und</strong> -Abwertung funktional gleichgesetzt werden können, dürften<br />

auch die ganzen Better-than-Average-Akzentuierungen aus Tab. 2_3 als Folge<br />

des False Consensus erklärt werden, dass Feld der Effekte ließe sich linearisieren.<br />

Über die Entdeckung der Verursachung des Outgroup-Homogenisierungs-<br />

Effekts über den False Consensus mit der Ingroup durch De la Haye wurde oben<br />

berichtet, die Entdeckung des gleichen Mechanismus auf Gruppenebene in<br />

der Ingroup-Projection-Theory (Mummendey & Wenzel 1999, Mummendey &<br />

Waldzus 2002, Wenzel, et al. 1999, 2003) wurde in Abschnitt 2.1.3 ebenfalls bereits<br />

genannt.<br />

„Das ,Recht‘ steht immer auf Seiten der Gruppe, der man innerlich angehört“ (Hofstätter<br />

1973:320)<br />

„Eigengruppen-Favorisierung <strong>und</strong> Ingroup-Bias werden aufgefasst als p e r s p e k t i -<br />

v e n s p e z i f i s c h e r D i s s e n s in der wahrgenommenen relativen Prototypikalität“<br />

(von Eigen- <strong>und</strong> Vergleichsgruppe für die übergeordnete Kategorie; Mummendey<br />

& Waldzus 2002:294).<br />

57 Eine Ausnahme findet sich in der Studie von Krueger, Ham & Linford (1996, z.n. Krueger 1998),<br />

eine zweite in einer Fußnote bei Beauregard & Dunning (1998:614f): wer die Verbreitung der eigenen<br />

Meinung in der Bevölkerung überschätze, werde beliebige Einzelpersonen mit einer abweichenden<br />

Meinungen als besonders deviant empfinden. Jüngst haben auch Monin & Norton<br />

(2003:561) diese Ableitung wiederentdeckt, jedenfalls schreiben sie sie, trotz häufiger Nennung<br />

von Ross et al. 1977a, sich selbst zu. Van Boven et al. (2000:71) geben die alten Quellen immerhin<br />

alle an, wenn auch erst in der Diskussion ihrer konformen Bef<strong>und</strong>e.<br />

107

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!