05.10.2013 Aufrufe

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 4<br />

ihrer Führungskraft <strong>und</strong> urteilen am strengsten über die soziale Kompetenzen<br />

wie motivating others <strong>und</strong> teamwork (Facilitator-Rolle). Vorgesetzte <strong>und</strong> Peers<br />

schätzen die technical skills (mit Skrupeln der Monitor-Rolle zugehörig), sind aber<br />

streng bei der flexibility. 34 der 36 Skalen konnten den Achsen oder Rollen des<br />

Quinn-Kreises zugeordnet werden 42 , das Muster der Abweichungen vom Selbstbild<br />

zeigt Abb. 4_31: wieder sehen die Mitarbeiter weniger HR-Orientierung, die<br />

Vorgesetzten <strong>und</strong> Peers wenig Flexibilität.<br />

Von den 56 Items, die Penny (2001 aus den 106 des ,benchmark‘-<br />

Instruments zitiert, wurde die Hälfte dem HR-Quadrant zugewiesen (17 mal<br />

Facilitator, 9 mal Mentor).<br />

14 Items verteilen sich auf die Rollen des Open Systems- <strong>und</strong> Controlling-<br />

Quatranten. 43 Das Reanalyse-Ergebnis 44 in Abb. 4_32 unterscheidet sich von<br />

denen in Abb. 4_30 <strong>und</strong> 4_31: Im Selbstbild betonen Führungskräfte nicht ihre<br />

Mitarbeiter- sondern ihre Leistungsorientierung. Auch haben Peers systematisch<br />

andere Fremdbilder als Vorgesetze. Allerdings zeigt sich auf der zweiten Hauptdiagonale<br />

das bekannte Muster: Vorgesetzte schätzen Internal-Process Qualitäten<br />

<strong>und</strong> vermissen Innovativität; Mitarbeiter loben die Broker-Qualität ihrer<br />

Führungskraft. Beide erkennen am anderen wohl an, was sie selbst schlechter<br />

können <strong>und</strong> meinen dürfen, aufgr<strong>und</strong> ihrer Position auch nicht können zu<br />

müssen (niedrigere Selbstrelevanz; vgl. Stabilität der Rollenstabilität, Abb. 3_27).<br />

Oder erklären sich die Unterschiede über die Funktion der Erhebung<br />

42 Neben der Verf. tat dies dankenswerterweise die geübte Kollegin Danielle Boultgen. Die<br />

Effektgrößen pro Rolle oder Achse wurden zunächst gemittelt, die 12 Werte per Cosinusformel<br />

in Achsen verrechnet.<br />

43 Hier wurde das in Kap. 4.1.1 von Wurm (1972), Fassheber (1977) <strong>und</strong> anderen besprochene<br />

semantische Problem für die Verf. besonders deutlich: Items der Skala „beschäftigt talentierte<br />

Mitarbeiter“ wurden für Abb. 4_32 als Broker-Kompetenz der Führungskraft gewertet. Dies<br />

mag in der Sicht von Führungskräften (Selbstbild, Peers <strong>und</strong> Vorgesetzte) auch Konsens<br />

werden können; nachgeordneten Mitarbeiter aber bekommen bei diesen Fragen die Chance<br />

eines Eigenlobs (dass sie nach den Ergebnissen von Penny 2001 auch in Anspruch nehmen):<br />

Die Ursache der Qualität der Ressource ,Personal‘ wird unterschiedlich attribuiert. Das<br />

,benchmark‘-Item „er/sie erzählt nicht einfach, was andere höre wollen“ wird der Führungskraft<br />

von Peers abgesprochen, ihr von Vorgesetzten aber, stärker als noch von der<br />

Führungskraft selbst, zugesichert (welche Vorgesetzten möchten zugeben, ihr middle management<br />

zum Duckmäusertum anzuhalten?). Die Ursache von Ehrlichkeit wird unterschiedlich<br />

attribuiert, von dem Vorgesetzten wird die Attribution anderer auf ihn metaperspektivisch<br />

antizipiert. Nebenwirkungen auf den Selbstwert scheinen die Interpretation moderieren zu<br />

können. Jedenfalls haben die von Goerke, Möller & Schulz-Hardt (2002) befragten Führungskräfte<br />

bisherige Misserfolge ihrer Mitarbeiter external attributieren, prospektive (zukünftige)<br />

Erfolge hingegen sich selbst.<br />

44 Penny (2001:160-162) berichtet Items ab einer Effektgröße von .10 (max. .25, im Mittel .15)<br />

<strong>und</strong> die Ordinalreihe der Urteile. Vorgesetzte, Peers, Mitarbeiter <strong>und</strong> die Führungskräfte<br />

erhielten für die Reanalyse pro Item zunächst einen Ordinal-Score. Anschließend wurden die<br />

vier Scores pro Item normalisiert. Die itemspezifischen z-Scores jedes Urteilers werden dann<br />

mit der Effektgröße des Items multipliziert. Zuletzt wurden die erstellten Mittelwerte über die<br />

8 Rollen (<strong>und</strong> die ebenfalls mit vier Items besetzte Flexibilitätsachse) mit Cosinus-Gewichten<br />

in die Achsen umgesetzt.<br />

302

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!