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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Perspektivenlokationen schon ab einer die „absolute Gleichheit“ (Fassheber &<br />

Niemeyer 1987:41) verletzenden Diskrepanz von bspw. 0,15 Skalenpunkten<br />

verzeichnet werden (bspw. wenn bei dyadisierter Erhebung nur eine der<br />

vielleicht sieben Zuschreibungen von den anderen abweicht?) oder – möglichst<br />

konservativ – erst, wenn sie das inferenzstatische Kriterium des reliabilitätssensiblen<br />

Messfehlers überschreitet? Ebenso wie in der Neumann-Statistik gilt<br />

es, die praktische Relevanz des Fehlers erster <strong>und</strong> zweiter Art abzuwägen: Da in<br />

der Beziehungsdiagnostik Diskrepanzen meist mit negativer Konnotation<br />

interpretiert werden (vgl. o.), wird hier die konservative Zuweisung gewählt: an die<br />

Diskrepanzen wird der Maßstab des Standardmessfehler angelegt 14 : Diskrepanzen<br />

müssen im Folgenden größer als ein Punktwert in der Ratingskala sein (für<br />

solche auf Personebene, die aus der dyadisierten Erhebung gemittelt sind, ist<br />

dies nichttrivial), um das zu diagnostizierende Diskrepanzdreieck aus dem Rtyp-13<br />

heraus zu bewegen.<br />

Stichprobe <strong>und</strong> Design: Um eine Orientierung über die Häufigkeit der Richtungstypen<br />

in studentischen Arbeitsgruppen zu geben, wurden Studien der Serie<br />

IX ausgewählt, in denen mit dem gleichen Fragebogen (der SIP-TK1, Fassheber<br />

et al. 1995) gearbeitet <strong>und</strong> zwei Messzeitpunkte realisiert werden konnten. Das<br />

Richtungstypen-Design für Studie IX ist somit dreifaktoriell: analysiert werden intra-<br />

vs. interpersonelle Diskrepanzdreiecke, auf den Dimensionen Sympathie,<br />

Einfluss <strong>und</strong> Zielorientierung für die Erhebungszeitpunkte Beginn <strong>und</strong> Mitte<br />

der Gruppenarbeit (etwa zweite <strong>und</strong> sechste Woche). Fünf Praktika erfüllen die<br />

Designanforderung (die Studienmerkmale zeigt Tabelle 4_9): sie stellen zur<br />

Erstmessung 84 Gruppen mit Daten von 530 Personen, zur Zweitmessung 64<br />

Gruppen, 430 Personen.<br />

Ergebnis: Das konservative Diskrepanzkriterium (>1 Skalenpunkt) lässt 50%<br />

der (insgesamt 5327) Diskrepanzdreiecke im Rtyp-13 verbleiben <strong>und</strong> weitere<br />

43% im ,inneren Ring‘ der Rtypen-7 bis -12. Nur 7% weisen so auffällig große<br />

Diskrepanzen auf, dass sie dem ,äußeren Ring‘ der Rtypen-1 bis -6 zugewiesen<br />

werden (Abb. 4_9).<br />

14 se=√(s ° (1-rel)). Für die SIP-Kurzformen ergeben sich auf Personebene differentielle<br />

Streuungen je nach Perspektive <strong>und</strong> TK1-Dimension um 1.0-1.5 <strong>und</strong> Skalenreliabilitäten um<br />

.50-.80 (Fassheber, et al. 1995:8), daher variiert der Standardmessfehler um .45 – .80. In der<br />

Fisherschen Statistik ist der Standardmessfehler, um bspw. mit (einseitiger) 90%-Konfidenz<br />

von abgesicherten Unterschieden sprechen zu können, mit einem z=1.68 zu multiplizieren.<br />

Vor diesen Leitwerten sollen TK1-Dimensionswerte erst ab einem Unterschied von > 1.0<br />

Punkten (<strong>und</strong> zwei GSB3 –Dimensionswerte, W/= -37-+37, ab einem Unterschied von 4.0<br />

Punkten) als verschieden gelten.<br />

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