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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

Consensus, wenn andere mit dem Selbst verglichen werden sollen, <strong>und</strong> False<br />

Uniqueness, wenn das Selbst mit anderen verglichen werden soll (Abb. 2_23).<br />

Abb. 2_23: Ausmaß wahrgenommener Ähnlichkeit als Effekt der Richtung der Vergleichinstruktion bei differenzierterer<br />

Repräsentation des Selbst I = Ich, A = Andere(r) (Kontrastmodell Tversky & Gati obere Formel Nickerson<br />

1999:745, untere Kühnen 1999:31).<br />

Zudem wurde, konform mit dem Actor-Observer Bias (s. Kap. 2.2.1) nachgewiesen,<br />

dass in spontanen Ähnlichkeitsvergleichen das Selbst häufiger als Vergleichsstandard<br />

eingesetzt wird (Dunning et al. 1991, z.n. Nickerson 1999: 745):<br />

„wie ähnlich der andere mir ist“ scheint leichter beurteilbar zu sein, als „wie ähnlich<br />

ich dem anderen bin“. Vielleicht, weil der andere nicht direkt „mit mir“,<br />

sondern vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer (bzw. gegen eine gemeinsame) Ingroup verglichen<br />

wird?<br />

Bei allozentrischen Personen <strong>und</strong> Personen aus kollektivistischen Kulturen,<br />

oder in individualistischen Kulturen bei sog. kontextualisierten Verhaltensweisen,<br />

sehr konkretem Selbstwissen (bspw. „auf einer Party“ oder „bei der Prüfungsvorbereitung“)<br />

<strong>und</strong> dem Interdependenten Selbst (Heine & Lehman 1995, et al.<br />

1999, Edeler & Rhode 1998; Kühne 1999) sei die Repräsentation von anderen<br />

oder der Gruppe differenzierter: die Abhängigkeit der wahrgenommenen Ähnlichkeit<br />

von der Vergleichsrichtung dreht sich zu der in Abb. 2_23 um (Edeler &<br />

Rhode 1998; Kühne 1999).<br />

Eine konkrete Vorhersage wird durch diese Faktorenvielzahl erschwert; ab<br />

wann bspw. ist Selbstwissen über betriebliche Leistungen ein abstraktes, ab<br />

wann ein konkretes?<br />

Leichter als die Vorhersage für eine konkrete Feld-Situation fällt wieder die<br />

Manipulation der Differenziertheit der beteiligten Repräsentationen im Labor.<br />

Hierzu liegen eindrucksvolle Experimente der Selbstkonzeptforschung vor: Die<br />

Unterschiedlichkeit der Differenziertheit von Selbst- <strong>und</strong> Fremdrepräsentation,<br />

die Abb. 2_23 (für individualistische Kulturen <strong>und</strong> independente Selbstaspekte)<br />

zeigt, lässt sich allein durch die Instruktion aufheben, zehn Minuten über den<br />

Anderen nachzudenken, <strong>und</strong> durch eine andere zu zehn Minuten Selbstreflexion<br />

erhö hen (Karylowski 1990; Karylowski & Skarzynska 1992). Wegen der für Perspektivenwechsel-Trainings<br />

hohen ökologischen Validität der gewählten UV-<br />

Operationalisierung sind diese Studien besonders interessant. Allerdings wirkt<br />

die temporäre Zugänglichkeitsmanipulation, die Karylowski herbeiführt, ja nicht<br />

zugunsten des einen <strong>und</strong> ungunsten des anderen Bias, sondern sie verstärkt den<br />

Unterschied durch die Vergleichsrichtung in der Testfrage. Sollte wegen der<br />

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