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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 5<br />

diagnostik eben auch von der des Kriteriums, also von der Qualität der empfangenen<br />

K<strong>und</strong>enfremdbilder abhängig ist. Haben die Finanzdienstleistungsanbieter<br />

in Studie VIII die K<strong>und</strong>enbewertung nur deshalb nicht überschätzt, weil die<br />

eigenen K<strong>und</strong>en ebenfalls überhöhte Zufriedenheiten angaben? Diese Problematik<br />

war in Kap. 2.2.3 unter dem Stichwort ,which to trust‘? ausführlich<br />

diskutiert worden, in der Gr<strong>und</strong>lagenforschung der Differenziellen Psychologie<br />

geht F<strong>und</strong>ers Accuracy-Projekt solchen Fragen nach (s. Kap. 4.1.3), in der<br />

Feldforschung ist sie ebenso wichtig. 20<br />

Sollten K<strong>und</strong>enzufriedenheitsbefragungen generell Fremdk<strong>und</strong>en miteinbeziehen?<br />

In der Praxis der Auftragsforschung werden K<strong>und</strong>enstichproben im<br />

Business-to-Business Bereich <strong>und</strong> bei festen Vertragsbeziehungen vom Anbieter<br />

seligiert (wie in Studie VIII, XIIIa <strong>und</strong> XIIIb). Liegt der Fokus des<br />

kooperierenden Betriebs nicht aber genau auf ,seinen‘ K<strong>und</strong>en?<br />

Die Marktbeschicker in Studie XIIIc waren ausdrücklich aufgefordert<br />

worden, die Beurteilungen von „Besuchern“ des Wochenmarkts zu antizipieren<br />

– dabei haben sie dann zumindest den Customer-Perceived-Value ihrer je<br />

eigenen K<strong>und</strong>en nicht überschätzt (Abb. 5_23 A[K[A]] < KA[A]], dw= -.26 über<br />

21 Anbieter). Jedoch gilt KA[A] > KW[A] dw=1.50 für den CPV (<strong>und</strong> 1.33 für<br />

den K<strong>und</strong>enorientierungs-Gesamtwert über 22 Anbieter).<br />

Hier bewährt sich das Ro<strong>und</strong>-Robin Design: Teilt man die Varianz der<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheitsurteile pro Warenart auf die Haupteffekte der soziometrischen<br />

Matrix („Anbieterherkunft des Urteilers“ mal „Targetanbieter“, je<br />

m=2-4) <strong>und</strong> eine binäre Kovariate „Urteilerherkunft=Targetanbieter?“ auf 21 ,<br />

erhält der Haupteffekt „Targetanbieter“, der in externer Perspektive Konsens<br />

der Marktbesucher anzeigt, Varianzanteile um 10% (∅eta 2=.105 s=.008). Die<br />

Bevorzugung des jeweils eigenen Anbieters aber beläuft sich auf einen<br />

Varianzanteil um 30% (∅eta 2=.35 s=.24). 22<br />

Das über die Bevorzugung des Anbieters, mit dem der befragte K<strong>und</strong>e<br />

gerade Kontakt hatte, gewonnene Maß für „K<strong>und</strong>entreue“ (der CPV erfasst ja<br />

insbesondere Handlungsintentionen, vgl. Kap. 3.4, Tab. 3_4) lässt zudem große<br />

Unterschiede zwischen den Teilmärkten erkennen: es ist hoch (eta 2≥.50) für<br />

Warenarten Eier, Käse <strong>und</strong> Fleisch – hier gehen Wochenmarktbesucher nur zu<br />

20 Auch bei der Besprechung der Studie von McClure & Ryan (1968, Kap. 5.1) wurde gefragt, ob<br />

die Auswahl von Frauen aus Haushalten mit höherem Einkommen nicht zur Wichtigkeits-<br />

Überschätzung des Preises durch die Händler beigetragen hat (Abb. 5_7). Und die mangelnde<br />

Kontrolle des Waschmaschinen- oder Kühlschrank-Besitzes der K<strong>und</strong>innen zu ihrer im Mittel<br />

höheren Wertschätzungen der Marken in Abb. 5_1.<br />

21 Der Interaktionseffekt ,Urteilerherkunft x Target‘ ist hier nur in seinem Bestandteil der<br />

Hauptdiagonale der Soziometrischen Matrix relevant..<br />

22 Nun wäre der umgekehrte Fall auch nicht von langer Dauer: wenn K<strong>und</strong>en sich einig wären,<br />

welche(r) Anbieter zufrieden stellen, würden die unterlegenen Wettbewerber sich vom Markt<br />

zurückziehen müssen. Wie in Kapitel 4.1.3 diskutiert, entwickeln soziale Sympathie-Systeme<br />

Binnenstrukturierungen aus.<br />

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