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Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte - Mediaculture online

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Zahn, Kurt W. Marek (Ceram), Ernst <strong>und</strong> Günther Schnabel, Axel Eggebrecht, Peter<br />

Bamm, Bruno E. Werner <strong>und</strong> viele andere kamen zusammen, um ohne ängstliche<br />

Ressorteinteilung die täglichen Sendungen in den Redaktionsstuben zu improvisieren <strong>und</strong><br />

die Texte für den sofortigen Gebrauch am Mikrophon zu schreiben. So entstand die<br />

aufregendste, die unmittelbarste Art von Aktualität, wie sie in einem geregelten<br />

Kompetenzsystem niemals denkbar gewesen wäre.<br />

Im Programm ergaben sich dadurch völlig neue Typen von Sendungen. Als Formen der<br />

Darstellung <strong>und</strong> Orientierung auf politisch-sozialem Gebiet erfand man Kommentare <strong>und</strong><br />

Features; für die intensiven <strong>und</strong> extensiven Auseinandersetzungen mit allgemeinen<br />

Problemen führte man, da ein Sendernetz für ein Drittes Programm nicht verfügbar war,<br />

»Nachtprogramme« ein, die bei anderen R<strong>und</strong>funkanstalten die Bezeichnungen<br />

»Nachtstudio«, »Abendstudio«, »Radioessay« erhielten. Es handelte sich um eine Art<br />

Hochschulunterricht für die Lernbegierigen unter den Gebildeten, der beim NWDR, wo<br />

Ernst Schnabel mit Jürgen Schüddekopf den Plan zum erstenmal verwirklichte, an fünf<br />

Abenden pro Woche stattfand. Die starke Ausstrahlung, die durch eine so umfassende<br />

<strong>und</strong> aktuelle geistige Repräsentanz im R<strong>und</strong>funk entstand, bewirkte, daß das Ansehen<br />

der Institution auch unter Intellektuellen <strong>und</strong> Künstlern zunahm wie nie zuvor. Und dies<br />

wiederum war die Voraussetzung dafür, daß dann auch die eigentliche Kunstform des<br />

R<strong>und</strong>funks, das <strong>Hörspiel</strong>, in die Mitte der Auseinandersetzungen rücken konnte.<br />

Doch vergessen wir nicht, daß es daneben noch anderer Voraussetzungen bedurfte. So<br />

begannen – gleichfalls aus der Überzeugung von der zentralen Stellung des R<strong>und</strong>funks,<br />

der die Not der Zeit zur Tugend machen mußte – auch im Technischen gr<strong>und</strong>legende<br />

Neuerungen, der Nachkriegsr<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> seine heutige Empfangsqualität wären ohne sie<br />

nicht denkbar. Hier sind als Wichtigstes die Vorarbeiten für die Erstellung der UKW-Netze<br />

zu erwähnen, die der Nordwestdeutsche R<strong>und</strong>funk als erste R<strong>und</strong>funkanstalt der Welt in<br />

die Wege leitete. Im Juli 1949 konnte der Versuchsbetrieb, im Mai 1950 die endgültige<br />

UKW-Ausstrahlung beginnen. Auch dies eine der Bedingungen für die Blüte der<br />

<strong>Hörspiel</strong>kunst – <strong>und</strong> selbstverständlich ebenso für die ungeahnte Verbesserung der<br />

Musikwiedergabe <strong>und</strong> die überragende Rolle, die die neuen R<strong>und</strong>funkanstalten bei der<br />

Wiederbelebung der Neuen Musik <strong>und</strong> für die Pflege der alten spielen sollten.<br />

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