08.10.2013 Aufrufe

Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte - Mediaculture online

Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte - Mediaculture online

Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

Sendereihe Pioniere des <strong>Hörspiel</strong>s angekündigt <strong>und</strong> auf die Notwendigkeit einer<br />

Repertoirebildung hingewiesen. Dies alles 1950.<br />

Eberhard schreibt zwei Jahre später über die erstaunliche Breitenwirkung der <strong>Hörspiel</strong>e<br />

<strong>und</strong> erfreut sich an dem, wofür er stets Sinn hatte, an Zahlen der Hörerforschung: 45<br />

Prozent hätten 1952 in Württemberg-Baden mindestens vierzehntägig eine<br />

<strong>Hörspiel</strong>sendung gehört. Dann klagt er über die mangelnde Pressekritik, die alte Sorge<br />

der <strong>Hörspiel</strong>leute, <strong>und</strong> schließlich berichtet auch er von Autorenkonferenzen, auf deren<br />

einer Gottfried Benn das Schlußwort sprach. Es ist nicht sonderlich »phänotypisch«,<br />

dennoch sollen ein paar Zeilen aus dem umfangreichen Benn-Zitat Eberhards zitiert<br />

werden: »Wir sind dem R<strong>und</strong>funk großen Dank schuldig. Er ist die einzige Institution, die<br />

sich für die Literaten interessiert, die ihnen Verdienstmöglichkeiten gibt. Insofern bitte ich<br />

die jüngeren Kollegen, die Anregungen, die wir erhalten haben, sich anzueignen, ich<br />

glaube, es wird sich lohnen. Ich glaube, daß das <strong>Hörspiel</strong> der Zukunft im Kommen ist.«<br />

Natürlich deutet das Vorwort des Intendanten Eberhard 1952 auch schon die Gründung<br />

der Redaktionsgemeinschaft Hamburg-Stuttgart an – <strong>und</strong> ebenso die Gründung des<br />

<strong>Hörspiel</strong>preises der Kriegsblinden.<br />

Wie die Anfänge der dramaturgischen Praxis Pragers aussahen, läßt sich aus einigen<br />

wenigen Daten erkennen. Der »Süddeutsche R<strong>und</strong>funk« war damals <strong>und</strong> ist bis heute der<br />

einzige Sender, der in seinem Mittelwellenprogramm (ein zweites Programm gab es<br />

damals noch nicht) wöchentlich zwei große <strong>Hörspiel</strong>termine vorsah. Der doppelte<br />

Verbrauch hat viele Nachteile für die <strong>Hörspiel</strong>arbeit gehabt, am Anfang aber wohl auch<br />

den Vorteil, daß die beängstigende Aufgabe wie eine Peitsche hinter den Dramaturgen<br />

her war. <strong>Das</strong> redaktionelle »Material« konnte freilich nur mit hurtigen Bearbeitungen<br />

herbeigeschafft werden. Routiniers unter den Autoren wie Kurt Heynicke, Max<br />

G<strong>und</strong>ermann, Hans Sattler <strong>und</strong> andere leisteten die erste Hilfe. Sie mußten sich auch<br />

deshalb beeilen, weil die niedrigen Honorare ihnen keine Ruhepause erlaubten. Bis 1949<br />

warf man für einen sendbaren Text nicht mehr als vierh<strong>und</strong>ert oder fünfh<strong>und</strong>ert Mark an<br />

Lizenzen aus, wie wenig davon für den Bearbeiter abfiel, kann man sich vorstellen. Erst<br />

1949 gelang es dem »Genietrupp« zum erstenmal, mit dem Honorar eines<br />

Originalhörspiels die Tausend-Mark-Grenze zu überschreiten. Es handelte sich um den<br />

Text eines wiederum schon aus der Vorkriegszeit bekannten <strong>Hörspiel</strong>schreibers, um<br />

230

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!