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Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte - Mediaculture online

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Auf Gerhard Pragers Stuttgarter Sendereihe aus den Jahren 1950/51 wurde schon<br />

hingewiesen. Unter dem Titel Pioniere des <strong>Hörspiel</strong>s sind durch sie Eduard Reinachers<br />

Narr mit der Hacke, Walter Erich Schäfers Malmgreen <strong>und</strong> Günter Eichs Traum am Edsin-<br />

Gol wahrscheinlich für immer dem Repertoire wiedergewonnen worden. Darüber hinaus<br />

kamen mit Schwester Henriette Hermann Kesser, mit Prozeß Sokrates Hans Kyser <strong>und</strong><br />

mit Nacht am Berg Oskar Wessel als »Pioniere« wieder ins Gespräch. Von Josef Martin<br />

Bauer, dessen Name im Zusammenhang mit dem <strong>Hörspiel</strong> noch aus den letzten<br />

Vorkriegsjahren einigermaßen in Erinnerung war, gelangte die Bäuerliche Legende<br />

allerdings vorwiegend durch einen äußerlichen Gr<strong>und</strong> in die Stuttgarter Reihe: weil es sich<br />

um ein weihnachtliches Stück handelt <strong>und</strong> die Sendung um Weihnachten stattfand.<br />

Während Ludwig Tügels Glückhaftes Schiff von Dorkum, das trotz norddeutscher<br />

Empfindsamkeit unter den süddeutschen Reprisen auftauchte, sich wohl kaum wieder<br />

durchsetzen dürfte. Ausgesprochene Fehlgriffe waren in der Sendereihe Alois Johannes<br />

Lippls Pfingstorgel <strong>und</strong> Richard Billingers Gigant. Bei der Pfingstorgel ist umstritten, ob sie<br />

ursprünglich als <strong>Hörspiel</strong> geschrieben war, oder ob das Stück nachträglich zum <strong>Hörspiel</strong><br />

umgearbeitet wurde. Auf jeden Fall verdankt es seinen Ruhm der Theateraufführung, <strong>und</strong><br />

der »Pionier«-Reihe hat zweifellos nicht eine frühe <strong>Hörspiel</strong>fassung, sondern eine<br />

spätere, für den Funk bearbeitete Theaterversion zugr<strong>und</strong>egelegen: nicht die<br />

Neuinszenierung eines wiederaufgef<strong>und</strong>enen Manuskriptes wurde in Stuttgart gesendet,<br />

sondern die Übernahme einer fertigen Routine-Inszenierung vom »Bayerischen<br />

R<strong>und</strong>funk«. Was aber Billinger betrifft, so gibt über seinen Beitrag ein Brief Auskunft, den<br />

er mir auf meine Anfrage schrieb: »<strong>Das</strong> <strong>Hörspiel</strong> Gigant wuchs aus meinem<br />

gleichnamigen Stück hervor. Doch habe ich auch selbständige <strong>Hörspiel</strong>e geschrieben:<br />

Der Herzog <strong>und</strong> die Baderstochter – Die Heilige Nacht <strong>und</strong> die Tiere – Der Beichtstuhl<br />

usw. Ein alter Beichtstuhl, der in einem Trödlerladen landet, wo er als Hausbar<br />

angepriesen wird, erzählt seine <strong>Geschichte</strong>. Sie reicht bis in die Zeit König Wenzels<br />

zurück. ∗<br />

In der zweiten Sendereihe Aus der Frühzeit des <strong>Hörspiel</strong>s, die 1959, acht Jahre nach dem<br />

Stuttgarter Unternehmen, in Hamburg lief, wurden dann folgende weitere Stücke für das<br />

Repertoire wiederentdeckt: Ernst Johannsens Brigadevermittlung, uraufgeführt am 17.<br />

Oktober 1929 vom »Bayerischen R<strong>und</strong>funk« München, Reinachers kleine Funkkomödie<br />

∗ <strong>Das</strong> <strong>Hörspiel</strong> Der Beichtstuhl wurde geprüft, schien aber für keine der Wiederholungs-Serien geeignet.<br />

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