04.11.2013 Aufrufe

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hiermit als Begriff logisch wahr sei. Indem <strong>die</strong> logische Wahrheit, insofern<br />

das Denken sich nur als Verstand verhält, auf <strong>die</strong> Identität, das Sichnicht-Widersprechen<br />

reduziert ist, so geht <strong>die</strong> Forderung nicht weiter, als<br />

daß der Begriff nicht in sich widersprechend sein soll oder, wie <strong>die</strong>s auch<br />

genannt wird, daß er möglich sei, indem <strong>die</strong> Möglichkeit selbst nichts<br />

weiter ist als <strong>die</strong> Identität einer Vorstellung mit sich. [117 <strong>Hegel</strong> folgt der<br />

formellen Forderung, <strong>die</strong> Formalitäten des Begriffes durchzuchecken: wie<br />

auch immer ein Begriff von Gott ausfallen möge, er müsse in sich wahr<br />

sein, somit logisch wahr sein, denn eine alogische Wahrheit wäre keine.<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle ist <strong>die</strong> Assoziation, daß entweder der Glaube oder der<br />

Glaubensinhalt (etwa der Kreuzestod Gottes) <strong>über</strong> aller Vernunft sei, fast<br />

unvermeidlich.<br />

Da jedoch <strong>Hegel</strong> von der Voraussetzung des christlichen Wir ausgeht, wie<br />

oben gesehen, ist evident, daß auch <strong>die</strong>ses Gotteshandeln - für <strong>Hegel</strong> -<br />

nicht außervernünftig, nicht außergöttlich kann gedacht werden. Das<br />

Problem, wie insbesondere ein Begriff des Übervernünftigen zu denken<br />

sei, ohne haltloser Hypothetik zu verfallen, sei angedeutet. -<br />

Unverkennbar ist also auch an <strong>die</strong>ser Stelle, daß für <strong>Hegel</strong> „das Logische“,<br />

weit entfernt davon ein Formales zu sein, das Innerste der Wahrheit des<br />

Inhaltes ist.<br />

Insofern wäre, um Missverständnisse zu vermeiden, (weil wir „logisch<br />

wahr“ formalistisch denken) der Name Logos zu verwenden; bei <strong>die</strong>sem<br />

Wort ist <strong>die</strong> Rück- und Selbstbezüglichkeit des Logischen (wort)sofort<br />

klar: schlagartig klar freilich nur, weil ohne <strong>die</strong> Selbstauslegung des Logos<br />

keine wirkliche Klarheit <strong>über</strong> <strong>die</strong> logischen Wahrheit des Logischen (Logos)<br />

kann einsichtig werden.<br />

Im weiteren folgt nun <strong>die</strong> Opposition von Verstand und Vernunft an der<br />

Kategorie des Widerspruchs im Wesen des Begriffes. Daß wir „Begriff“ in<br />

der gewöhnlichen Regel als eine Art Werkzeug denken, als operationale<br />

Variable willkürlich herstellbarer Identitäten, ist <strong>die</strong> Vorurteilsfolie, vor<br />

welcher <strong>Hegel</strong>s Exposition des Begriffes erfolgt. Was möglich ist, das ist<br />

Begriff; <strong>die</strong>ser Satz bedeutet im Denken der verständigen Identitätslogik:<br />

was ich mir als nichtwidersprechend denken (vorstellen) kann, das ist<br />

möglich und daher in sich logisch wahr.<br />

Diese formelle Forderung (auch)des Begriffes, erwägt nicht <strong>die</strong> Frage,<br />

wodurch denn das Mögliche möglich wird beziehungsweise werden kann.<br />

Anders formuliert: der Begriff als bloßes Werkzeug verkennt dessen Macht<br />

als zeugenden Wesens. Die (unbedingte)Bedingung der Möglichkeit von<br />

Etwas ist der Begriff des Etwas; und zu <strong>die</strong>sem gehört zwar auch, daß er<br />

sich nicht widersprechen (also nicht unmöglich) sein darf, aber <strong>die</strong>se<br />

formelle Forderung definiert nicht den Begriff des Begriffes und auch nicht<br />

den Begriff irgendeines Etwas. Daß der Begriff des Begriffes auch ein<br />

Etwas ist, liegt somit außerhalb der Reichweite der Verstandes.]<br />

V. - Das zweite ist denn nun, daß von <strong>die</strong>sem Begriffe gezeigt werde, daß<br />

er ist, das <strong>Beweise</strong>n <strong>vom</strong> <strong>Dasein</strong> Gottes. Weil jedoch jener mögliche<br />

Begriff eben in <strong>die</strong>sem Interesse der Identität, der bloßen Möglichkeit auf<br />

<strong>die</strong>se abstrakteste der Kategorien sich reduziert und durch das <strong>Dasein</strong><br />

118

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!