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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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XII. - Diese Bestimmtheit ist freilich dürftig genug; <strong>die</strong>s hat aber eben<br />

darin seinen Grund, daß jene Metaphysik mit der Möglichkeit beginnt,<br />

welche Möglichkeit, ob sie gleich <strong>die</strong> des Begriffes Gottes sein soll, nur zur<br />

inhaltsleeren Möglichkeit des Verstandes, zur einfachen Identität wird, so<br />

daß wir in der Tat es nur mit den letzten Abstraktionen von Gedanken<br />

<strong>über</strong>haupt und dem Sein, und nur deren Gegensatze sowohl als deren<br />

Ungetrenntheit, wie wir gesehen, zu tun bekommen haben. [125<br />

Während <strong>die</strong> Vernunft das abstrakte Sein als - endliche- Ersteigenschaft<br />

des unendlichen Absoluten weiß, hält der Verstand an der Trennbarkeit<br />

von Wirklichkeit und Möglichkeit des einfachen Seins fest; damit wird ein<br />

bloß möglicher Gottesbegriff gedacht, als ob der Verstand <strong>die</strong> „Berufung“<br />

hätte, mit dem höchsten aller Begriffe spielen zu sollen. Doch ist <strong>die</strong><br />

Sphäre des Vernunftbegriffes das Ende aller kindlichen Denkungsarten.<br />

Der Verstand hat dann a) seine Gedanken des Seins und b) somit ein<br />

gedankenmögliches Sein vor sich; er sieht nicht, daß sein Denken <strong>vom</strong><br />

denkenden Sein des Begriffes immer schon umgriffen und ermöglicht<br />

wurde. Diese Möglichkeit rein - als wirklich und somit als seiende<br />

Wirklichkeit - erfasst, bedeutet, sie als Wirklichkeit zu fassen. Der Begriff<br />

ist <strong>die</strong> Einheit seiner wirkenden Wirklichkeit und seiner Möglichkeit. Unser<br />

Verstand kann <strong>die</strong>s trennen, und als Verstand muß er <strong>die</strong>s auch<br />

vollziehen. Aber es wird ihm zugemutet, von sich als vermeintlich<br />

absoluter Voraussetzung und Grundlegung wegzukommen.<br />

Das Sein kommt also zum Begriff nicht hinzu, ebenso wenig wie es nötig<br />

ist, das Sein aus dem Begriff „herauszuklauben“. Denn mit dem Begriff ist<br />

es schon: das Sein des Begriffes.]<br />

XIII. - Indem wir <strong>die</strong> Nichtigkeit der Unterscheidungen, womit <strong>die</strong><br />

Metaphysik anfängt, angegeben, ist zu erinnern, daß sich damit nur eine<br />

Folge für das Verfahren derselben ergibt, nämlich <strong>die</strong>se, daß wir dasselbe<br />

mit jenen Unterscheidungen aufgeben. Einer der zu betrachtenden<br />

<strong>Beweise</strong> wird zum Inhalte selbst den hier bereits sich einmischenden<br />

Gegensatz von Denken und Sein haben, welcher also daselbst nach<br />

seinem eigenen Werte zu erörtern kommt. [126 Eine Metaphysik, <strong>die</strong> mit<br />

Abstraktionen beginnt, ist eine schlechte, eine unhaltbar gewordene: <strong>die</strong>s<br />

Diktum <strong>Hegel</strong>s ist unhintergehbar, es ist das „Ende vormaliger<br />

Metaphysik“, <strong>die</strong> daher auch gemeint sein sollte, wenn in der Moderne<br />

<strong>vom</strong> „Ende der Metaphysik“ oder <strong>vom</strong> „Ende des metaphysischen<br />

Zeitalters“ gesprochen und geschrieben wird.<br />

Da jedoch in der vormaligen Metaphysik <strong>die</strong> nötigen metaphysischen<br />

Unterschiede präsent waren, lediglich deren Verbindung willkürlich<br />

unterbrochen wurde, muß lediglich eine Korrektur des „Verfahren“<br />

unternommen werden, - und <strong>die</strong>ses Diktum enthält natürlich auch eine<br />

Spitze gegen Kants Transzendentalismus. - Im ontologischen Beweis muß<br />

<strong>die</strong> Untrennbarkeit von Denken und Sein thematisch werden. Kant<br />

entschied auf Trennbarkeit.]<br />

XIV. - Hier können wir aber das Affirmative herausheben, was darin für<br />

<strong>die</strong> Erkenntnis der zunächst ganz allgemeinen, formellen Natur des<br />

123

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