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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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daß alles eine Ursache haben müsse, es hart gehalten habe, zu folgern,<br />

daß nicht alles eine Ursache haben könne. Darum habe man <strong>die</strong> causa sui<br />

erfunden'. Wohl kommt es den Verstand hart an, nicht nur etwa jenen ihm<br />

apodiktischen Satz aufgeben und noch irgendein anderes Können (das<br />

sich übrigens in dem angeführten Ausdruck schief ausnimmt) annehmen<br />

zu sollen, - aber nicht <strong>die</strong> Vernunft, welche vielmehr solches endliche<br />

Verhältnis der Vermittlung mit Anderem als freier, besonders religiöser<br />

Menschengeist aufgibt und dessen Widerspruch, auch wie er sich im<br />

Gedanken zum Bewußtsein kommt, im Gedanken auch aufzulösen weiß.<br />

[373 Das Verstehen der Kausalität <strong>über</strong>steigt <strong>die</strong> Grenzen des<br />

Verstandes.]<br />

Solche dialektische Entwicklung, wie sie hier gegeben worden, gehört<br />

jedoch noch nicht den Systemen der einfachen Substantialität, den<br />

Pantheismen an; sie bleiben beim Sein, Substanz stehen, welche Form wir<br />

wieder aufnehmen wollen. Für sich <strong>die</strong>se Bestimmung genommen, ist sie<br />

Grundlage aller Religionen und Philosophien; in allen ist Gott absolutes<br />

Sein, ein Wesen, das schlechthin an und für sich selbst, nicht durch<br />

Anderes bestehend besteht, schlechthin Selbständigkeit ist. [374 Aber <strong>die</strong><br />

Frage ist, wie <strong>die</strong>ses Sein „näher“ bestimmt wird; und wie <strong>die</strong> Relation<br />

dessen, was durch es bestimmt wird, zu ihm, dem Bestimmenden,<br />

bestimmt wird. Dadurch kann und soll <strong>die</strong> Möglichkeit einer freien<br />

Selbständigkeit auch „außerhalb“ Gottes, damit aber in ihm, bestimmt<br />

werden. Die Substanz muß Freiheit sein, Freiheit muß <strong>die</strong> Substanz sein;<br />

und der sich bestimmende Begriff ist <strong>die</strong> Lauge, in der sich <strong>die</strong><br />

unbestimmt oder nur abstrakt bestimmte Substanz auflöst.]<br />

b) Diese so abstrakten Bestimmungen gehen nicht weit und sind sehr<br />

ungenügend; Aristoteles (Metaphysik I, 5) sagt von Xenophanes, "der<br />

zuerst einte (ἑνίσας)... : er hat nichts Deutliches vorgebracht und ebenso<br />

in den ganzen Himmel" (wie wir sagen: so ins Blaue hinein) "schauend<br />

gesagt, das Eine sei Gott". Wenn nun <strong>die</strong> folgenden Eleaten näher<br />

aufgezeigt, daß das Viele und <strong>die</strong> Bestimmungen, <strong>die</strong> auf der Vielheit<br />

beruhen, auf den Widerspruch führen und sich ins Nichts auflösen, und<br />

wenn bei Spinoza insbesondere alles Endliche in <strong>die</strong> Einheit der Substanz<br />

versinkt, so geht für <strong>die</strong>se selbst keine weitere, konkrete, fruchtbare<br />

Bestimmung hervor. Die Entwicklung betrifft nur <strong>die</strong> Form der<br />

Ausgangspunkte, <strong>die</strong> eine subjektive Reflexion vor sich hat und ihrer<br />

Dialektik, durch welche sie das selbständig erscheinende Besondere und<br />

Endliche in jene Allgemeinheit zurückführt. [375 Das unbestimmte Reden<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Substanz folgt aus deren Unbestimmtheit selbst; es soll ein<br />

Ausgehen, eine Entwicklung stattgefunden haben, es soll eine Welt<br />

geworden sein, nein einfach nur dasein, von ihr wurde ja anfangs<br />

ausgegangen; also habe das Allgemeine der Substanz sich verbesondert,<br />

aber zugleich kann <strong>die</strong>se Verselbständigung nicht gezeigt werden, und sie<br />

muß auch nicht gezeigt werden, denn <strong>die</strong> Substanz ist Alles in Allem.]<br />

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