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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Gesprächsbeteiliger <strong>über</strong> <strong>die</strong> Welt gewiß sind, Teil <strong>die</strong>ser - ihrer - Welt zu<br />

sein. Aber schon an der Frage, was macht denn <strong>die</strong>se (unsere) Welt<br />

„<strong>über</strong>haupt aus“, muß sich Streit entzünden, weil <strong>die</strong> Totalität von Welt<br />

aus einer Vielheit von Welten besteht.<br />

<strong>Hegel</strong> moniert auch das doppelte Für-sich-Sein an der Welt: a) <strong>die</strong> Welt<br />

als ganze sei für sich; b) jedes Ding in <strong>die</strong>ser Welt sei gleichfalls für sich.<br />

Der Widerspruch zweier Selbständiger, wobei das Welt-Für-Sich von<br />

einfacher Qualität ist, denn welches Einzelding wäre nicht Teil im Ganzen<br />

einer ganzen Welt, <strong>die</strong> dadurch definiert wurde, Ganzes aller ihrer (Welt)<br />

Teile zu sein?<br />

Im angenommenen abstrakten Status von Für-sich-Sein aller Einzelnen<br />

scheint bereits das Gegenteil durch: alle sind sich durch ein Anderes und<br />

insofern nicht Für-Sich-Sein, sondern Anders-Sein.<br />

Welt als empirischer Inbegriff von <strong>Dasein</strong> <strong>über</strong>haupt drückt ein<br />

unbestimmtes Zusammen aller Weltinhalte aus. Es ist der<br />

mindestqualifizierte Begriff von Welt, der „sich denken lässt.“ Möglich, daß<br />

<strong>die</strong>ser „Begriff“ in unserer Zeit Furore macht (gegen<strong>über</strong> dem Kosmos-<br />

Begriff von Welt der Vormoderne), weil eine Fülle von Subwelten zu<br />

enthalten, das Wesen moderner Welt definiert. Und daß unter den<br />

Subwelten ein „demokratisches (egalitäres) Verhalten“ sei, gehört<br />

gleichfalls zum Denken moderner Provenienz. Wie <strong>die</strong> Welt, so deren<br />

Denken; ist das eine Aggregat, dann es auch das andere und umgekehrt.<br />

Beide erzeugen einander.<br />

Die Welt aber hat nicht nur keinen Vorzug vor den weltlichen Dingen, wie<br />

<strong>Hegel</strong> meint, sie hat sogar den Nachteil, nur als Aggregat angeschaut und<br />

vorgestellt werden zu können. Am „weltlichen Ding“ bürgt schon deren<br />

konkretes Für-sich-Sein für eine qualitative Einheit, somit für Hierarchien<br />

unter den Eigenschaften und Gestaltungsweisen des Dinges, wovon <strong>die</strong><br />

Welt als ganze nichts vorweisen zu können scheint.]<br />

Diese Dinge bestimmen sich uns ferner auf vielfache Weise, zunächst als<br />

beschränktes Sein, als Endlichkeit, Zufälligkeit usf. Von solchem<br />

Ausgangspunkte aus erhebt sich der Geist zu Gott. Das beschränkte, das<br />

endliche, zufällige Sein verurteilt er als ein unwahres Sein, <strong>über</strong> welchem<br />

das wahrhafte sei; er entflieht in <strong>die</strong> Region eines anderen,<br />

schrankenlosen Seins, welche[s] das Wesen sei, gegen jenes<br />

unwesentliche, äußerliche Sein. Die Welt der Endlichkeit, Zeitlichkeit,<br />

Veränderlichkeit, Vergänglichkeit ist nicht das Wahre, - sondern das<br />

Unendliche, Ewige, Unveränderliche. [195 Das Bestimmen der Dinge in<br />

unserem Geiste: <strong>die</strong> doppelte Bestimmung in einer Formulierung<br />

angeführt, gleichsam zusammengepresst; <strong>die</strong>s macht auch <strong>die</strong> deutsche<br />

Sprache und vornehmlich deren inverses Verbum möglich; sie ist<br />

spekulativ, weil sie ermöglicht, durch einen Satz auszudrücken, wozu<br />

eigentlich zwei benötigt werden: a) Die Dinge bestimmen sich unabhängig<br />

von unserem Bestimmen als endliche; b)wir bestimmen <strong>die</strong> Dinge als<br />

endliche.<br />

Für ein modernes säkulares Bewusstsein gilt antihegelisch: keine<br />

Erhebung erfolge und sei möglich „von solchem Ausgangspunkte aus“,<br />

175

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