04.11.2013 Aufrufe

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ist also das Aufzeigen ein „freies“ Demonstrieren, kann <strong>die</strong> Frage nach der<br />

Herkunft und nach der Einheit des Demonstrierten (der vielen<br />

Eigenschaften am Subjekt Sache) im Grunde nur abgewiesen werden,<br />

indem sie entweder nicht vernommen wird, somit nur unbewusst und<br />

ungewusst abgewiesen wird, oder sie wird bewusst abgewiesen, weil man<br />

beispielsweise das Rhetorische des Demonstrierens für den höchsten<br />

Zugang zur Sache erklärt hat. Aus welchem Prinzip? Aus welchem Begriff<br />

(von Rhetorik und Sache)?<br />

Die Konsequenz der Logik des Demonstrierens und Beschreibens von<br />

Eigenschaften ist unerbittlich: unendliche sind möglich und wirklich, Gott<br />

ist das Ding unendlicher Eigenschaften, unendlicher Kräfte, unendlicher<br />

Engel, unendlicher Prädikate. Doch hatte <strong>Hegel</strong> eben vorhin noch erklärt,<br />

daß <strong>die</strong>se Unendlichkeit gerechtfertigt sei im Reich der Erfahrung, nicht in<br />

der des Gedankens. (Bei der Unendlichnamigkeit kann im Grunde alles<br />

und nichts als (Gottes)Beweismittel <strong>die</strong>nen; und es hat dazu auch<br />

ge<strong>die</strong>nt.)<br />

Wieder erhebt sich <strong>die</strong> Frage nach der Relation von Begriff und dessen<br />

Realität einerseits und Begriff als Idee und deren Realität - in Natur und<br />

Geschichte, ohnehin, wenn gilt, daß auch der einfache Begriff sich zu einer<br />

„Mehrheit“ von Begriffen (und somit Namen) erschließt. Wie ist <strong>die</strong>se<br />

„kleine“ Mehrheit auf jene „große“ Mehrheit bezogen?]<br />

Wie aber von der unendlichen Menge der Ausgangspunkte gesagt worden<br />

ist, daß sie durch den Gedanken in einfache Kategorien zusammengefaßt<br />

werden, so tritt hier noch mehr das Bedürfnis ein, <strong>die</strong> Mehrheit von<br />

Eigenschaften auf wenigere oder um so mehr auf einen Begriff zu<br />

reduzieren, da Gott ein Begriff, der wesentlich in sich einige, untrennbare<br />

Begriff ist, während wir von den endlichen Gegenständen zugeben, daß<br />

wohl jeder für sich auch nur ein Subjekt, ein Individuum, d. i. ein<br />

Ungeteiltes ist, Begriff ist, <strong>die</strong>se Einheit [aber] doch eine in sich<br />

mannigfaltige, nur aus vielem, gegeneinander Äußerlichen<br />

zusammengesetzte, trennbare, selbst auch sich in ihrer Existenz<br />

widerstreitende Einheit ist. [163 Die Zusammenfassung des Vielen in <strong>die</strong><br />

Einheit der Kategorie bedingt, daß in der Kategorie das Kriterium der<br />

Wahrheit und Notwendigkeit <strong>die</strong>ser Zusammenfassung liegen muß. Die<br />

reductio in unum ist aber nicht eine bloß gedachte, nicht eine von uns<br />

(zwecks besserer Übersicht oder zu sonstigen Zwecken) ersonnene;<br />

vielmehr gilt: das vielfach Seiende ist in seinem Begriff existierend, daher<br />

kann es auch durch und in seiner Kategorie begriffen werden. Aber <strong>die</strong>s<br />

wirft unhintergehbar <strong>die</strong> Frage nach der ontologischen Hierarchie im Reich<br />

der Kategorien auf. Ist also Philosophie definierbar als Verwalterin der<br />

Kriterien, muß sie dar<strong>über</strong> Rechenschaft geben, - geradezu<br />

„buchhalterisch.“<br />

<strong>Hegel</strong>s Gleichsetzung von Gott und Begriff scheint problematisch zu sein,<br />

weil sie eine Gleichsetzung von Vernunft und Gott setzt, <strong>die</strong> erst noch<br />

ausgewiesen und bewiesen sein muß. Diese Ausweisung wird zunächst nur<br />

versichert und vorausgesetzt. - Daß Gott in jedem Falle sein Begriff sein<br />

muß, versteht sich; das Gedachtwerdenkönnen Gottes bestreitet auch <strong>die</strong><br />

150

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!