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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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notwendige, ein Wesen, das sich selbst Notwendigkeit ist, obwohl und weil<br />

es in sich keine Not zu wenden hat; es wendet <strong>die</strong> Not des Endlichen, des<br />

kontingenten Wesens.<br />

Es ist „Resultat“ und dadurch sein Gegenteil: Anfang, ewiges Bestehen;<br />

das Resultat-Sein fällt in <strong>die</strong> Vermittlung, <strong>die</strong> unser Erkennen durchlaufen<br />

muß. Es erkennt <strong>die</strong> anunfürsich vorhandene Vermittlung. Etwas, das sich<br />

selbst Resultat ist, ist nicht Resultat im Sinne unseres Wortsinnes von<br />

„Resultat“. Es ist wie eine Summe, <strong>die</strong> (vorher)besteht, <strong>die</strong> nicht erst<br />

ausgerech<strong>net</strong>, nicht erst zusammengezählt werden muß. Die Vermittlung<br />

ist, und <strong>die</strong>ses „ist“ ist <strong>die</strong> Unmittelbarkeit der Vermittlung: ein Sein, das<br />

absolut vermittelt, weil es auch noch <strong>die</strong> Vermittlung in <strong>die</strong><br />

Unmittelbarkeit hinein vermittelt hat; erst in und als Unmittelbarkeit ist<br />

das Ziel der Vermittlung, das Ziel der Reise erreicht. (Man reist dorthin,<br />

wo man schon war.)<br />

Wesen als Kategorie ist in einfachster Bestimmung <strong>die</strong> Identität des Etwas<br />

mit sich, ohne daß ein Unterschied in ihr angegeben worden; es ist, sein<br />

Sein kann nicht bestritten werden; aber womit es bestritten wird, das ist<br />

noch nicht bestimmt; es muß sich selbst dazu bestimmen.<br />

Subjekt und Geist sind hingegen erfüllte Freiheit, sich bestimmender<br />

Unterschied, erfülltes Wesen. Daher können wir fragen: was ist das Wesen<br />

der Natur, was ist das Wesen der Geistes? Und es ist kein Etwas innerhalb<br />

und <strong>über</strong>halb <strong>die</strong>ser Welt, das <strong>die</strong> Wesensfrage verweigern könnte.<br />

Verweigert sich unser Denken <strong>die</strong>selbe, ist es schwaches Denken<br />

geworden. Es will den Dingen nicht mehr auf den Grund gehen, nicht<br />

mehr in das Licht des Wesens schauen; es begnügt sich mit dem<br />

unendlich vielfältigen Schein des Erscheinens.]<br />

Daß aber <strong>die</strong>se Bestimmung für unsere Vorstellung Gottes nicht hinreicht,<br />

<strong>die</strong>sen Mangel lassen wir einstweilen insofern beiseite gestellt sein, als<br />

bereits angegeben worden, daß <strong>die</strong> anderen <strong>Beweise</strong> <strong>die</strong> weiteren,<br />

konkreteren Bestimmungen herbeiführen. Aber es sind Religionen und<br />

philosophische Systeme, deren Mangelhaftigkeit darin liegt, daß sie nicht<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Bestimmung der absoluten Notwendigkeit hinausgegangen sind.<br />

Die konkreteren Gestalten, in welchen <strong>die</strong>s Prinzip in den ersteren<br />

ausgebildet ist, zu betrachten, gehört in <strong>die</strong> Philosophie der Religion und<br />

in <strong>die</strong> Geschichte der Religionen. [344 <strong>Hegel</strong> bemerkt <strong>die</strong> Abstraktheit<br />

seiner Ausführungen in Relation zum Thema: Gottesbeweise und religiöse<br />

Erhebung wie Versöhnung. Er vertröstet auf <strong>die</strong> „anderen <strong>Beweise</strong>“, <strong>die</strong><br />

dafür zuständig sein sollen, „konkretere Bestimmungen“ vorzuführen.<br />

Desungeachtet hält er am ontologischen Beweis als dem absolut<br />

vorausgesetzten aller <strong>Beweise</strong> fest. Wieder erhebt sich <strong>die</strong> Systemfrage:<br />

in welcher Einheit bestimmen sich <strong>die</strong> <strong>Beweise</strong>, wenn der Syllogismus des<br />

ontologischen <strong>Beweise</strong>s <strong>die</strong> Grundlage und der Grund sein soll? Wenn der<br />

ontologische sein teleologischer sei soll?<br />

Über das Fatum als Realität des Prinzips absolute Notwendigkeit wurde<br />

bereits weiter oben traktiert. Es erscheint am wenigsten im Christentum,<br />

obwohl etwa <strong>die</strong> Prädestinationslehre nicht abgeneigt war und ist, <strong>die</strong><br />

Freiheit des Begriffes und des Geistes zugunsten einer <strong>über</strong> <strong>die</strong> Freiheit<br />

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