04.11.2013 Aufrufe

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gelten: das Zufällige ist und ist nicht; nur auf <strong>die</strong>se Weise könne auch <strong>die</strong><br />

Vermittlung des Notwendigen am Zufälligen einsichtig werden.<br />

Damit wird <strong>die</strong> Frage an den Mittelsatz verschärft: eingangs wurde <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit eines notwendigen Weltgrundes daraus „abgeleitet“, daß<br />

das Zufällige zwar sei, aber nicht durch sich sei; jetzt wird einsichtig, daß<br />

es als bloß Mögliches definiert werden muß, somit als ein seiendes<br />

Nichtsein und nichtseiendes Sein, wogegen allein das Notwendige ein nicht<br />

nicht sein könnendes Sein ist.<br />

Daß <strong>die</strong> Welt verschwindend ist, wurde vorhin bereits akzentuiert; das<br />

Zufällige ist das im Notwendigen permanent Verschwindende, was freilich<br />

voraussetzt, daß das Nichtsein am Zufälligen dem Notwendigen gleichfalls<br />

inhäriert; <strong>die</strong>ser schwierige Punkt ist noch aufzuklären. Das absolut<br />

Notwendige kann <strong>die</strong> Negativität nicht außer sich haben, es könnte<br />

widrigenfalls nicht „näher“ bestimmt werden.<br />

Man könnte auch in <strong>die</strong>ser Weise reformulieren: das Zufällige (<strong>die</strong> Welt)<br />

scheint ein seiendes, ein scheinloses Sein zu sein; <strong>die</strong>ser Schein zerfällt<br />

durch dessen Zufälligkeit selbst; was an ihm daher nichtzufälliger Schein<br />

ist <strong>die</strong> Erscheinung des Wesens der Welt. Die Notwendigkeit ist <strong>die</strong><br />

Wahrheit der Zufälligkeit, ohne daß <strong>die</strong> Notwendigkeit durch <strong>die</strong><br />

Zufälligkeit ihre Wahrheit hätte, - im Gegenteil.]<br />

Dies Moment des Negativen liegt nicht in der Form des<br />

Verstandesschlusses, und darum ist er in <strong>die</strong>sem Boden der lebendigen<br />

Vernunft des Geistes mangelhaft, - in dem Boden, worin selbst <strong>die</strong><br />

absolute Notwendigkeit als das wahre Resultat gilt, als <strong>die</strong>s, daß sie sich<br />

wohl durch Anderes, aber durch Aufheben desselben sich mit sich selbst<br />

vermittelt. So ist der Gang jenes Erkennens der Notwendigkeit<br />

verschieden von dem Prozesse, welcher sie ist; solcher Gang ist darum<br />

nicht als schlechthin notwendige, wahrhafte Bewegung, sondern als<br />

endliche Tätigkeit, ist nicht unendliches Erkennen, hat nicht das<br />

Unendliche - <strong>die</strong>s ist nur als <strong>die</strong>se Vermittlung mit sich durch <strong>die</strong> Negation<br />

des Negativen - zu seinem Inhalte und zu seinem Tun. [274 Die Form des<br />

Verstandesschlusses frönt sozusagen einem Begriffspositivismus, welcher<br />

der Negativität der Vermittlung des Notwendigen widerspricht und damit<br />

auch der des Zufälligen.]<br />

Der Mangel, der in <strong>die</strong>ser Form des Schließens aufgezeigt worden, hat,<br />

wie angegeben ist, den Sinn, daß in dem <strong>Beweise</strong> <strong>vom</strong> <strong>Dasein</strong> Gottes, den<br />

er ausmacht, <strong>die</strong> Erhebung des Geistes zu Gott nicht richtig expliziert ist.<br />

Vergleichen wir beide, so ist <strong>die</strong>se Erhebung allerdings gleichfalls das<br />

Hinausgehen <strong>über</strong> das weltliche <strong>Dasein</strong> als <strong>über</strong> das nur Zeitliche,<br />

Veränderliche, Vergängliche; das Weltliche ist zwar als <strong>Dasein</strong> ausgesagt<br />

und von ihm angefangen, aber indem es wie gesagt, als das Zeitliche,<br />

Zufällige, Veränderliche und Vergängliche bestimmt ist, ist sein Sein nicht<br />

ein Befriedigendes, nicht das wahrhaft Affirmative; es ist als das sich<br />

aufhebende, negierende bestimmt. [275 Die unrichtige Explikation folgt<br />

aus der Endlichkeit des Urteils; hingegen erfolgt im realen Erheben und<br />

Versöhnen <strong>die</strong> Aufhebung der Endlichkeit schon im Anfang, schon inmitten<br />

225

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!