Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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Begriff in der Kette des Fortganges und Rückganges nicht wiederum<br />
„Anfang“ einer „höheren“ Sphäre sein kann.<br />
Bekanntlich sei es <strong>die</strong> absolute Idee, der realisierte Logos des logischen<br />
Denkens der Vernunft, in dem sich alle ihre Gedankenbestimmungen<br />
entäußern und erinnern; eine Bewegung, <strong>die</strong> zugleich keine, sondern<br />
absolute Ruhe sein muß. Das reine Sein der Idee ist das zugleich<br />
erfüllteste; und <strong>die</strong>se Erfüllung durch ihre Selbstäußerung (Manifestation,<br />
Offenbarung) ist zugleich ihr Selbstbeweis.<br />
Wenn aber zu <strong>die</strong>ser Entwicklung keine externe Position kann<br />
eingenommen werden, weil jede - als notwendigerweise endliche - immer<br />
schon von der totalen Position der Idee umfasst und ermöglicht ist, erfragt<br />
sich <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>die</strong>ser Frage (nach einer Position außerhalb der Idee)<br />
gleichfalls: ist sie als Frage sinnvoll stellbar? <strong>Hegel</strong> würde verneinen; denn<br />
außerhalb des Logos Platz nehmen wollen, sei kein möglicher Inhalt eines<br />
möglichen Wollens.]<br />
Diesen Fortgang der Begriffsbestimmung entwickelt <strong>die</strong> Logik in seiner<br />
Notwendigkeit. Jede Stufe, <strong>die</strong> er durchläuft, enthält insofern <strong>die</strong><br />
Erhebung einer Kategorie der Endlichkeit in ihre Unendlichkeit; sie enthält<br />
also ebensosehr von ihrem Ausgangspunkte aus einen metaphysischen<br />
Begriff von Gott, und indem <strong>die</strong>se Erhebung in ihrer Notwendigkeit gefaßt<br />
ist, einen Beweis seines Seins, und ebenso führt sich das Übergehen der<br />
einen Stufe in ihre höhere durch als ein notwendiger Fortgang des<br />
konkreteren und tieferen Bestimmens, nicht nur als eine Reihe zufällig<br />
aufgelesener Begriffe, - und ein Fortgang zur ganz konkreten Wahrheit,<br />
zur vollkommenen Manifestation des Begriffs, zu der Ausgleichung jener<br />
seiner Manifestationen mit ihm selbst. Die Logik ist insofern <strong>die</strong><br />
metaphysische Theologie, welche <strong>die</strong> Evolution der Idee Gottes in dem<br />
Äther des reinen Gedankens betrachtet, so daß sie eigentlich derselben,<br />
<strong>die</strong> an und für sich schlechthin selbständig ist, nur zusieht. [213 <strong>Hegel</strong>s<br />
Kurzrevue seiner Logik fasst deren Sinnanspruch zusammen. Sie enthielte<br />
alle <strong>über</strong>haupt möglichen Metaphysiken von Gott, indem sie durch deren<br />
Überwindung <strong>die</strong> eine und wirkliche, <strong>die</strong> totalitäre beweise und bezeuge.<br />
Weil aber am Ende keine neue, keine eigene neue Metaphysik<br />
„herauszukommen“ scheint, haben Marx, Nietzsche und andere Deuter<br />
geschlossen, daß <strong>Hegel</strong> der Zertrümmerer aller Metaphysik und Ontologie<br />
sei. Sie haben dadurch den Anspruch der <strong>Hegel</strong>schen Logik ins Gegenteil<br />
verkehrt und auch <strong>die</strong> Konsequenzen daraus gezogen und ziehen müssen.<br />
Der Rückgang in den Anfang des Logos, dem <strong>die</strong> Logik „nur zusähe“,<br />
enthält daher <strong>die</strong> doppelte Anfangsproblematik, <strong>die</strong> in der<br />
Wirkungsgeschichte der <strong>Hegel</strong>schen Philosophie tausendfältig interpretiert<br />
und erörtert wurde. Nicht nur erhebt sich <strong>die</strong> Frage, wie unser Denken in<br />
das absolute Denken des Begriffes „hineinkommt“; es erhebt sich auch <strong>die</strong><br />
Frage, wie <strong>die</strong>ses in unser Denken hineinkommt, wenn der doppelte<br />
Anfang in Frage steht.<br />
Mit dem einfachen und in sich nichtigen Sein müsse der Anfang gemacht<br />
werden; zugleich aber habe <strong>die</strong>sen Anfang das Sein der Idee immer schon<br />
gemacht und als abstrakten Anfang <strong>über</strong>wunden. Insofern scheint <strong>die</strong>ses<br />
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