Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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vorhandenen Bestimmung. [300 <strong>Hegel</strong> setzt seine Boden-Übungen fort;<br />
wenn es sich ergeben würde, daß man in einem Wort <strong>die</strong> Logik des Logos<br />
aussprechen könnte, würde sich ergeben, was sich ergeben muß: daß das<br />
Denken der innerste Boden, das Fundament, <strong>die</strong> Grundbewegung des<br />
Geistes ist.]<br />
Aber wenn <strong>über</strong> das Faktum des Überganges von dem Endlichen zum<br />
Unendlichen geantwortet worden ist, daß derselbe im Geiste oder im<br />
Glauben und der Empfindung und dergleichen gemacht werde, so ist <strong>die</strong>se<br />
Antwort nicht <strong>die</strong> ganze Antwort; <strong>die</strong>se ist vielmehr eigentlich: das<br />
religiöse Glauben, Empfinden, innere Offenbarung ist eben <strong>die</strong>s,<br />
unmittelbar von Gott zu wissen, nicht durch Vermittlung, nicht den<br />
Übergang als einen wesentlichen Zusammenhang beider Seiten, sondern<br />
als einen Sprung zu machen. Das, was ein Übergang genannt wurde,<br />
zerfällt hiernach in zweierlei gesonderte Akte, <strong>die</strong> äußerlich gegeneinander<br />
sind, etwa nur in der Zeit aufeinanderfolgen, in der Vergleichung oder<br />
Erinnerung aufeinander bezogen werden. [301 Daß sich der Glaube und<br />
seine Erhebung als ein Wissen behaupten muß, das als unmittelbares im<br />
Rang eines intuitiven agieren muß, kann nicht widerlegt werden; denn es<br />
könnte sich nicht als Übergang, nicht als reales geistiges Geschehen<br />
behaupten, würde es <strong>die</strong>se „Komponenten“, daß es von sich wisse,<br />
bestreiten. Das Von-Sich-Wissen gehört substantiell zu Begriff und<br />
Realität von Geist. Die wenigen Ausnahmen wie Somnabulismus,<br />
Hypnose, Unzurechnungsfähigkeit unter Schock undsofort sind als<br />
Ausnahmen setzbar und wißbar.<br />
Und es bedarf eines geringen Aufwandes, <strong>die</strong> behauptete Unmittelbarkeit<br />
(eines Wissens von Gott) ihrer Vermitteltheit zuzuführen, also<br />
aufzuzeigen, daß sie einen Grund hat, den sie für einen zureichenden hält.<br />
Dieser enthält auch <strong>die</strong> Vermittlung ihrer Unmittelbarkeit und nur an<br />
<strong>die</strong>sem Grund kann erörtert werden, ob objektiver Übergang und welcher<br />
stattfindet oder stattgefunden hat.<br />
Worin <strong>die</strong> Gedoppeltheit des Sprunges liegen soll, ist nicht deutlich zu<br />
sehen; vermutlich meint <strong>Hegel</strong>, daß in der behaupteten Unmittelbarkeit<br />
der Sprung in das Absolute einen Vor-Sprung des Absoluten voraussetzt,<br />
an dessen Vollzogensein sich das wirkliche springende endliche<br />
Bewußtsein lediglich zu erinnern vorgibt.<br />
Oder er meint, das Wissen <strong>vom</strong> Akt und <strong>die</strong>ser selbst zerfielen für das<br />
Bewußtsein, das durch Spruch unmittelbar den Übergang macht, in zwei<br />
Akte: a) in den realen realer Unmittelbarkeit, der sich ganz ohne Wissen<br />
vollzöge, und je sinnlicher umso besser und b) in einen nachträglichen<br />
Reflexionsakt, durch den ein Wissen und Gewußtsein <strong>vom</strong> Geschehen<br />
zustande komme. Die Gewißheit der Wahrheit würde gleichsam<br />
nachgeliefert; sie interessierte nämlich anfangs nicht, nicht beim Akt des<br />
Sprunges, der den Übergang (<strong>die</strong> Erhebung, <strong>die</strong> Versöhnung, <strong>die</strong><br />
Vereinung mit der Gottheit)unmittelbar vollbringe.]<br />
Das Endliche und Unendliche halten sich schlechthin in der Trennung; <strong>die</strong>s<br />
vorausgesetzt, so ist <strong>die</strong> Beschäftigung des Geistes mit dem Endlichen<br />
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