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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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herabgesunken. Und <strong>die</strong>se Veräußerlichung der Notwendigkeit und des<br />

absoluten Grundes könne sich „leicht einschleichen“, meint <strong>Hegel</strong>, wie der<br />

einfache Satz belege, wonach durch <strong>die</strong> Existenz des Zufälligen <strong>die</strong><br />

Existenz des Absoluten gesetzt werde.]<br />

Indem <strong>die</strong>ser Mangel zugegeben werden muß, so fällt dagegen sogleich<br />

<strong>die</strong>s auf, daß solchem Verhältnisse der Bedingtheit und Abhängigkeit keine<br />

objektive Bedeutung gegeben wird. Dies Verhältnis ist ganz nur im<br />

subjektiven Sinne vorhanden; der Satz drückt nicht aus und soll nicht<br />

ausdrücken, daß das Absolut-Notwendige Bedingungen habe, und zwar<br />

durch <strong>die</strong> zufällige Welt bedingt sei, - im Gegenteil. [264 <strong>Hegel</strong><br />

unterstellt, daß <strong>die</strong> (Jacobische) Deutung des vorgegebenen Satzes<br />

fehlgehe; richtig sei vielmehr <strong>die</strong> Gegendeutung: nicht sei das Absolut-<br />

Notwendige durch ein Absolut-Zufälliges bedingt, nicht sei der<br />

nichtzufällige Grund durch <strong>die</strong> Existenz einer zufälligen Welt bedingt. Und<br />

der Kontingenzschluß schließe daher auch nicht „von“ der Zufälligkeit der<br />

Welt „auf“ <strong>die</strong> Notwendigkeit der Existenz Gottes, - sondern „im<br />

Gegenteil.“]<br />

Sondern der ganze Gang des Zusammenhanges ist nur im <strong>Beweise</strong>n; nur<br />

unser Erkennen des absolut notwendigen Seins ist bedingt durch jenen<br />

Ausgangspunkt; nicht das Absolut-Notwendige ist dadurch, daß es sich<br />

erhöbe aus der Welt der Zufälligkeit und <strong>die</strong>ser zum Ausgangspunkt und<br />

Voraussetzung bedürfte, um von ihr aus erst zu seinem Sein zu gelangen.<br />

Es ist nicht das Absolut-Notwendige, es ist nicht Gott, der als ein<br />

Vermitteltes durch Anderes, als ein Abhängiges und Bedingtes gedacht<br />

werden solle. Es ist der Inhalt des <strong>Beweise</strong>s selbst, welcher den Mangel<br />

korrigiert, der allein an der Form sichtbar wird. [265 Der Beweis hat <strong>die</strong><br />

endliche Form endlichen Erkennens; er muß daher <strong>vom</strong> Endlichen<br />

(Zufälligen) seinen Ausgang nehmen; indem er aber im Ziel (Resultat) auf<br />

das Gegenteil stößt, hebt er <strong>die</strong>sen Anfang an sich auf; doch bleibt am<br />

und im <strong>Beweise</strong> <strong>die</strong> Differenz von endlicher Form und unendlichem Inhalt<br />

(von endlich vorgestelltem Absoluten und wahrhaft unendlich seiendem<br />

Absoluten) bestehen, wie nicht zuletzt <strong>die</strong> Möglichkeit differenter Deutung<br />

des Satzes und Schlusses belege.<br />

Der Beweis fordert somit weitere Beweisung im Sinne einer Deutung, <strong>die</strong><br />

seine Vernunftform feststellt und sichert. Die angegebene Relation: aus<br />

der Zufälligkeit setzt sich <strong>die</strong> Notwendigkeit frei, ist auch <strong>die</strong> Axiomatik<br />

der Evolutionstheorie; <strong>über</strong> deren Aporie kann kein Zweifel bestehen. Sie<br />

agiert als unreflektierte Kontingenzmetaphysik.]<br />

So haben wir aber eine Verschiedenheit, ein Abweichen der Form von der<br />

Natur des Inhaltes vor uns, und <strong>die</strong> Form ist das Mangelhafte bestimmter<br />

darum, weil der Inhalt das Absolut-Notwendige ist. Dieser Inhalt ist selbst<br />

nicht formlos in sich, was wir auch in der Bestimmung desselben gesehen;<br />

seine eigene Form, als <strong>die</strong> Form des Wahrhaften, ist selbst wahrhaft, <strong>die</strong><br />

von ihm abweichende daher das Unwahrhafte. [266 Unwillkürlich, durch<br />

<strong>die</strong> Sache selbst, gerät der Beweis an den Pranger; hier ein einzelner, der<br />

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