Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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und durch ihr Wesen; es fehlte sowohl auf beiden Seiten <strong>die</strong> wahrhafte,<br />
totale Rückkehr des Geistes in sich selbst, als er auch <strong>die</strong> Tiefen der<br />
Gottheit nicht erforschte. [184 <strong>Hegel</strong> moniert <strong>die</strong> un<strong>über</strong>windbare Grenze<br />
der Reflexion durch sie: denn der Schein bleibt ihr Element, er mag<br />
„emanzipiert“, also erweitert werden wie auch immer, durch Phantasie,<br />
durch Dekret, durch Unfehlbarkeitsdogmen undsofort, - es hilft nicht: dem<br />
Geist bleibt auf beiden Seiten, der des Menschen und der des Gottes<br />
lediglich das Scheinen und als Schein Existieren. Da auf beiden Seiten der<br />
Begriff ihres Wesens unbegriffen geblieben, bleiben auch <strong>die</strong> Tiefen ihres<br />
Wesens unerforscht.<br />
Und an <strong>die</strong>sem Punkt fand früh schon im Christentum der Eintritt eines<br />
theologischen qua philosophischen Denkens in <strong>die</strong> Sphäre des Glaubens<br />
statt. An sich muß er in jeder Religion statthaben, weil jede <strong>die</strong> Grenze<br />
ihrer Gegenständlichkeiten (Mittel und Mittelchen) gerade auch am Geist-<br />
Postulat, (das sich in allen Religionen findet)unmittelbar erfährt. Jedes<br />
Mittel und Mittelchen ist vielfältig deutbar, vielfältig instrumentalisierbar,<br />
auch vielfältig bezweifelbar, uneindeutig undsofort.]<br />
Aber jene Rückkehr in sich und <strong>die</strong>se Erforschung des Anderen, beides<br />
fällt wesentlich zusammen, denn <strong>die</strong> bloße Unmittelbarkeit, das<br />
substantielle Sein ist keine Tiefe; <strong>die</strong> wirkliche Rückkehr in sich macht<br />
allein <strong>die</strong> Tiefe, und das Erforschen selbst des Wesens ist <strong>die</strong> Rückkehr in<br />
sich. [185 Der Konnex von Tiefe und Rückkehr, von Erforschen und<br />
wesentlichem Sein, von Substanz und Vermittlung undsofort erhellt aus<br />
der Tätigkeit des Selbstbeweises und der ihr korrespon<strong>die</strong>renden<br />
Erhebung. Beides ist ungetrennt, je tätiger <strong>die</strong> Tätigkeit, umso erhebender<br />
<strong>die</strong> Erhebung; anders formuliert: je beweisender der Beweis, desto<br />
wahrhafter <strong>die</strong> Erhebung und Gewißheit, daß nur in der Selbst-Rückkehr<br />
jeder der beiden in ihren Anderen <strong>die</strong> Wahrheit als Wirklichkeit erkannt<br />
und anerkannt, seiend und daseiend ist. (Ich bin, der Ich gewesen sein<br />
werde, - eine kluge Übersetzung einer alten Verlautbarung.]<br />
Bei <strong>die</strong>ser vorläufigen Andeutung des konkreteren Sinnes des angeführten<br />
Unterschiedes, den unsere Reflexion vorfand, lassen wir es hier<br />
bewenden. Worauf aufmerksam zu machen war, ist, daß der Unterschied<br />
nicht eine <strong>über</strong>flüssige Mehrheit ist, daß ferner <strong>die</strong> daraus zunächst als<br />
formell und äußerlich geschöpfte Einteilung zwei Bestimmungen - Natur,<br />
natürliche Dinge, Bewußtsein zu Gott und von da zurück zum Sein -<br />
enthält, welche zu einem Begriffe gleich notwendig gehören, ebensosehr<br />
im Gange des subjektiven Ganges des Erkennens, als sie einen ganz<br />
objektiven konkreten Sinn enthalten und, nach beiden Seiten hin für sich<br />
gehalten, <strong>die</strong> wichtigsten Einseitigkeiten darbieten. [186 Eine vorläufig<br />
abschließende Bemerkung zum Resultat <strong>die</strong>ser Andeutungen: es ist der<br />
eine, der wirklich absolute Unterschied, der des Absoluten selbst im<br />
Endlichen aufzusuchen. Der absolute Geist ist durch positive Negation<br />
seiner Endlichkeit als eine einzige Wirklichkeit zu begreifen, als <strong>die</strong> eine<br />
und absolute. Im Rückgang auf <strong>die</strong>se absolute Relation ist dann auch der<br />
Schein beliebiger Subjektivität und willkürlich wählbarer Einseitigkeit zu<br />
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