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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Dies Negative haben wir als <strong>die</strong> eigene Natur der zufälligen Dinge<br />

gesehen; sie haben <strong>die</strong>se Macht so an ihnen selbst und sind nicht<br />

Erscheinung <strong>über</strong>haupt, sondern <strong>die</strong> Erscheinung der Notwendigkeit. Diese<br />

enthält <strong>die</strong> Dinge oder vielmehr [<strong>die</strong>se] in ihrem Momente der<br />

Vermittlung, ist aber nicht durch Anderes ihrer selbst vermittelt, sondern<br />

ist <strong>die</strong> Vermittlung zugleich ihrer selbst mit sich. Sie ist der Wechsel ihrer<br />

absoluten Einheit, sich als Vermittlung zu bestimmen, d. i. als äußere<br />

Notwendigkeit, Verhalten von Anderem zu Anderem, d. i. in <strong>die</strong> unendliche<br />

Vielheit, <strong>die</strong> in sich durch und durch bedingte Welt sich zu zerstreuen,<br />

aber so, daß sie <strong>die</strong> äußerliche Vermittlung, <strong>die</strong> zufällige Welt zu einer<br />

Erscheinungswelt herabsetzt und in ihr als deren Macht in <strong>die</strong>sem<br />

Nichtigen mit sich selbst zusammengeht, sich selbst sich gleichsetzt. So<br />

ist alles in sie eingeschlossen, und sie ist in allem unmittelbar<br />

gegenwärtig; sie ist von der Welt sowohl das Sein als der Wechsel und <strong>die</strong><br />

Veränderung. [349 Das Erscheinende habe keine Selbständigkeit; es ist<br />

gleichsam nur, um das Verschwinden seiner Hinfälligkeit vorzuführen und<br />

darin das Erscheinen der Notwendigkeit zu manifestieren. Aber im Revers<br />

dazu haben gerade <strong>die</strong> Institutionen solcher Religionen einen ehernen Halt<br />

in der Realität; sie müssen das gehorsame, stets kollektiv organisierte<br />

Verschwinden des Endlichen <strong>über</strong>wachen und tra<strong>die</strong>ren.<br />

Erst <strong>die</strong> moderne Welt setzt eine Welt frei, in der es ein Erscheinen um<br />

des Erscheinens willen gibt, eine Freiheitswelt, <strong>die</strong> zwar auch als<br />

Beliebigkeit erscheinen muß, darin aber darauf verweist, daß sie nicht<br />

mehr in <strong>die</strong> Religion der Substanz zurückkehren kann. Die Substanz des<br />

Begriffes, des spekulativen Denkens, lächelt dazu, sie weiß um <strong>die</strong><br />

Endlichkeit <strong>die</strong>ser Freiheit.<br />

Die Wichtigkeit, <strong>die</strong> Differenz der modernen - radikal säkularen - Welt von<br />

<strong>die</strong>ser vormodernen (der Substanzreligion) zu begreifen, ist evident. Die<br />

Vernunft als Substanz der modernen Freiheitswelt ist wesentlich „anderer<br />

Art“, als <strong>die</strong> Gesetze jener Götter und Bücher, <strong>die</strong> uns als religiöse<br />

Substanz unseres Lebens <strong>über</strong>mittelt wurden.]<br />

Die Bestimmung der Notwendigkeit, wie ihr spekulativer Begriff sich uns<br />

expliziert hat, ist <strong>über</strong>haupt der Standpunkt, welcher Pantheismus<br />

genannt zu werden pflegt und bald entwickelter und ausdrücklicher, bald<br />

oberflächlicher das angegebene Verhältnis ausspricht. Schon das<br />

Interesse, das <strong>die</strong>ser Name in neueren Zeiten wieder erweckt hat, noch<br />

mehr das Interesse des Prinzips selbst erfordert, unsere Aufmerksamkeit<br />

noch darauf zu richten. Der Mißverstand, der in Ansehung desselben<br />

obwaltet, kann nicht unerwähnt und unberichtigt gelassen werden, und<br />

dann ist auch <strong>die</strong> Stellung des Prinzips in der höheren Totalität, der<br />

wahrhaften Idee Gottes, im Zusammenhange damit zu erwägen. [350<br />

„Pantheismus“ als moderne Version von „Substanzreligion“ ist von <strong>die</strong>ser<br />

zu unterscheiden; jener pflegt in <strong>die</strong>se (der Vormoderne und Mythologie)<br />

zurückprojiziert zu werden. <strong>Hegel</strong> geht zu einer vergleichenden<br />

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