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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Unterschied macht, ob er im Subjektiven oder Objektiven vorgestellt wird.<br />

Es ist allein darum zu tun, ob er richtig aufgefaßt sei. Insofern er<br />

vorgestellt wird als ein nur subjektiver, der nur ein <strong>Beweise</strong>n für uns sei,<br />

so wird damit zugegeben, daß er nicht objektiv, nicht an und für sich<br />

richtig aufgefaßt sei; aber das Unrichtige ist nicht darein zu setzen, daß<br />

<strong>über</strong>haupt kein solcher Zusammenhang, d. h. keine Erhebung des Geistes<br />

zu Gott stattfinde. [318 Der Unterschied von Subjekt und Objekt hat in<br />

<strong>die</strong>ser Dimension von Geist jedes Gedankenrecht verloren; denn der<br />

unendliche Geist kann nicht als bloßes Subjekt, auch nicht als bloßes<br />

Objekt gedacht werden; in beiden Fällen hätte er sein Anderes (sei es<br />

Subjekt, sei es Objekt) außer sich. Er wohnte entweder in Subjekten oder<br />

in Objekten; er wäre also in endlicher Weise endlich.<br />

Und gerade in <strong>die</strong>sen Fällen könnte eine radikale Unerkennbarkeit Gottes<br />

statuiert werden, auch eine absolute Getrenntheit von Gott und Mensch,<br />

von unendlichem und endlichem Geist. Dennoch darf <strong>die</strong> Frage des<br />

Zusammenhangs nicht durch primitive Reduktionsantworten verdorben<br />

werden, etwa: der absolute Geist ist ohne den endlichen Geist nichts und<br />

nichtig. Denn was wäre ein endlicher Geist?<br />

Herr Huber vielleicht, <strong>die</strong>ser da, der soeben dort <strong>über</strong> <strong>die</strong> Straße geht?<br />

Wenn aber nicht <strong>die</strong>ser da, der dort im Jetzt verschwindend <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Straße geht: was an ihm, was in ihm? Und im Kreuzverhör <strong>die</strong>ser stets<br />

weiter, stets tiefer nachfragenden Fragen kämen wird am Ende darauf,<br />

Herrn Hubers Geist entweder a) als bloß materiellen Vollzug materieller<br />

Substanzen oder b) als bloße Chimäre keiner möglichen Substanz zu<br />

verkennen oder c) als Setzung des unendlichen Geistes betrachten zu<br />

müssen. Das Subjekt-Objekt von Herrn Huber könnte somit <strong>die</strong>sem nicht<br />

als Urheber und Erstbezeuger vindiziert werden. Der Geist war schon da,<br />

ehe noch Herr Huber <strong>die</strong> Erde erblickte und seine Straße an seinem Ort<br />

<strong>über</strong>querte.]<br />

Worauf es also ankäme, wäre, <strong>die</strong> Natur <strong>die</strong>ses Zusammenhangs in seiner<br />

Bestimmtheit zu betrachten. Diese Betrachtung ist der tiefste Gegenstand,<br />

der erhabenste, darum auch der schwerste; sie kommt nicht mit endlichen<br />

Kategorien aus, d. h. <strong>die</strong> Denkweise, <strong>die</strong> wir im gemeinen Leben, im<br />

Verkehr mit zufälligen Dingen, aber ebenso, <strong>die</strong> wir in den Wissenschaften<br />

gewohnt sind, reicht nicht aus. Die letzteren haben ihre Grundlage, ihre<br />

Logik in Zusammenhängen des Endlichen, [wie] Ursache, Wirkung; ihre<br />

Gesetze, Gattungen, <strong>die</strong> Weisen des Schließens sind lauter Verhältnisse<br />

des Bedingten, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Höhe ihre Bedeutung verlieren, zwar<br />

gebraucht werden müssen, aber so, daß sie immer zurückgenommen und<br />

berichtigt werden. [319 Nur unendliches Denken könne <strong>die</strong> unendliche<br />

Vergegenständlichung, <strong>die</strong> unendliche Verendlichung des Unendlichen<br />

denken. Eine logische Konsequenz, ist einmal zugegeben, daß unser<br />

verständiges Denken und sinnliches Weltwahrnehmen, ebenso unser<br />

gesamtes Wollen und Handeln in <strong>die</strong>ser Welt nicht <strong>die</strong> unendliche<br />

Modalität des unendlichen Denkens aufweisen.<br />

Wer aber gibt <strong>Hegel</strong> das Recht, für sein Denken <strong>die</strong>ses Recht in Anspruch<br />

zu nehmen, fragt unser Verstand, wohl wissend, daß er sich damit auf den<br />

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