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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Negative so nicht als das abstrakte Nichts zu nehmen, soll daher keine<br />

Schwierigkeit haben. In dem, was <strong>die</strong> Vorstellung als <strong>die</strong> Zufälligkeit,<br />

Beschränktheit, Endlichkeit, Erscheinung vor sich hat, hat sie ein <strong>Dasein</strong>,<br />

eine Existenz, aber wesentlich <strong>die</strong> Negation darin; <strong>die</strong> Vorstellung ist<br />

konkreter und wahrer als der abstrahierende Verstand, der, wenn er von<br />

einem Negativen hört, zu leicht das Nichts daraus macht, das bloße<br />

Nichts, das Nichts als solches, und jene Verbindung aufgibt, in der es mit<br />

der Existenz gesetzt ist, insofern <strong>die</strong>se als zufällige, erscheinende usf.<br />

bestimmt wird. [323 <strong>Hegel</strong> erläutert <strong>die</strong> Negation als positives Nichts; als<br />

bestimmende Negation, als Negativität, <strong>die</strong> Positionialität ermögliche:<br />

omnis determinatio est negatio; ohne <strong>die</strong>se Operation sei keine Realität<br />

als Idealität möglich; nun ist aber Idealität der Grund von Realität (alle<br />

Realität nur als erscheinende Idealität möglich); also ist <strong>die</strong> Negativität<br />

dem absoluten Denken und Schaffen der Vernunft immanent. Realität ist<br />

aber nur eine (unter vielen) Setzung der absoluten Idealität<br />

omnipräsenter Negativität.<br />

Die Negation (das Nichtige, das Nichtsein) - sie ist hier nicht oder nur<br />

mitgemeint als das Nicht-Sein-Sollende (das Böse, das Unwahre, das<br />

Hässliche undsofort) - wäre als „bloßes Nichts“ nichts als (eine wichtige<br />

Formel unserer Sprache: „nichts als“) unbestimmte Negation,<br />

unbestimmte Bestimmtheit. Das berüchtigte Nihil negativum, sozusagen<br />

ein Loch im Kontinuum des Begriffes, ein Sinnloch im Kontinuum von<br />

Welt, Geist und Mensch, das <strong>die</strong> Negation von allem, auch der Negation,<br />

als möglich Seiendes setzte. Das Unmögliche ist aber nicht möglich, weil<br />

es das Unmögliche ist. Gäbe es eine Welt, in der es ein Weltunmögliches<br />

gäbe, gäbe es <strong>die</strong>se Welt nicht.<br />

Die Abstraktion eines „bloßen Nichts“ findet sich daher nur im Denken des<br />

abstrakten Verstandes, der versäumt hat, <strong>die</strong> logischen Hausaufgaben der<br />

Vernunft zu absolvieren. <strong>Hegel</strong>: es sollte daher nicht schwierig sein, dem<br />

Nichts lediglich Momentstatus zuzuerkennen. Aber „Moment“ (Teil,<br />

Bestimmtheit, Setzung, Zusammenhang) ist eben das Gegenteil von<br />

Abstraktion, Abstraktion das Gegenteil von Moment. Zufälliges könnte<br />

nicht sein, wenn am zufälligen Sein der Akt absoluter Notwendigkeit nicht<br />

zugleich negiert (worden) wäre. Jeder Mensch ist - existiert - zugleich<br />

zufällig und notwendig. Ein „Spagat“, der <strong>die</strong> Gemütlichkeit des<br />

Verstandes strapaziert.<br />

<strong>Hegel</strong> konstatiert, daß <strong>die</strong> Vorstellung vernünftiger mit sich reden lasse als<br />

der Verstand, wenn <strong>die</strong>ser an „einem Negativen“ versuche, das Negative<br />

zu verabsolutieren, aus dem konkreten Zusammenhang mit dem, was das<br />

Negative negiere, zu lösen. Die Selbstnegation des Zufälligen, (daß es<br />

auch nicht sein könnte) dämmert der Vorstellung unmittelbar; und<br />

ebenso, daß daher das Zufällige durch ein anderes Sein, dem <strong>die</strong>s<br />

Nichtsein nicht zukommt, vermittelt sein müsse.<br />

Was existiert ist durch Negation seines Nichtseins; es kann sein, aber als<br />

bloß Zufälliges könnte es auch nicht sein, es besitzt den Rang von<br />

Wirklichkeit nur durch den Kredit einer Möglichkeit, deren Konto im<br />

Dunkeln liegt. Indes möchte der Verstand „endlich“ saubere Ordnungen<br />

herstellen, er möchte klar trennen und unterscheiden, damit nicht ständig<br />

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