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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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sein kann. Logische Sprachspiele <strong>die</strong>ser Art können an jedem Begriff im<br />

Rang von Kategorie durchgeführt werden.]<br />

Aber wir haben gesehen, daß sie nicht nur ihrem Begriff als irgendeinem<br />

gemäß, so daß wir denselben und ihr äußeres <strong>Dasein</strong> verglichen, sondern<br />

<strong>die</strong>ses Gemäßsein selbst ist, daß, was als <strong>die</strong> äußere Seite genommen<br />

werden kann, in ihr selbst enthalten ist, daß [es] eben das Beruhen auf<br />

sich selbst, <strong>die</strong> Identität oder Beziehung auf sich ist, welche <strong>die</strong><br />

Vereinzelung der Dinge ausmacht, wodurch sie zufällige sind, eine<br />

Selbständigkeit, welche vielmehr Unselbständigkeit ist. Die Möglichkeit ist<br />

dasselbe Abstraktum; möglich soll sein, was sich nicht widerspricht, d. i.<br />

was nur identisch mit sich, in dem keine Identität mit einem Anderen<br />

stattfinde, noch es innerhalb seiner selbst das Andere seiner wäre. [241<br />

Nochmals wird der Umschlag der Notwendigkeit in Zufälligkeit<br />

vordekliniert. Darauf folgt, unvermittelt, <strong>die</strong> Andeutung einer Deklination<br />

der Möglichkeit; auch <strong>die</strong>se wird zu einem Abstraktum, wenn sie jenseits<br />

ihrer Einheit mit ihrem Anderssein gedacht wird. Und das gegen <strong>die</strong>ses<br />

Denken gedankenwidrige Umschlagen des nur mit sich identischen<br />

Begriffes ist gleichsam <strong>die</strong> rächende Nemesis der Sache; ob der Verstand<br />

will oder nicht, er muß den Gegenbegriff des statthabenden Begriffes<br />

stattfinden lassen.]<br />

Zufälligkeit und Möglichkeit sind nur dadurch unterschieden, daß dem<br />

Zufälligen ein <strong>Dasein</strong> zukommt, das Mögliche aber nur <strong>die</strong> Möglichkeit hat<br />

ein <strong>Dasein</strong> zu haben. Aber das Zufällige hat selbst eben nur ein solches<br />

<strong>Dasein</strong>, das ganz nur den Wert der Möglichkeit hat; es ist, aber ebensogut<br />

ist es auch nicht. In der Zufälligkeit ist das <strong>Dasein</strong> oder <strong>die</strong> Existenz so<br />

weit, wie gesagt worden ist, herauspräpariert, daß es zugleich nun als ein<br />

an sich Nichtiges bestimmt ist und damit der Übergang zu seinem<br />

Anderen, dem Notwendigen in ihm selbst ausgesprochen ist. [242<br />

Mögliches Sein ist nur möglich, noch nicht wirklich; daher hält es sich<br />

noch vor der Dialektik von zufälligem und notwendigem Sein, gleichsam<br />

im Inneren der Wirklichkeit, in der wirklichkeitslosen Wirklichkeit auf. Es<br />

kann wirklich werden oder auch nicht; dagegen ist das zufällige Sein<br />

wirklich, doch leider nur zufällig; es scheint auch nicht sein zu können: der<br />

Begriff der Zufälligkeit „regre<strong>die</strong>rt“ in den der (bloßen) Möglichkeit.<br />

Gleichwohl ist Unmöglichkeit, nicht Zufälligkeit, <strong>die</strong> direkte (totale)<br />

Negation der Möglichkeit, und nur eine nicht unmögliche Möglichkeit kann<br />

Wirklichkeit werden. Welche aber muß Wirklichkeit werden? Dies <strong>die</strong><br />

entscheidende Frage an <strong>die</strong> Notwendigkeit der Welt, wie schon erwähnt.<br />

Was unmöglich ist, das kann nicht möglich sein: der sinnlose<br />

Widerspruch; was aber möglich ist, das kann wirklich werden; <strong>die</strong>ser<br />

Widerspruch in der Möglichkeit ist kein sinnloser, sondern der<br />

sinnschaffende schlechthin. <strong>Hegel</strong>s Gebrauch des Wortes „Widerspruch“ ist<br />

gleichsam sorglos. Er möchte <strong>die</strong> Gegensätzlichkeit des Gegensatzes der<br />

im Begriff Entgegengesetzten aufs Äußerste schärfen: nicht Sorglosigkeit<br />

sondern Sorge um <strong>die</strong> Schärfe der Vermittlung treibt ihn an, auch <strong>die</strong><br />

Sprache nach seiner Absichten umzutreiben und zuzuspitzen.<br />

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