Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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aber gleichsam als nicht dabei seiend. - Doch gibt es ohne Zweifel<br />
vielfältige Stufen und Grade in der Realisierung der Stoa, auf <strong>die</strong> <strong>Hegel</strong><br />
hier nicht eingeht. Eine völlig inhaltslose Selbstbeziehung wäre <strong>die</strong> des<br />
indischen Yogi, der <strong>über</strong>m Betrachten seiner Nasenspitze auch <strong>die</strong>ses<br />
Betrachten noch vergessen lernt.]<br />
Dieser Mangel liegt in der Bestimmtheit des Resultats wie des<br />
Ausgangspunkts; sie ist in beiden <strong>die</strong>selbe, sie ist nämlich eben <strong>die</strong><br />
Unbestimmtheit des Seins. Derselbe Mangel, der an der Gestalt des<br />
Prozesses der Notwendigkeit, wie er in der Willensregion des subjektiven<br />
Geistes existiert, bemerklich gemacht worden ist, wird sich auch an<br />
demselben, wie er ein gegenständlicher Inhalt für das denkende<br />
Bewußtsein ist, finden. Aber der Mangel liegt nicht in der Natur des<br />
Prozesses selbst, und derselbe ist nun in der theoretischen Gestalt, <strong>die</strong><br />
unsere eigentümlich Aufgabe ist, zu betrachten. [258 Daß im stoischen<br />
Prozeß jeder bestimmte Inhalt in seine Unbestimmtheit zurückgeführt<br />
wird, <strong>die</strong> jedoch nur eine des (stoischen) Subjektes ist, versteht sich.<br />
Doch ist <strong>die</strong>se Art der Freiheit notwendigerweise in der Welt, weil<br />
Unbestimmtheit eine notwendige Ausgangsbasis der Freiheit ist; <strong>die</strong> Stoa<br />
kehrt zu <strong>die</strong>ser in ihren Resultaten wieder zurück. Sie nimmt an den<br />
Inhalten kein Interesse mehr wahr: sie nimmt an allen ihr eigenes<br />
Desinteresse wahr. Und <strong>die</strong> Unaufgelöstheit <strong>die</strong>ses Selbstwiderspruches<br />
ergibt unmittelbar: traurigen Geist.]<br />
Dreizehnte Vorlesung<br />
Die allgemeine Form des Prozesses wurde als <strong>die</strong> Vermittlung mit sich<br />
selbst, <strong>die</strong> das Moment der Vermittlung mit Anderem so enthält, daß das<br />
Andere als ein Negiertes, Ideelles gesetzt ist, angegeben. Gleichfalls ist<br />
derselbe, wie er als der religiöse Gang der Erhebung zu Gott im Menschen<br />
vorhanden ist, in seinen näheren Momenten vorgestellt worden. Wir haben<br />
nun mit der gegebenen Auslegung von dem Sicherheben des Geistes zu<br />
Gott <strong>die</strong>jenige zu vergleichen, <strong>die</strong> in dem förmlichen Ausdrucke, welcher<br />
ein Beweis heißt, vorhanden ist. [259 Die Vermittlung ist, formell gesagt,<br />
daß das zu vermittelnde Selbst dadurch Mitte seiner selbst wird, daß es<br />
Mitte seines Anderen beziehungsweise seiner Anderen wird und wurde.<br />
Ohne das Andere, das zunächst ein Fremdes, dann sein Fremdes, dann<br />
sein Anderes wird, ist das Selbst nicht Selbst. Im Prozeß der Vermittlung<br />
muß das Selbst im Resultat des Prozesses realisierte Mitte werden. Diese<br />
Vermittlung durch eine durchgehende Ver-Mittung vollendet sich in der<br />
Form des Schlusses. Sie erschließt sich selbst (in seinem Anderen) als<br />
Mitte.<br />
„Derselbe“ Prozeß: - <strong>Hegel</strong>s unscheinbare Gleichsetzung von<br />
Vernunftvermittlung und religiöser Versöhnung bleibt zweideutig, weil das<br />
Wort „derselbe“ nicht eine numerische Identität zwischen beiden<br />
behaupten muß; <strong>die</strong>s wäre auch unsinnig, weil dabei der religiöse nicht<br />
nur durch den philosophischen (Erhebungs- und Vermittlungs-)Prozeß<br />
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