Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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ekonstruiert („Beethoven und seine Zeit“, „Christus und sein Leben“),<br />
wird daher stets wieder „umobjektiviert“, - je nach den Prämissen von<br />
Objektivität, <strong>die</strong> in der je herrschenden Historie gelten. Die Historik der<br />
Historie ist daher das objektive Verschwinden der behaupteten<br />
Objektivität; ist alles „zeitgebunden“, muß alles „aus seiner Zeit heraus<br />
erklärt“ werden, dann selbstverständlich auch <strong>die</strong>ses Erklären undsofort. -<br />
Es ist daher eine heuristische Illusion, wenn <strong>die</strong> historische Wissenschaft<br />
glaubt, den „Gang der Begebenheiten selbst“ begreifen zu können.<br />
Begebenheiten haben kein Selbst an ihnen und als sie selbst, sie sind<br />
nicht das Allgemeine der Sachen der Geschichte. Im Gang der<br />
Begebenheiten geht allein <strong>die</strong> Sache als das Selbst der Begebenheiten,<br />
und <strong>die</strong>s mittels der Zustände, Umstände, Individuen der Geschichte usf.<br />
durch <strong>die</strong> Geschichte als Geschichte. „Geschichte“ ist nur als Entwicklung<br />
von Sache(n) sinnvoll und möglich.]<br />
VIII. - Was aber das Weisen in der gegenwärtigen Erfahrung betrifft, so<br />
bemüht dasselbe allerdings sich zunächst gleichfalls mit einzelnen<br />
Wahrnehmungen, Beobachtungen usf., d. i. mit solchem Stoffe, welcher<br />
nur gewiesen wird; aber sein Interesse ist, damit ferner zu beweisen, daß<br />
es solche Gattungen und Arten, solche Gesetze, Kräfte, Vermögen,<br />
Tätigkeiten in der Natur und im Geiste gibt, als in den Wissenschaften<br />
aufgestellt werden. Wir lassen <strong>die</strong> metaphysischen oder<br />
gemeinpsychologischen Betrachtungen <strong>über</strong> das Subjektive des Sinnes,<br />
des äußeren und inneren, hinweg, mit welchem <strong>die</strong> Wahrnehmung<br />
geschieht. [35 Die Verweisung auf <strong>die</strong> Gegenwärtigkeit akzentuiert <strong>die</strong><br />
Zirkelstruktur der konkretistischen Empirie: was jetzt geschieht, das kann<br />
als solches nicht widerlegt werden, es muß unmittelbar wahr sein.<br />
Aber was geschieht eigentlich? Und sollte es auch geschehen? Das<br />
„Geben“ der Universalien wird nicht durch Erfahrung „verifiziert“ oder gar<br />
falsifiziert; <strong>die</strong> Poppersche Erkenntnistheorie ist keine für und von<br />
philosophischer Erkenntnis. Es muß wohl „alles“ gegenwärtige Erfahrung<br />
werden - Bewußtsein als wissendes ist in der Zeit - aber <strong>die</strong>se Tautologie<br />
„erklärt“ nur <strong>die</strong> Zeitstelle des Inhaltes, nicht dessen Wahrheit.]<br />
IX. - Weiter aber ist der Stoff, indem er in <strong>die</strong> Wissenschaften eintritt,<br />
nicht so belassen, wie er in den Sinnen, in der Wahrnehmung ist; der<br />
Inhalt der Wissenschaften - <strong>die</strong> Gattungen, Arten, Gesetze, Kräfte usf.<br />
wird vielmehr aus jenem Stoffe, der etwa auch sogleich schon mit dem<br />
Namen von Erscheinungen bezeich<strong>net</strong> wird, durch Analyse, Weglassung<br />
des unwesentlich Scheinenden, Beibehaltung des wesentlich Genannten<br />
(ohne daß eben ein festes Kriterium angegeben würde, was für<br />
unwesentlich und was für wesentlich gelten könne), durch<br />
Zusammenstellung des Gemeinschaftlichen usf. gebildet. Man gibt zu, daß<br />
das Wahrgenommene nicht selbst <strong>die</strong>se Abstraktionen macht, nicht selbst<br />
seine Individuen (oder individuelle Stellungen, Zustände usf.) vergleicht,<br />
das Gemeinschaftliche derselben zusammenstellt usf., daß also ein großer<br />
Teil der erkennenden Tätigkeit ein subjektives Tun, wie am gewonnenen<br />
Inhalt ein Teil seiner Bestimmungen, als logische Form, Produkt <strong>die</strong>ses<br />
subjektiven Tuns ist. [36 Stufe des universellen Urteils, in dem <strong>die</strong> Allheit<br />
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