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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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So sollte man meinen, gerade in Spinozas System sei das Problem der<br />

Vermittlung von Geist und Leib keines, weil beide nur Attribute einer und<br />

derselben Substanz sind. Doch ist das Gegenteil der Fall: Leib und Geist<br />

sind durch <strong>die</strong> Prädikate ihrer Attribute: Ausdehnung dort,<br />

Nichtausdehnung hier, gänzlich unbestimmt, gänzlich äußerlich bestimmt.<br />

Die Frage lautet nämlich: worin ist es begründet und verursacht, daß<br />

<strong>die</strong>se absolut Differenten: Geist und Materie, gleichwohl nicht nur<br />

zusammen, sondern sogar ineinander bestehen können? Parmenides lässt<br />

<strong>die</strong> Göttin der Notwendigkeit für Ordnung und Genesis der<br />

Erscheinungswelt sorgen; sie springt ein, wo das Eine des Seins<br />

ausgesprungen ist.]<br />

Spinoza hat keine Naturphilosophie gemacht; aber den anderen Teil der<br />

konkreten Philosophie, eine Ethik abgehandelt; <strong>die</strong>se war einerseits<br />

konsequenter, wenigstens im allgemeinen an das Prinzip der absoluten<br />

Substanz anzuknüpfen, weil <strong>die</strong> höchste Bestimmung des Menschen seine<br />

Richtung auf Gott, - <strong>die</strong> reine Liebe Gottes in dem Ausdruck Spinozas sub<br />

specie aeterni ist. [380 <strong>Hegel</strong> konziliant: <strong>die</strong> spinozistische Substanz<br />

könnte doch ein Gran Welthaltigkeit, Welterzeugungskraft,<br />

Weltbindungskraft haben: zwar erfolge <strong>die</strong> „Anknüpfung“ (äußerliche<br />

Vermittlung) „wenigstens im allgemeinen“ (also nicht im vollen Begriff und<br />

seiner Realisierung) an das Prinzip der absoluten Substanz, indem <strong>die</strong><br />

Liebe Gottes im denkend erkennenden Menschen dessen Liebe zu Gott<br />

ermögliche und verwirkliche; doch bleibt eine „intellektuelle“ Liebe eine<br />

nur solche. Nicht zufällig erfuhr aber Spinoza in der Welt der Philosophen<br />

stets wieder große Liebe, weil er eben <strong>die</strong>se Liebe als <strong>die</strong> des Höchsten<br />

verkündet hatte.]<br />

Allein <strong>die</strong> Prinzipien der philosophischen Betrachtung, der Inhalt, <strong>die</strong><br />

Ausgangspunkte haben keinen Zusammenhang mit der Substanz selbst; -<br />

alle systematische Ausführung der Erscheinungswelt, so konsequent sie in<br />

sich selbst ist, macht sich nach dem gewöhnlichen Verfahren, das<br />

Wahrgenommene aufzunehmen, zu einer gewöhnlichen Wissenschaft, in<br />

welcher das, was als das Absolute selbst anerkannt wird, das Eine, <strong>die</strong><br />

Substanz nicht lebendig sein soll, nicht das Bewegende darin, nicht <strong>die</strong><br />

Methode, denn sie ist bestimmungslos. [381 Der Hiatus zwischen der<br />

Verallgemeinerung durch Induktion hier, und der Allgemeinheit der<br />

Substanz, <strong>die</strong> sich nur in sich besondert, kann nicht geschlossen werden;<br />

Induktionsallgemeine und Substanzallgemeine fallen auseinander. Die<br />

Philosophie verfährt akosmisch; und <strong>die</strong> Welt behilft sich mit<br />

Wissenschaft.]<br />

Es bleibt von ihr für <strong>die</strong> Erscheinungswelt nichts, als daß eben <strong>die</strong>se<br />

natürliche und geistige Welt <strong>über</strong>haupt ganz abstrakt, Erscheinungswelt<br />

ist, oder <strong>die</strong>s, daß das Sein der Welt, als affirmativ, das Sein, das Eine, <strong>die</strong><br />

Substanz ist, daß <strong>die</strong> Besonderung, wodurch das Sein eine Welt ist, <strong>die</strong><br />

Evolution, Emanation, ein Herausfallen der Substanz aus sich selbst in <strong>die</strong><br />

Endlichkeit, eine ganz begrifflose Weise ist, so daß in der Substanz selbst<br />

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