Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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seiner unbedingt notwendigen Relation auf sein Relatives, auf seine<br />
Relationen zu begreifen.<br />
Allein im Vernunftbegriff des Absoluten zeigt sich <strong>die</strong>ses als es selbst und<br />
sein Anderes: als konkrete Einheit beider Momente. Es ist sein<br />
Allgemeines und dessen Besonderung zugleich; seine Identität mit sich<br />
und deren Nichtidentität mit sich zugleich, somit <strong>die</strong> Identität von<br />
Identität und Nichtidentität. - <strong>Hegel</strong> will zeigen, daß <strong>die</strong><br />
Selbsteigenschaften Gottes zugleich seine Fremdeigenschaften sind, daß<br />
in seiner Selbstbeziehung seine Weltbeziehung enthalten ist.]<br />
X.- Aber auch von der Welt für sich, als einem für Gott Äußerlichen<br />
genommen, angefangen, so daß <strong>die</strong> Eigenschaften Gottes Verhältnisse<br />
desselben zu ihr seien, so ist <strong>die</strong> Welt als Produkt seiner schöpferischen<br />
Kraft nur durch seinen Begriff bestimmt, in welchem somit wieder, nach<br />
<strong>die</strong>sem <strong>über</strong>flüssigen Umwege durch <strong>die</strong> Welt, <strong>die</strong> Eigenschaften ihre<br />
Bestimmung haben und der Begriff, wenn er nicht etwas Leeres, sondern<br />
etwas Inhaltvolles sein soll, nur durch sie expliziert wird. [123 Stets muß<br />
also der seiende Begriff Gottes als vorausgesetzte Identität vorausliegen,<br />
soll der ontologische Gottesbeweis in Angriff genommen werden. Der<br />
Ausgang von der Welt setzt bereits eine Existenz voraus, <strong>die</strong> durch sich<br />
bestehen, durch sich geworden zu sein scheint, ein Schein, den <strong>die</strong><br />
Vernunfteinsicht in den seienden Begriff - als gesetzte Voraussetzung von<br />
Welt - durchschaut und auflöst. Folglich muß der Begriff Gottes durch<br />
Eigenschaften des Begriffes selbst, nicht durch Welteigenschaften<br />
ausgelegt und begriffen werden.]<br />
XI. - Was sich hieraus ergibt, ist, daß <strong>die</strong> Unterscheidungen, <strong>die</strong> wir<br />
gesehen, so formell sind, daß sie keinen Gehalt, keine besonderen<br />
Sphären begründen, welche getrennt voneinander als etwas Wahres<br />
betrachtet werden könnten. Die Erhebung des Geistes zu Gott ist in<br />
einem: Bestimmen seines Begriffs und seiner Eigenschaften und seines<br />
Seins, oder Gott als Begriff oder Vorstellung ist das ganz Unbestimmte;<br />
erst der - und zwar selbst erste und abstrakteste Übergang nämlich zum<br />
Sein ist ein Eintreten des Begriffs und der Vorstellung in <strong>die</strong> Bestimmtheit.<br />
[124 <strong>Hegel</strong> resümiert: das Bestimmen der Begriffseigenschaften ist schon<br />
das Bestimmen der Seinseigenschaften Gottes; Gott als bloßer Begriff<br />
gedacht, dem kein Sein zukomme, ist eine Vorstellung des Verstandes, <strong>die</strong><br />
zwar verständig notwendig, in der Sache aber irrend ist.<br />
Abstrakt ist der erste Übergang „zum Sein“ des Begriffes (in <strong>die</strong>sem<br />
selbst), weil er den Schein völliger Grundlosigkeit und völliger Leere und<br />
Unbestimmtheit haben muß. Es ist <strong>die</strong> Bestimmtheit unbestimmter<br />
Freiheit, also der abstrakten, <strong>die</strong> somit innerhalb der konkreten als<br />
abstraktes Moment gesetzt ist.<br />
(Es ist nicht möglich, innerhalb der Vernunft den Verstand als<br />
Gegenposition vorauszusetzen; es ist nicht möglich ein anderes Sein oder<br />
auch ein völliges Nichts als verständige Gegenposition innerhalb des<br />
Vernunftbegriffes aufrechtzuerhalten.)]<br />
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