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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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des Begriffes angewiesen, um als Idee sein zu können; darin aber liegt,<br />

daß <strong>die</strong> Natur im Geiste gehalten wird, eine merkwürdige Formel, <strong>die</strong><br />

verrät, daß <strong>Hegel</strong> mit einer endlosen Natur spekuliert, <strong>die</strong> von Ewigkeit<br />

her könnte existiert haben, womit freilich eine merkwürdige Art von<br />

Pantheismus unumgänglich wäre.<br />

Immerhin: <strong>Hegel</strong> korrigiert sich sofort: nicht nur „gehalten“, sondern auch<br />

„von ihm erschaffen“ sei <strong>die</strong> Natur, und nur für das Scheinen der Reflexion<br />

ergibt sich <strong>die</strong> Hypostase eines unmittelbaren Seins der Natur durch sich<br />

selbst.<br />

Einerseits scheint <strong>die</strong> Natur natürlich nicht eine zweite Existenz - eine<br />

ideelle - in Gott haben zu können, andererseits scheint <strong>die</strong> im Begriff<br />

erkannte Natur bereits <strong>die</strong>se „zweite“ Existenz zu sein. Und es ist in der<br />

Tat ein Unterschied, ob wir <strong>die</strong> Natur als geschaute und sinnlich erlebte,<br />

oder sie als gedachte und erkannte - in ihrem Begriff geschaute - vor uns<br />

und in uns haben.]<br />

XXVII. - Wenn im Gange des Erkennens von der Natur zum Geiste<br />

fortgegangen, <strong>die</strong> Natur als Moment nur des Geistes bestimmt wird,<br />

entsteht nicht eine wahrhafte Mehrheit, ein substantielles Zwei, deren<br />

eines <strong>die</strong> Natur, das andere der Geist wäre, sondern <strong>die</strong> Idee, welche <strong>die</strong><br />

Substanz der Natur ist, zum Geiste vertieft, behält in <strong>die</strong>ser unendlichen<br />

Intensität der Idealität jenen Inhalt in sich und ist reicher um <strong>die</strong><br />

Bestimmung <strong>die</strong>ser Idealität selbst, <strong>die</strong> an und für sich, der Geist ist. [140<br />

Die Natur kann demnach nicht selbständig dem Geiste gegen<strong>über</strong>stehen,<br />

weil wir im Erkennen der Natur immer schon zum Geiste <strong>über</strong>gangen sind;<br />

denn der Erkennende erkennt als Geist, nicht als Natur; <strong>die</strong> Natur ist<br />

Moment des Geistes, als dessen Epiphänomen, - ist das große Problem<br />

jeder spekulativen Philosophie, und <strong>die</strong>s nicht nur deshalb, weil <strong>die</strong><br />

moderne Basiswissenschaft Evolutionstheorie das genaue Gegenteil<br />

behauptet.<br />

Es hängt daran, daß wir wissen, daß der Geist in <strong>die</strong> Welt getreten,<br />

nachdem <strong>die</strong>se Welt eine ohne (Menschen) endlichen Geist gewesene war.<br />

Und zwar für beträchtliche Zeit; eine Zeit, <strong>die</strong> wir an den anderen<br />

Pla<strong>net</strong>en wirklich, an den anderen Galaxien der Möglichkeit nach<br />

anschauen.<br />

Wenn nun aber Idee (der Begriff), also der Logos, oder das Wort des<br />

absoluten Anfanges <strong>die</strong> Substanz von allem ist, dann auch <strong>die</strong> der Natur,<br />

und somit fällt <strong>die</strong> Endlichkeit der Natur, nämlich nicht Geist zu sein, nur<br />

in <strong>die</strong>se, nicht in den Geist; der Geist hat <strong>die</strong>s erkannt, und damit hat er<br />

<strong>die</strong> Endlichkeit der Natur zugleich erkannt und transzen<strong>die</strong>rt, sich in ihr<br />

auf sich und sein unsterbliches Wesen zurückbezogen, an sich bereits<br />

auch sich selbst erkannt: als nichtnatürliche Substanz, als reine Idealität<br />

der Idee, als Geist.<br />

Die Idealität als Grundbestimmung des Geistes (Freiheit aus<br />

Notwendigkeit und umgekehrt) arbeitet sich zwar schon in der Natur aus<br />

<strong>die</strong>ser heraus, denn schon das Wesen des Organischen ist gegen <strong>die</strong><br />

Realität des Organismus auch different; aber erst im Menschen, <strong>die</strong>ser<br />

natura pontificia, kommt <strong>die</strong> Idealität zu sich, zuletzt als Denken, worin<br />

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