Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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Welt", indem in jenem Satze <strong>die</strong> Bestimmung der Zufälligkeit nur<br />
wesentlich in ihrem Zusammenhange mit dem Absolut-Notwendigen<br />
gesetzt ist, jedoch gleichfalls als seiendes Zufälliges. [269 Das Zufällige<br />
ist, aber es ist nicht durch sich, sondern durch sein Anderes; wäre nun das<br />
Notwendige und das Zufällige das Erste und Letzte von allem und für<br />
alles, wie <strong>die</strong> traditionelle Evolutionstheorie voraussetzt, gelte allerdings<br />
<strong>die</strong> vorhin analysierte und kritisierte Dependenz des Notwendigen <strong>vom</strong><br />
Zufälligen. Und ohne Freiheitsbegriff, der <strong>die</strong>se Dependenz nötigt zu<br />
<strong>über</strong>winden, ist auch kein aporiefreier Notwendigkeitsbegriff zu gründen.<br />
Daß <strong>die</strong> Evolutionstheorie im Innersten ihres „evolutionären Denkens“<br />
einer endlosen und unauflösbaren Schaukelbewegung zwischen<br />
Zufälligkeit und Notwendigkeit nicht entkommen kann, der endlosen<br />
Reflexionsbewegung eines Pseudoabsoluten anheim fallen muß, ist<br />
ebenfalls eine Traurigkeit, <strong>die</strong> nicht <strong>über</strong> etwas trauert, sondern als Reflex<br />
einer traurigen Welt und eines traurigen Denkens trauert. Der Stoizismus<br />
des „wahren“ Evolutionsgläubigen ist nun zwar ein „wissenschaftlicher“,<br />
aber <strong>die</strong>s ändert nichts an der Irrtümlichkeit dessen, was er als absolute<br />
Grundlage seiner Weltbildbildung und Weltdeutung voraussetzt und<br />
annimmt.]<br />
Der zweite Satz oder <strong>die</strong>se Bestimmung des Seienden auch im ersten ist<br />
es, in welchem der Mangel liegt, und zwar so, daß er unmittelbar an ihm<br />
selbst widersprechend ist, an ihm selbst sich als eine unwahre<br />
Einseitigkeit zeigt. Das Zufällige, Endliche wird als ein Seiendes<br />
ausgesprochen, aber <strong>die</strong> Bestimmung desselben ist vielmehr, ein Ende zu<br />
haben, zu fallen, ein Sein zu sein, das nur den Wert einer Möglichkeit hat,<br />
ebensogut ist als nicht ist. [270 Das Sein des Zufälligen rückt in <strong>die</strong> Nähe<br />
nicht nur eines Nichtseins von Sein; <strong>die</strong> Welt, kontingent verfasst, könnte<br />
auch nicht sein. Nun ist sie aber; warum <strong>die</strong>ses? Weltimmanent gilt<br />
ohnehin das permanente Verschwinden von Welt qua Welten, freilich auch<br />
das permanente Neuentstehen von Welt qua Welten.]<br />
Dieser Grundfehler findet sich in der Form des Zusammenhangs, <strong>die</strong> ein<br />
gewöhnlicher Schluß ist. Ein solcher hat ein stehendes Unmittelbares in<br />
seinen Prämissen <strong>über</strong>haupt, Voraussetzungen, <strong>die</strong> als Erstes nicht nur,<br />
sondern als seiendes, bleibendes Erstes ausgesprochen sind, womit das<br />
Andere als Folge etwa, Bedingtes usf., <strong>über</strong>haupt so zusammenhängt,<br />
17/463 daß <strong>die</strong> beiden zusammengehängten Bestimmungen ein<br />
äußerliches, endliches Verhältnis zueinander bilden - in welchem jede der<br />
beiden Seiten in Beziehung mit der anderen ist, was eine Bestimmung<br />
derselben ausmacht -, aber zugleich auch für sich außer ihrer Beziehung<br />
Bestehen haben. [271 <strong>Hegel</strong> kritisiert den „gewöhnlichen Schluß“, weil er<br />
ein Unmittelbares voraussetzt, aus dem sich das Folgende setzen soll,<br />
obwohl <strong>die</strong>ses Erste selbst (noch) nicht gesetzt, sondern eben nur<br />
vorausgesetzt, als vermittlungslos und unvermittelt seiend angenommen<br />
wird.<br />
Der Einwand des Verstandes gegen <strong>die</strong>ses Argument: „aber irgendwo und<br />
mit irgendetwas muß man doch anfangen, wenn man mit Schlüssen <strong>die</strong><br />
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