Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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(auch hier muß das fatale „ist“ folgen, obwohl es von <strong>die</strong>ser abstrakten<br />
Position bestritten und negiert wird), - sondern eine seiende; wären <strong>die</strong><br />
Gedankenbestimmungen der Vernunft nicht zugleich deren<br />
Seinsbestimmungen, lohnte sich <strong>die</strong> Bewegung der Gedanken in der<br />
Vernunft nicht, denn sie wäre bloß subjektiv, ohne Objektivität, sie wäre<br />
kontingent, nicht absolut; ihren <strong>Beweise</strong>n käme nur formaler Sinn,<br />
formale Beweiskraft zu. Der Gegensatz von formaler Logik und Onto-Logik<br />
ist unhintergehbar und absolut ein- und durchsichtig.]<br />
Wir wollen <strong>die</strong>se Einseitigkeit in ihrer konkreteren Gestalt in Beziehung auf<br />
unseren Gegenstand darlegen. Es sind zunächst nur <strong>die</strong> abstrakten<br />
Kategorien von Sein und Begriff, deren Gegensatz und Beziehungsweise<br />
wir vor uns haben; es soll sich zugleich zeigen, wie <strong>die</strong>se Abstraktionen<br />
und deren Verhältnisse zueinander <strong>die</strong> Grundlagen des Konkretesten<br />
ausmachen und bestimmen. [176 Indem sich <strong>Hegel</strong> zunächst der<br />
Einseitigkeit zuwendet, betreibt er wiederum jene Aporetisierung des<br />
Verstandes, aus deren Resultat <strong>die</strong> Bewegung der Vernunft als wahre und<br />
vernünftige sich ergeben soll. Die intentio recta wird vermieden, eine<br />
Grundhaltung, <strong>die</strong> dem auch einführend-propädeutischen Auftrag von<br />
<strong>Vorlesungen</strong> zum Thema, konveniert. Würde man <strong>die</strong> intentio recta der<br />
Sache vorführen, würde man (das Man der Hörenden) <strong>die</strong>se nicht in ihrer<br />
Unterschiedenheit <strong>vom</strong> Verstand, nicht in ihrer aufhebenden, den<br />
Verstand und dessen Einseitigkeit aufhebenden Integrität erkennen.<br />
Subjekt und Objekt seien vorgegeben: Denken und Sein; somit auch<br />
deren Beziehung; und an <strong>die</strong>sen drei Momenten soll sich zeigen, was <strong>die</strong><br />
Sache zeigen muß, - letztlich: wie aus dem Subjekt-Objekt der Vernunft<br />
Gottes <strong>die</strong> Selbstkonkretion derselben hervorgeht und immer schon<br />
hervorgegangen, also in sich zurückgekehrt ist.]<br />
Um <strong>die</strong>s bestimmter angeben zu können, schicke ich <strong>die</strong> weitere<br />
Unterscheidung voraus, daß es drei Grundweisen sind, in denen der<br />
Zusammenhang zweier Seiten oder Bestimmungen steht: <strong>die</strong> eine ist das<br />
Übergehen der einen Bestimmung in ihre andere, <strong>die</strong> zweite <strong>die</strong> Relativität<br />
derselben oder das Scheinen der einen an oder in dem Sein der anderen;<br />
<strong>die</strong> dritte Weise aber ist <strong>die</strong> des Begriffs oder der Idee, daß <strong>die</strong><br />
Bestimmung in ihrer anderen so sich erhält, daß <strong>die</strong>se ihre Einheit, <strong>die</strong><br />
selbst an sich das ursprüngliche Wesen beider ist, auch als <strong>die</strong> subjektive<br />
Einheit derselben gesetzt ist. So ist keine von ihnen einseitig, und sie<br />
beide zusammen machen das Scheinen ihrer Einheit aus, <strong>die</strong> zunächst nur<br />
ihre Substanz aus ihnen als dem immanenten Scheinen der Totalität<br />
ebenso ewig sich resultiert und unterschieden von ihnen für sich als ihre<br />
Einheit wird, als <strong>die</strong>se sich ewig zu ihrem Scheine entschließt. [177 Nun<br />
erfolgt ein äußerer (indirekter) Einstieg in <strong>die</strong> intentio recta: <strong>die</strong> Angabe<br />
der drei Vermittlungsweisen in der absoluten Vernunft; <strong>die</strong>se wird hier<br />
vorausgesetzt, sie wird also äußerlich aufgenommen. Dies ist aber<br />
zugleich unerlässlich, um <strong>die</strong> Analyse und Aporetisierung jener<br />
Einseitigkeit der Verstandesbewegung aufklären zu können.<br />
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