Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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momentan, ohne <strong>die</strong> Bestimmung der Zeit dabei in den Begriff<br />
hereinzubringen, <strong>die</strong> erst in dem <strong>Dasein</strong> des Begriffes hereintritt. - Dies<br />
Anderssein ist wesentlich als aufgehobenes; im <strong>Dasein</strong> erscheint es<br />
ebenfalls als ein reelles Anderes. Aber <strong>die</strong> absolute Notwendigkeit ist <strong>die</strong>,<br />
welche ihrem Begriffe gemäß ist. [239 Das Notwendige ist das Zufällige;<br />
das Zufällige ist das Notwendige; <strong>die</strong>ser Substitutbegriff der Wirklichkeit<br />
der Idee gilt also in der Topographie der Idee (sie ist <strong>die</strong> Einheit des<br />
Begriffes und der Realität) nur an <strong>die</strong>ser einen, von <strong>Hegel</strong> analysierten<br />
Stelle ihrer Evolution: alle Realität sei nichts weiter als <strong>die</strong> Verwirklichung<br />
der Identität von Notwendigkeit und Zufälligkeit. Eine Analyse, <strong>die</strong> auch<br />
dazu <strong>die</strong>nen kann, <strong>die</strong> aporetische (verabsolutierte) Endlichkeit der<br />
schlechten Unendlichkeit fast jeder Evolutionstheorie und ihrer<br />
Grundschlüsse aufzuschließen.]<br />
Zwölfte Vorlesung<br />
In der vorigen Vorlesung ist der Begriff der absoluten Notwendigkeit<br />
exponiert worden, - der absoluten; absolut heißt sehr häufig nichts weiter<br />
als abstrakt, und es gilt ebensooft dafür, daß mit dem Wort des Absoluten<br />
alles gesagt sei und dann keine Bestimmung angegeben werden könne<br />
noch solle. In der Tat aber ist es um solche Bestimmung allein zu tun. Die<br />
absolute Notwendigkeit ist eben insofern abstrakt, das schlechthin<br />
Abstrakte, als sie das Beruhen in sich selbst, das Bestehen nicht in oder<br />
aus oder durch ein Anderes ist. [240 Das abstrakte Absolute hat so viele<br />
Namen wie es Begriffe gibt, <strong>die</strong> sich verabsolutieren lassen. Und zwar<br />
empirische ebenso wie nichtempirische. Marx konnte sogar das Proletariat<br />
zum Absoluten der Weltgeschichte, zum Subjekt der Menschheit<br />
verabsolutieren.<br />
Unser deutscher Sprachschein verführt uns auch dazu, unter „absolut“<br />
etwas zu denken, das „absolut“ durch sich und durch kein anderes sei; ein<br />
verhunzter Gottesbegriff sozusagen, ein deistisch aufgeklärter, dessen<br />
Inhaltslosigkeit auf jenes rustikale Denken verweist, daß seine Einfachheit<br />
mit jener der sich zur Unmittelbarkeit aufhebenden Vermittlung des<br />
Begriffes verwechselt.<br />
Schon der Satz, Etwas beruht in sich selbst, setzt eine Selbstbeziehung<br />
des Etwas, <strong>die</strong> sogleich zu einer Trinität des Etwas auseinandergeht und<br />
sich entwickelt; insofern ist schon <strong>die</strong> Form des indogermanischen Satzes<br />
stets klüger als jener Verstand, der sich als rustikaler eine einfache Welt<br />
einfacher Begriffe und Sätze zurichtet. Das Etwas kann in sich nur ruhen,<br />
wenn es sich durch seine Selbstbeziehung durch <strong>die</strong> Bewegung derselben,<br />
durch <strong>die</strong> Aufhebung seiner Unruhe, in seine Ruhe zurückbewegt hat.<br />
So ist es Anfang und Anstoß der Bewegung; zweitens das Ziel der<br />
Bewegung, <strong>die</strong> gesuchte Ruhe; und drittens <strong>die</strong> Bewegung selbst: von sich<br />
zu sich, <strong>vom</strong> Anfang ins Ende; und von <strong>die</strong>sem wieder in den Anfang, weil<br />
nur <strong>die</strong> gesamte Realität des Etwas <strong>die</strong> Wirklichkeit von dessen Begriff<br />
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