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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Empfindens, vor dem Missbrauch der Freiheit, vor der autistischen<br />

Gefühlsvereinzelung, vor falscher Versinnlichung und <strong>über</strong>haupt vor der<br />

Fetischisierung des Sinnlichen zu bewahren.<br />

Aber, und <strong>die</strong>se Frage stellt sich an <strong>Hegel</strong>s Konzeption notwendig: ist der<br />

Geist und das Denken Gottes so identisch, wie es <strong>Hegel</strong> zu unterstellen -<br />

entweder vorauszusetzen oder/und anzustreben - scheint? Eine völlige -<br />

numerische - Identität würde schon das Wort Geist zu einer bloßen<br />

Attrappe und Mario<strong>net</strong>te von Begriff machen, wenn der Begriff das<br />

„absoluteste“ Alpha und Omega wäre. Ist jedoch keine numerische<br />

gegeben, weder vorauszusetzen noch anzustreben, dann bleibt <strong>die</strong><br />

Differenz von Geist und Begriff auch in Gott bestehen, und <strong>die</strong> <strong>Hegel</strong>sche<br />

Formel „des sich wissenden Begriffes“ muß vor dem (tieferen) Grund<br />

<strong>die</strong>ser Differenz von Geist und Begriff beleuchtet werden.<br />

Populär: ist <strong>Hegel</strong>s Denken (als Denken) des Denkens das Denken Gottes,<br />

oder doch nur das Denken des <strong>Hegel</strong>schen Denkens? - Die<br />

nichtnumerische Identität wäre <strong>die</strong> reflektierte zweier Wesenheiten: Geist<br />

und Begriff stünden als selbstständige Eins gegeneinander, wir hätten <strong>die</strong><br />

Aporie, zwei verschiedene Weltgründe für eine und <strong>die</strong>selbe Welt, ebenso<br />

zwei Gottesgründe für den einen und einzigen Gott denken zu müssen; <strong>die</strong><br />

höhere nichtnumerische Identität ist, hegelimmanent gedacht, <strong>die</strong><br />

dialektische des sich entwickelnden Begriffes, aber bei <strong>die</strong>ser <strong>Hegel</strong>schen<br />

(Letzt)Antwort erhebt sich sogleich <strong>die</strong> Frage, ob ihre Letztheit (Erstheit)<br />

begründbar ist.<br />

Im Zirkel von Geist und Begriff sind entweder beide zugleich das Erste,<br />

aber <strong>die</strong>s wäre ein ent-zwei-geteiltes Erstes, oder der Geist (aber<br />

welcher?) ist das Erste; oder der Begriff ist das „absoluteste“ Erste. Die<br />

relative Identität beider ist ohnehin evident: Geist ist ohne Denken nicht<br />

Geist; aber eine absolute Rückführung in den Begriff scheint den Geist in<br />

<strong>die</strong> numerische Selbstidentität des Begriffes - in das „Schwarze Loch“ der<br />

unendlichen, sich auf sich beziehenden Negativität“ zu verschlucken.]<br />

II. - Der Gedanke aber, das Innerste des Glaubens selbst, daß er als der<br />

wesentliche und wahrhafte gewußt werde - insofern der Glaube nicht mehr<br />

nur im Ansich steht, nicht mehr unbefangen, sondern in <strong>die</strong> Sphäre des<br />

Wissens, in dessen Bedürfnis oder Prätention getreten ist -, muß zugleich<br />

als ein notwendiger gewußt werden, ein Bewußtsein seiner und des<br />

Zusammenhangs seiner Entwicklung erwerben; so breitet er sich<br />

beweisend aus, denn <strong>Beweise</strong>n <strong>über</strong>haupt heißt nichts, als des<br />

Zusammenhangs und damit der Notwendigkeit bewußt werden und, in<br />

unserem Vorhaben, des besonderen Inhaltes im an und für sich<br />

Allgemeinen wie <strong>die</strong>ses absoluten Wahren selbst als des Resultates und<br />

damit der letzten Wahrheit alles besonderen Inhalts. [79 Die christliche<br />

Religion musste, dank und kraft der Trinität ihres Gottes, von Anfang an<br />

eine denkende sein. Alle Konzile der ersten Jahrhunderte (nicht nur),<br />

kreisten um <strong>die</strong> Identität und Nichtidentität Gottes.<br />

Insofern versteht es sich auch für den christlichen Glauben, daß der<br />

Gedanke nur als in sich notwendiger der wirkliche, der wirklich sich<br />

denkende Gedanke sein kann und ist. Willkürliches Denken ist Vorstellen,<br />

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