Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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nichts als Relationen; aber sie sind durch den Begriff konstitutiv reguliert,<br />
nicht bloß regulativ konstituiert.]<br />
XIV. - Was in der vorhergehenden Exposition von dem Erkennen<br />
<strong>über</strong>haupt herausgehoben worden ist und näher das denkende Erkennen,<br />
das uns nur angeht, und das Hauptmoment in demselben, das <strong>Beweise</strong>n<br />
betrifft, so hat man dasselbe von der Seite aufgefaßt, daß dasselbe eine<br />
Bewegung der denkenden Tätigkeit ist, <strong>die</strong> außerhalb des Gegenstandes<br />
und verschieden von dessen eigenem Werden ist. Teils kann <strong>die</strong>se<br />
Bestimmung als genügend für unseren Zweck angegeben werden, teils<br />
aber ist sie in der Tat als das Wesentliche gegen <strong>die</strong> Einseitigkeit, welche<br />
in den Reflexionen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Subjektivität des Erkennens liegt, anzusehen.<br />
[41 <strong>Hegel</strong> kommt nicht von der Stelle, kreist nun schon seit „Stunden“ um<br />
<strong>die</strong> Differenz von äußerem und innerem <strong>Beweise</strong>n. Aber vielleicht hatte<br />
zwischendurch ein Student gefragt, wie <strong>die</strong>ses und jenes zu verstehen sei?<br />
Nur: kaum vorstellbar ein solches „Zwischendurch“ in einer Vorlesung<br />
<strong>Hegel</strong>s zu <strong>Hegel</strong>s Zeiten...]<br />
XV. - In dem Gegensatze des Erkennens gegen den zu erkennenden<br />
Gegenstand liegt allerdings <strong>die</strong> Endlichkeit des Erkennens; aber <strong>die</strong>ser<br />
Gegensatz ist darum noch nicht selbst als unendlich, als absolut zu fassen,<br />
und <strong>die</strong> Produkte sind nicht um der bloßen Abstraktion der Subjektivität<br />
willen für Erscheinungen zu nehmen, sondern insofern sie selbst durch<br />
jenen Gegensatz bestimmt, der Inhalt als solcher durch <strong>die</strong> angegebene<br />
Äußerlichkeit affiziert ist. Dieser Gesichtspunkt hat eine Folge auf <strong>die</strong><br />
Beschaffenheit des Inhalts und gewährt eine bestimmte Einsicht, wogegen<br />
jene Betrachtung nichts gibt als <strong>die</strong> abstrakte Kategorie des Subjektiven,<br />
welche <strong>über</strong>dem für absolut genommen wird. [42 ‚Erscheinung’ als in<br />
tieferem Sinne als bei Kant; solange <strong>die</strong> Sache nicht als Sache „erscheint“,<br />
erscheint sie noch als Erscheinung. Erst in ihrem Begriff ist der Gegensatz<br />
von Subjekt und Objekt getilgt, folglich einer, der keiner mehr ist; also ein<br />
unendliches Kreisen beider ineinander.<br />
Das objektive Subjekt, dessen denkendes Erkennen, wird erst, indem sich<br />
das Objekt in seiner wahren „Subjektivität“ zeigt, und auch <strong>die</strong>ses wird<br />
erst „Objekt“, im Sinne absoluter Objektivität, indem sich das Erkennen<br />
als das des Begriffes am Objekt, <strong>die</strong>ses entwickelnd, betätigt. Beide<br />
entwickeln einander, <strong>die</strong> Bildung des einen ist <strong>die</strong> des anderen.<br />
Diese sich aufhebende Wechselwirkung wird dann auf das Verhältnis von<br />
Glauben und Wissen, von Mensch und Gott, „appliziert“. - Daß das<br />
transzendentale Subjekt Kants als absoluter Weltgrund <strong>über</strong>fordert wäre,<br />
versteht sich.]<br />
XVI. - Was sich also daraus, wie das <strong>Beweise</strong>n aufgefaßt worden ist, für<br />
<strong>die</strong> übrigens selbst noch ganz allgemeine Qualität des Inhalts ergibt, ist<br />
unmittelbar <strong>die</strong>s <strong>über</strong>haupt, daß derselbe, indem in ihm sich das Erkennen<br />
äußerlich verhält, selbst als ein äußerlicher dadurch bestimmt ist, näher<br />
aus Abstraktionen endlicher Bestimmtheiten besteht. Der mathematische<br />
Inhalt als solcher ist ohnehin für sich <strong>die</strong> Größe; <strong>die</strong> geometrischen<br />
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