Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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könne, wird hier mit dem Hinweis näher erläutert, daß das endliche Sein<br />
als sui-generis-Sein nicht mehr Sein für Anderes sein könnte; was aber<br />
doch im Begriff des Endlichen unmittelbar und definitorisch liege: a) mit<br />
anderem Endlichen in Verhältnis und somit b) in <strong>die</strong> schlechte<br />
Unendlichkeit mit anderen (allen)Endlichen verschränkt zu sein und dazu<br />
<strong>über</strong><strong>die</strong>s auf und im wahren Unendlichen, das sowohl b) wie a)<br />
ermöglicht, bezogen zu sein, - worin letztendlich das Endliche allein als<br />
Endliches generieren kann.<br />
Als sich auf sich beziehendes und sich durch sich setzendes Sein wäre das<br />
Endliche sogleich sein Gegenteil: absolutes unendliches Sein; ein falsches<br />
Umschlagen, das Endliche als Ideologie eines Unendlichen, das keines ist.<br />
Und von <strong>die</strong>sem falschen ist das wahre Umschlagen genau zu<br />
unterscheiden. Je abstrakter („falscher“) das Unendliche bestimmt, umso<br />
rigider und irreführender wird es in das Endliche umschlagen und<br />
umgekehrt. Das unbestimmteste und falscheste Unendliche ist das<br />
naturreligiöse, es kann daher <strong>die</strong>sen Stein als Gottheit anbeten. Aber nicht<br />
weniger falsch ist ein säkulares Unendliches: <strong>die</strong> Partei ist das Absolute,<br />
ihr Wort gilt und richtet absolut.]<br />
Daß das Endliche absolut, unveränderlich, unvergänglich, ewig sei, <strong>die</strong>s<br />
wollen aber <strong>die</strong>jenigen selbst nicht, welche <strong>die</strong> Unmöglichkeit jenes<br />
Übergehens behaupten. Wäre der Irrtum, daß das Endliche als absolut<br />
genommen wird, nur ein Irrtum der Schule, eine Inkonsequenz, <strong>die</strong> sich<br />
der Verstand zuschulden kommen ließe - und zwar in den äußersten<br />
Abstraktionen, mit denen wir hier zu tun bekommen haben -, so könnte<br />
man fragen, was denn solcher Irrtum verschlagen könne, indem man jene<br />
Abstraktionen wohl verächtlich finden kann gegen eine Fülle des Geistes,<br />
wie sie <strong>die</strong> Religion [enthält], <strong>über</strong>haupt [alles, was] sonst ein großes,<br />
lebendiges Interesse desselben ist. [294 <strong>Hegel</strong> unterschätzt <strong>die</strong><br />
Möglichkeiten des radikalisierten Säkularbewusstseins; <strong>die</strong>ses richtet sich<br />
sehr wohl in der Endlichkeit, als Spießbürger und Schrebergärtner sogar in<br />
irgendeiner partiellen Endlichkeit so ein, als lebte es in einer Wohnung des<br />
Himmels. Es bedarf keines „Überganges“, keiner „Erhebung“, denn <strong>die</strong><br />
Geschehnisse des Ortes bieten genügend Übergänge, Zerstreuungen und<br />
Unterhaltungen: ein Fernseher in der Hütte erhebt uns in ein unendliches<br />
Erleben endlosen Welt-Lebens.<br />
Und <strong>die</strong> moderne Wissenschaft steht nicht an, irgendeine Endlichkeit, das<br />
erste Bakterium oder das letzte Gehirn der Evolution als neues Absolutes<br />
zu erkennen und zu verehren. Ebenso gilt: welche Endlichkeiten (Sprache,<br />
Sinnlichkeit, Materie, Geschichte undsofort) in der Geschichte und<br />
Gegenwart der Philosophie möglich und wirklich waren und sind, gehört<br />
mittlerweile zur Selbstverständlichkeit ihres Weltbetriebes.]<br />
Aber daß in <strong>die</strong>sen sogenannten großen, lebendigen Interessen in der Tat<br />
das festgehaltene Endliche das wahrhafte Interesse ausmacht, zeigt sich<br />
zu sehr in der Bemühung mit der Religion selbst, wo, jenem Grundsatze<br />
konsequent, <strong>die</strong> Beschäftigung mit der Historie des endlichen Stoffes, des<br />
äußerlich Geschehenen und der Meinungen das Übergewicht <strong>über</strong> den<br />
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