Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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der Idee reformuliert werden kann und muß, kann selbstverständlich nur<br />
im Totalwissen aller <strong>die</strong>ser Substitute und ihrer Sätze deren Begrenztheit<br />
in der Darstellung der Idee erkannt und angegeben werden.<br />
Da <strong>die</strong> Gottesbeweise jeweils einzelne Grundbestimmungen (Substitute)<br />
der Idee „verwenden“ und umkreisen, muß eben <strong>die</strong>ses eingegrenzte<br />
Kreisen umkreist werden, um <strong>die</strong> bestimmte und einmalige Topographie<br />
der jeweiligen Gottesbeweise nicht zu verfehlen.<br />
Jener „Schein der Selbständigkeit“ wird dabei erkauft durch einen Kredit<br />
an und aus dem Ganzen der Idee; <strong>die</strong>ser „sagt dem Bewußtsein zu“,<br />
womit <strong>Hegel</strong> wohl andeutet, daß <strong>die</strong> (meist nicht mehr mitformulierten,<br />
sondern „stillschweigend“) zu ergänzenden Momente der<br />
Scheinselbständigkeit in der scheinlosen, weil begriffenen<br />
Gesamtselbständigkeit der Idee (in ihrer Geschlossenheit und<br />
Vollendetheit) durch Selbstevidenz und Selbstbeweis <strong>über</strong>zeugen und<br />
daher „zusagen.“<br />
Doch sei nicht verschwiegen, daß um <strong>die</strong>sen Punkt, um den Punkt aller<br />
Punkte: hat <strong>die</strong> <strong>Hegel</strong>sche Logik <strong>die</strong> Idee getreu oder doch nicht ganz<br />
getreu entwickelt und dargestellt?, in der <strong>Hegel</strong>schen Schule und Tradition<br />
kein geringer Streit angefacht werden musste. Und in der Tat ist auch nur<br />
<strong>die</strong>ser um seinen Deutungstreit erweiterte und nachgelassene <strong>Hegel</strong> „der<br />
ganze <strong>Hegel</strong>“, der, obzwar 1831 verstorben, erst in der<br />
Auseinandersetzung der Deutungen seiner Schüler (alle anderen<br />
Deutungen sind in der Regel defizient oder ideologisch, vorphilosophisch<br />
oder absurd, - etwa jene von Lenin) sich selbst gezwungen sah, auch<br />
seinen „letzten Analysen“ nochmals allerletzte nachfolgen zu lassen. Daß<br />
<strong>Hegel</strong> daran nur als verstorbener Philosoph mitwirkte, tat in der Sache<br />
nichts zur Sache, weder etwas hinzu, noch etwas hinweg.<br />
Es geht nicht um „den ganzen <strong>Hegel</strong>“, sondern es geht um <strong>die</strong> ganze Idee.<br />
Hätte <strong>Hegel</strong> Einwände gegen <strong>die</strong> Einwände von Michelet, Rosenkranz,<br />
Erdmann, Fischer und allen anderen geäußert, weil er bis 1841 oder gar<br />
länger gelebt hätte, so wären <strong>die</strong>se nicht deshalb entweder stichhältig<br />
oder nicht stichhältig gewesen, weil er, <strong>Hegel</strong>, sie vorgebracht hätte. Die<br />
Autorität des Individuums ist hinfällig, kontingent, im Angesicht der Idee.<br />
Sie lässt sich nicht durch Kunstwerke, nicht durch Künstler darstellen;<br />
daher hat auch der Autoritäts- und Geniebegriff, der in der Welt der Kunst<br />
zuhause und mißbrauchbar sein mag, in der Welt der Philosophie nichts<br />
verloren. Gleichwohl müssen es Individuen, philosophierende, sein, denen<br />
sich <strong>die</strong> Idee eröff<strong>net</strong>, denn <strong>die</strong> Menschheit besteht auch in Individuen.<br />
Und <strong>die</strong> Individuation des individuellen Geistes ist ein mehr als letztes<br />
Geheimnis auch der Idee.]<br />
Jede Schrift enthält solche letzte Vorstellungen, Grundsätze, auf <strong>die</strong> mit<br />
Bewußtsein oder bewußtlos der Inhalt gestützt ist; es findet sich in ihr ein<br />
umschriebener Horizont von Gedanken, <strong>die</strong> in ihr nicht weiter analysiert<br />
[werden], deren Horizont in der Bildung einer Zeit, eines Volkes oder<br />
irgendeines wissenschaftlichen Kreises feststeht und <strong>über</strong> welchen nicht<br />
hinausgegangen zu werden braucht, - ja, ihn <strong>über</strong> <strong>die</strong>se Grenzpunkte der<br />
Vorstellung hinaus durch <strong>die</strong> Analyse derselben zu spekulativen Begriffen<br />
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