Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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das Sein Gottes, muß sich durch sich bestimmen, damit a) <strong>die</strong><br />
Unbestimmtheit und b) <strong>die</strong> willkürliche Bestimmtheit bloßer<br />
Verschiedenheit aufgehoben und <strong>über</strong>wunden wird. Ist nun aber <strong>die</strong>ses<br />
„Sein Gottes“ dasselbe Bestimmen, das das „Wort Gottes“ ist, das aus den<br />
Worten des Gottessohnes spricht?<br />
Oder wenn nicht dasselbe, aber von ähnlichem oder gleichem Rang: wie<br />
ist das Verhältnis der Vernunftsprache zur Geistsprache zu denken? Einige<br />
„Varianten“ sind hier möglich. - „Sie hängt mit dem zusammen“: formelle<br />
Sätze, Wiederholungen, ermüdende und ermüdete, - <strong>Hegel</strong> nimmt eine<br />
Auszeit. Das Bestimmen muß ein sich Erschließen sein, weil Vernunft ohne<br />
Schluß nicht Vernunft sein kann.]<br />
Derselbe hat als notwendig ein Resultat, und <strong>die</strong>s Resultat ist bestimmt<br />
nach der Bestimmtheit des Ausgangspunktes; denn es folgt nur aus<br />
<strong>die</strong>sem. Somit ergibt sich, daß in den unterschiedenen <strong>Beweise</strong>n <strong>vom</strong><br />
<strong>Dasein</strong> Gottes auch unterschiedene Bestimmungen von Gott resultieren.<br />
Dies geht nun gegen den nächsten Anschein und den Ausdruck, nach<br />
welchem in den <strong>Beweise</strong>n <strong>vom</strong> <strong>Dasein</strong> Gottes das Interesse nur auf das<br />
<strong>Dasein</strong> [gehen] und <strong>die</strong>se eine abstrakte Bestimmung das<br />
gemeinschaftliche Resultat aller der verschiedenen <strong>Beweise</strong> sein soll.<br />
Inhaltsbestimmungen daraus gewinnen zu wollen, ist schon damit<br />
beseitigt, daß in der Vorstellung Gottes bereits der ganze Inhalt sich findet<br />
und <strong>die</strong>se Vorstellung bestimmter oder dunkler vorausgesetzt oder, nach<br />
dem angegebenen gewöhnlichen Gange der Metaphysik, <strong>die</strong>selbe als<br />
sogenannter Begriff zum voraus festgesetzt wird. [159 Im Resultat<br />
erschließt sich der Anfang; <strong>die</strong>ser kehrt im Ende zu sich zurück, der Weg<br />
ist kein endloser und kein grundloser; er erschließt sich unserer Vernunft,<br />
weil er durch <strong>die</strong> Vernunft als deren Selbsterschließung erschlossen ist.<br />
Weil das Allgemeine ein Ausgangspunkt unbedingter Bestimmtheit ist,<br />
kann aus <strong>die</strong>sem gefolgert werden, was in ihm gefolgert ist.<br />
Die differenten <strong>Beweise</strong> (Erschließungen) weisen darauf hin, daß der<br />
Ausgangspunkt ein differenter sein kann, weil entweder in Gott (Vernunft<br />
Gottes) differente Ausgangspunkte sind oder weil unsere endlichen<br />
Ausgangspunkte eine differente Zugangsweise zum einen Gottesbeweis<br />
notwendig machen und eröffnen. Dies führt auf <strong>die</strong> Frage, ob unter den<br />
Beweisarten eine Hierarchie vorliegt, was aber bedingte, daß im höchsten<br />
und tiefsten Beweis das Prinzip der übrigen liegen müsste, daß alle Arten<br />
aus einem Gattungsbeweis gleichsam ableitbar sein müssten.<br />
Ist nun „<strong>Dasein</strong>“ <strong>die</strong> Zielbestimmung der <strong>Beweise</strong>, wie sie auch<br />
gewöhnlich verstanden werden: es soll bewiesen werden, daß ein Gott<br />
(da) ist, - dann allerdings wäre es darum zu tun, <strong>die</strong> Existenz Gottes zu<br />
beweisen, - aber aus Begriffen der Vernunft, ohne a) <strong>die</strong>s Begreifen und<br />
b) das Begriffene, also den Inhalt, zum Gegenstand des Interesses zu<br />
erheben. Denn „<strong>Dasein</strong>“ ist <strong>die</strong> ganz unbestimmte Form von Sein, in der<br />
ein Seiendes nur als nicht Nichtseiendes behauptet wird, ohne daß <strong>über</strong><br />
den Inhalt des Seienden und seine Modalität von Sein (ob notwendig und<br />
wie, ob zufällig und wie) verhandelt würde.<br />
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