Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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geistigen <strong>Dasein</strong>s, - das Lebendige <strong>über</strong>haupt. [370 <strong>Hegel</strong> bemüht das<br />
Lebendige als Beispiel, um <strong>die</strong> causa-sui-Vermittlung zu exemplifizieren.<br />
Alle Endlichen im Unendlichen, gesetzt als Leben, müssen durch <strong>die</strong>ses<br />
gesetzt und bewegt werden, - Wasser außerhalb des Organismus ist noch<br />
nicht organisches Wasser, ist noch nicht betätigtes, noch nicht organisch<br />
organisiertes Lebensmittel. Was nur Mittel wäre, ist noch nicht Mittel; es<br />
muß dem Zweck und dessen Arbeit unterworfen und einverleibt sein.]<br />
Was uns als dessen Selbsterhaltung wohl bekannt ist, ist in Gedanken<br />
ausgedrückt "glücklich" <strong>die</strong>s unendliche Verhältnis, daß das lebendige<br />
Individuum, von dessen Selbsterhaltungsprozeß, ohne auf andere<br />
Bestimmungen desselben Rücksicht zu nehmen, wir allein hier sprechen,<br />
sich in seiner Existenz fortdauernd hervorbringt; <strong>die</strong>se Existenz ist nicht<br />
ein ruhendes, identisches Sein, sondern schlechthin Entstehen,<br />
Veränderung, Vermittlung mit Anderem, aber <strong>die</strong> in sich zurückkehrt. Die<br />
Lebendigkeit des Lebendigen ist, sich entstehen zu machen, und es ist<br />
schon; so kann man, was freilich ein gewaltsamer Ausdruck ist, wohl<br />
sagen: ein solches Ding entsteht, ohne zu entstehen. Es verändert sich;<br />
jeder Pulsschlag ist durch alle Pulsadern nicht nur, sondern durch alle<br />
Punkte aller seiner Gebilde eine Veränderung, worin es dasselbe<br />
Individuum bleibt, und es bleibt nur dasselbe, schlechthin insofern es<br />
<strong>die</strong>se [sich] in sich verändernde Tätigkeit ist. [371 Es entsteht, indem es<br />
nicht entsteht, weil es immer schon entstanden ist: Leben. Was sich in<br />
seiner Existenz „fortdauernd hervorbringt“, das ist insofern auch seine<br />
causa sui, seine absolute Ur-Sache, <strong>die</strong> sich fortwährend als Ursache und<br />
daher Wirkung betätigende. Veränderung ist nur als Rückkehr real; es ist<br />
nicht endliches, sondern unendliches Anderswerden, das des Unendlichen,<br />
das das Leben ist, selbst.<br />
Spekulativ: es erhält sich, indem es sich verliert; es wird, indem es bleibt,<br />
es bleibt, indem es wird. Die „gewaltsamen Ausdrücke“ unterlaufen <strong>die</strong><br />
Pflicht, in klaren spekulativen Sätzen den Prozeß des Lebendigen<br />
auszusprechen: „Ein solches Ding entsteht ohne zu entstehen.“]<br />
So kann man von ihm sagen, daß es sich verändere, ohne sich zu<br />
verändern, und zuletzt sogar, daß es, freilich nicht <strong>die</strong> Dinge, vorher sei,<br />
ohne vorher zu sein, wie wir von der Ursache eingesehen haben, daß sie<br />
vorher, <strong>die</strong> ursprüngliche Sache, ist, aber zugleich vorher, vor ihrer<br />
Wirkung, nicht Ursache ist usf. Es ist aber tädiös und würde selbst eine<br />
endlose Arbeit sein, <strong>die</strong> Ausdrücke zu verfolgen und einzurichten, in denen<br />
sich der Verstand seinen endlichen Kategorien hingibt und <strong>die</strong>se als etwas<br />
Festes gelten läßt. [372 Wäre der Organismus nicht sich vorgegeben,<br />
könnte er nicht sich bewirken und verursachen.]<br />
Dieses Vernichten der Verstandeskategorie der Kausalität ist in dem<br />
Begriffe geschehen, der als causa sui ausgedrückt worden ist. Jacobi,<br />
ohne <strong>die</strong>se Negation des endlichen Verhältnisses, das Spekulative, darin<br />
zu erkennen, fertigt ihn bloß auf psychologischem oder, wenn man will,<br />
pragmatischem Wege ab. Er gibt an, daß 'aus dem apodiktischen Satze,<br />
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