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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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ohne Inhalt, ist das Sein zugleich Nichts; darin hat zwar eine Bewegung<br />

stattgefunden, aber eine, <strong>die</strong> vorerst nicht von der Stelle kommt, - daher:<br />

„bewegungsloseste Bewegung.“]<br />

Weiter <strong>die</strong> Dinge als endlich bestimmt, so erhöbe sich der Geist aus ihnen<br />

zum Unendlichen, - sie zugleich als das reale Sein [bestimmt], so erhöbe<br />

er sich zum Unendlichen als dem ideellen oder idealen Sein. Oder sie<br />

ausdrücklich als nur unmittelbar seiende <strong>über</strong>haupt bestimmt, so erhöbe<br />

er sich aus <strong>die</strong>ser bloßen Unmittelbarkeit als einem Scheine zum Wesen<br />

und zu demselben ferner als ihrem Grunde, oder von ihnen als Teilen zu<br />

Gott als dem Ganzen, oder als von selbstlosen Äußerungen zu Gott als zur<br />

Kraft, von ihnen als Wirkungen zu ihrer Ursache. [209 Das Endliche als<br />

reales Sein bedinge <strong>die</strong> Erhebung des Geistes zum Unendlichen als<br />

idealem Sein. Wieder erhebt sich <strong>die</strong> Frage nach der Bedingung der<br />

Möglichkeit <strong>die</strong>ser Erhebung, - nach der absoluten Notwendigkeit und<br />

Vermittlung derselben. Sie könnte nicht geschehen und nicht vollzogen<br />

werden, wäre das ideale nicht im realen Sein immanent und zugegen,<br />

wäre <strong>die</strong> Idealität nicht <strong>die</strong> Wahrheit der Realität, wäre der absolute nicht<br />

<strong>die</strong> Wahrheit des endlichen Geistes.<br />

Eine nur als Unmittelbarkeit behauptete Welt, eine nur als unmittelbares<br />

<strong>Dasein</strong> behauptete Welt wäre eine grundlose; somit ein Schein von Sein,<br />

und <strong>die</strong>ser bedingte, daß hinter <strong>die</strong>sen Schein zurückzugehen sei, weil nur<br />

im Grund des Seins qua Wesens <strong>die</strong> Scheinhaftigkeit der Schein-Welt sich<br />

aufhöbe. - <strong>Hegel</strong> deutet weitere Rückgänge in weitere<br />

Grundbestimmungen an: Die Welt als Teile-Welt setzt deren Ganzes<br />

voraus; Äußerungen, als selbstlose vorgestellt, setzen ihr Gegenteil: eine<br />

sich zu Äußerungen äußernde Kraft voraus; <strong>die</strong> Welt als System oder<br />

Chaos von Wirkungen setzt Ursachen und in <strong>die</strong>sen eine (End)Ursache<br />

voraus.]<br />

Alle <strong>die</strong>se Bestimmungen werden den Dingen <strong>vom</strong> Denken gegeben, und<br />

ebenso werden von Gott <strong>die</strong> Kategorien Sein, Unendliches, Ideelles,<br />

Wesen und Grund, Ganzes, Kraft, Ursache gebraucht; sie sind auch von<br />

ihm zu gebrauchen, jedoch vor<strong>über</strong>gehend in dem Sinne, daß [sie], ob sie<br />

wohl von ihm gelten, Gott Sein, Unendliches, Wesen, Ganzes, Kraft usf.<br />

wirklich ist, doch seine Natur nicht erschöpfen, er noch tiefer und reicher<br />

in sich sei, als <strong>die</strong>se Bestimmungen ausdrücken. Der Fortgang von jeder<br />

solchen Anfangsbestimmung des <strong>Dasein</strong>s als des endlichen <strong>über</strong>haupt zu<br />

ihrer Endbestimmung, nämlich <strong>über</strong> das Unendliche in Gedanken, ist ein<br />

Beweis ganz in derselben Art zu nennen als <strong>die</strong> förmlich mit <strong>die</strong>sem<br />

Namen aufgeführten. Auf solche Art vermehrte sich <strong>die</strong> Zahl der <strong>Beweise</strong><br />

weit <strong>über</strong> <strong>die</strong> angegebene Mehrheit. [210 Jeder Rückgang von einer<br />

endlichen Bestimmung in ihre unendliche sei als Gottesbeweis anzusehen,<br />

weil <strong>die</strong> unendliche Bestimmung Grund - Ermöglichungs- und<br />

Wirklichkeitsgrund - ihrer endlichen Bestimmung sei. Insofern wäre <strong>Hegel</strong>s<br />

Logik der stringent durchgeführte Gottesbeweis aller <strong>über</strong>haupt möglichen<br />

Gottesbeweise.<br />

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