Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net
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Erwähnung des Namens Gottes wird <strong>die</strong>ser Gegenstand, das Erkennen<br />
<strong>über</strong>haupt, wie es bestimmt werde, und auch dessen Betrachtung auf<br />
<strong>die</strong>se subjektive Seite herabgedrückt, gegen welche Gott ein Drüben<br />
bleibe. [82 Endliches Erkennen: Trennung von Sache und Erkennen, weil<br />
<strong>die</strong> Sache unendlich, das Erkennen aber endlich sei; unendliches<br />
Erkennen: Einheit und Identität von Sache und Erkennen, weil beide,<br />
Sache und Erkennen, unendlich seien, eine Unendlichkeit, <strong>die</strong> zugleich<br />
deren Endlichkeit nicht außer sich habe.<br />
Freilich müssen <strong>Hegel</strong>s Ausführungen zu <strong>die</strong>sem Gegensatz von endlichem<br />
und unendlichem Denken an <strong>die</strong>ser Stelle abstrakt und kryptisch sein. Es<br />
sind Assertionen, Versicherungen, gleichsam Angebote und Bitten um<br />
Vertrauen in seine These, daß das unendliche Erkennen und dessen<br />
unendliche Sache in uns sei und in uns erkennbar sei, - somit sich in<br />
unserem Erkennen selbst erkenne.<br />
Daß also ein unendliches (unvergängliches und unentstandenes) Sein sei,<br />
das sein Erkennen sei, und daß unser Sein und Erkennen von <strong>die</strong>sem<br />
unendlichen nicht ausgeschlossen, sondern, im Gegenteil, eingeschlossen<br />
ist, und daß auch das unendliche Sein und Erkennen nicht sein und<br />
erkennend sein könnte, würde es unser Sein und Erkennen nicht<br />
einschließen. (Untrennbarkeit von Unendlichkeit und Endlichkeit, von Gott<br />
und Mensch.)<br />
Nochmals <strong>die</strong> Gewalt des Namens: er lässt <strong>die</strong> Trennung zu, hypnotisiert<br />
sie gleichsam herbei; hier unser Name, dort jener, hier unser Sein und<br />
Erkennen, dort jenes Sein und Erkennen. - Man sieht deutlich, daß <strong>Hegel</strong><br />
<strong>die</strong> Endlichkeit keineswegs leug<strong>net</strong>, daß er sie aber in einer Weise in <strong>die</strong><br />
Unendlichkeit erhoben und erhebbar denkt, in der der Umschlag der<br />
Vorderseite in <strong>die</strong> Rückseite permanent geschieht: des Endlichen in das<br />
Unendliche; worin freilich <strong>die</strong> Unterscheidung beider wieder festgehalten<br />
werden muß. Wie kann angesichts <strong>die</strong>ses Prozesses <strong>die</strong> Weise der<br />
schlechten Unendlichkeit <strong>über</strong>wunden werden?]<br />
VI. - Da solcher Seite durch das Bisherige <strong>die</strong> Genüge geschehen sein<br />
soll, <strong>die</strong> hier mehr angedeutet als ausgeführt werden konnte, so wäre nur<br />
das andere zu tun, das Verhältnis Gottes aus der Natur desselben in und<br />
zu der Erkenntnis anzugeben. Hier<strong>über</strong> kann zunächst bemerkt werden,<br />
daß unser Thema, <strong>die</strong> Erhebung des subjektiven Geistes zu Gott,<br />
unmittelbar es enthält, daß in ihr sich das Einseitige des Erkennens, d. i.<br />
seine Subjektivität aufhebt, sie wesentlich selbst <strong>die</strong>s Aufheben ist; somit<br />
führt sich darin <strong>die</strong> Erkenntnis der anderen Seite, <strong>die</strong> Natur Gottes, und<br />
zugleich sein Verhalten in und zu dem Erkennen von selbst herbei. [83<br />
<strong>Hegel</strong> bemerkt <strong>die</strong> Kryptik und Unbestimmtheit seiner Rede; was nicht<br />
ausgeführt wurde, dem konnte auch nicht „<strong>die</strong> Genüge geschehen sein“.<br />
Es ist ein Moment der Unsicherheit in <strong>Hegel</strong>s Diktion un<strong>über</strong>sehbar,<br />
un<strong>über</strong>hörbar. - Wie um zu belegen, daß das „Drüben“ eine Abstraktion<br />
des formellen Reflektierens sei, gibt <strong>Hegel</strong> nun <strong>vom</strong> „drüben“ her <strong>die</strong><br />
Relation von Gottes Denken zu unserer Erkenntnis desselben an.<br />
Und wieder folgt <strong>die</strong> Behauptung, (<strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser Stelle nicht als reale<br />
Denk-Erhebung ausgeführt werden kann) daß sich im Erheben des<br />
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