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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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somit nicht das, was man modern unter „Relativität“ versteht: daß <strong>die</strong><br />

beiden Faktoren nur existieren, weil sie in ihrer Relation existieren;<br />

sondern: <strong>die</strong> Faktoren existieren sowohl absolut selbstständig wie absolut<br />

relativ. Zwei Momente, <strong>die</strong> sich nach moderner Relativitätslogik<br />

ausschließen, sollen sich in <strong>Hegel</strong>s („alles“) <strong>über</strong>bietender Spekulativ-<br />

Logik einschließen. Keine Frage, daß <strong>Hegel</strong> das Wesen und Sein von<br />

Freiheit bemüht, wenn er <strong>die</strong>se Relation zweier Absoluta zu denken<br />

versucht.<br />

Wäre Gott nur in der Religion, dann wäre er nur durch Religion, - letztlich<br />

durch religiöse Menschen, religiöse Verbünde und Gemeinschaften. Daraus<br />

folgt: auch wenn es nur (mehr) Atheisten gäbe, würde <strong>die</strong>s an der<br />

Präexistenz Gottes kein Yota verändern. Ebenso nicht, daß der Mensch aus<br />

und in Freiheit, <strong>die</strong> er nicht als bloß menschliche begründen kann,<br />

existiert. - Ist das Anundfürsichsein für Gott reserviert, ist dessen<br />

Selbständigkeit natürlich selbständiger als <strong>die</strong> des Menschen. Da aber<br />

Anundfürsichsein und Selbständigkeit tautologisch sind, ist der<br />

Unterschied am Geist - zwischen dem des Gottes und dem des Menschen -<br />

nicht wirklich spezifiziert.<br />

<strong>Hegel</strong>s Aussage will daher nur <strong>die</strong>s aussagen, daß trotz und wegen der<br />

absoluten Selbständigkeit Gottes, dessen Geist einer für und im Menschen<br />

sei. Die „Kategorie“ Mitteilung, <strong>die</strong> in der Logik durch <strong>die</strong> Kategorien<br />

Werden, Scheinen und Entwickeln und deren Substitute (Qualifizieren,<br />

Setzen und Bestimmen undsofort) „mitgeteilt“ wird, reflektiert auf ein<br />

Ganzes, das sich seinen Teilen (mit)teile, und auch <strong>die</strong>se Relation zeigt<br />

einen Unterschied zwischen dem absoluten und dem endlichen Geist an,<br />

der logisch ausgedrückt werden soll und kann. Und auch darin ist ein<br />

Wissen behauptet, wenn auch noch unausgeführt, das Wissen nämlich,<br />

daß Gott ein Ganzes sei, der Mensch aber Stückwerk, obzwar in jenem<br />

Ganzen.]<br />

XIII. - Gott ist und gibt sich im Verhältnis zum Menschen. Wird <strong>die</strong>s "Ist"<br />

mit immer wiederkehrender Reflexion auf das Wissen darauf beschränkt,<br />

daß wir wohl wissen oder erkennen, daß Gott ist, nicht was er ist, so heißt<br />

<strong>die</strong>s, es sollen keine Inhaltsbestimmungen von ihm gelten; so wäre nicht<br />

zu sprechen: wir wissen, daß Gott ist, sondern nur das Ist; denn das Wort<br />

Gott führt eine Vorstellung und damit einen Gehalt, Inhaltsbestimmungen<br />

mit sich; ohne solche ist Gott ein leeres Wort. Werden in der Sprache<br />

<strong>die</strong>ses Nichtwissens <strong>die</strong> Bestimmungen, <strong>die</strong> wir noch sollen angeben<br />

können, auf negative beschränkt, wofür eigentümlich das Unendliche <strong>die</strong>nt<br />

- es sei das Unendliche <strong>über</strong>haupt oder auch sogenannte Eigenschaften in<br />

<strong>die</strong> Unendlichkeit ausgedehnt -, so gibt <strong>die</strong>s eben das nur unbestimmte<br />

Sein, das Abstraktum, etwa des höchsten oder unendlichen Wesens, was<br />

ausdrücklich unser Produkt, das Produkt der Abstraktion, des Denkens ist,<br />

das nur Verstand bleibt. [90 Eine verdeckte Auseinandersetzung mit<br />

Schellings positiver versus negativer Philosophie. - Daßsein von Etwas<br />

reduziert sich auf <strong>die</strong> Unmittelbarkeit und Unbestimmtheit von dessen<br />

<strong>Dasein</strong>. Alles was (etwas) ist, ist da, hat <strong>die</strong>se Seite der Unmittelbarkeit,<br />

<strong>die</strong> aber zugleich Unbestimmtheit sein muß, da sie keinen Inhalt als nur<br />

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