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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Begriff Gottes zu sein, der seiner und auch unserer würdig sei. [142 Das<br />

Zauberwort „als“ erlaubt, <strong>die</strong> dialektische Bewegung der sich<br />

unterscheidenden Identität, also der spekulativen Entwicklung der<br />

<strong>Hegel</strong>schen Grund(teil)systeme, unmittelbar, also sprachunmittelbar in<br />

gewöhnlichen Sätzen deutscher Sprache anzudeuten.<br />

Der Gedanke (<strong>die</strong> Vernunft, der Logos) wird nicht „als“ Natur (weder als<br />

Idee in deren spekulativer Idealität, noch gar in konkreter empirischer<br />

Ausgestaltung), sondern „als“ a) er selbst: als Begriff, der sich begreift,<br />

als Gedanke, der sich denkt und darin als das Sein und <strong>die</strong><br />

Selbstbewegung der Vernunft erkennt, dargestellt; doch ist <strong>die</strong>s zuwenig,<br />

(weder dem Geist Gottes noch dem Geist des Menschen würdig) und<br />

daher muß <strong>die</strong> „tiefere Bestimmung“ des Geistes, unter dem Namen der<br />

„Freiheit“ hinzukommen; weil kein äußerliches Hinzukommen möglich,<br />

kann <strong>die</strong>s nur bedeuten, daß der Begriff des Geistes durch <strong>die</strong><br />

Selbstentfaltung des Begriffs des Begriffes gesetzt wird.<br />

Aber <strong>die</strong>se harmlos logifizierende Ausdrucksweise eines „Setzen“ ist an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle und in <strong>die</strong>sem Zusammenhang von gefährlicher<br />

Fahrlässigkeit. Das Setzen des Begriffes müsste nämlich als Realisierung<br />

seiner ein Schaffen dessen sein, was er setzt; womit <strong>die</strong> Geburt des<br />

Geistes aus der Bewegung der Vernunft behauptet werden muß. Aber<br />

eben <strong>die</strong>s soll zugleich nicht „seiner und unserer würdig sein“, es soll dem<br />

Geiste unwürdig sein, aus dem „Leben“ des Begriffes (Gottes) abgeleitet,<br />

also vorerschaffen gedacht zu werden.<br />

Daß ein Begriff Gottes, der den Geist Gottes außer sich hätte, und <strong>die</strong>s<br />

meint immer auch: das Handeln Gottes, das konkrete Schaffen, Richten<br />

und Erlösen, also das Offenbaren und Manifestieren seines Wesens und<br />

Wortes in der Geschichte (sowohl von Natur und Mensch), kein<br />

glaubwürdiger Begriff Gottes sein kann, versteht sich.]<br />

XXX. - Das soeben <strong>über</strong> <strong>die</strong> konkrete Form eines Begriffsmoments<br />

Gesagte erinnert an eine eigentümliche Seite, nach welcher <strong>die</strong><br />

Bestimmungen in ihrer Entwicklung sich vermehren. Das Verhältnis der<br />

Bestimmungen Gottes zueinander ist ein schwieriger Gegenstand für sich<br />

und um so mehr für <strong>die</strong>jenigen, welche <strong>die</strong> Natur des Begriffes nicht<br />

kennen. Aber ohne <strong>vom</strong> Begriffe des Begriffes wenigstens etwas zu<br />

kennen, wenigstens eine Vorstellung zu haben, kann <strong>vom</strong> Wesen Gottes,<br />

als Geistes <strong>über</strong>haupt, nichts verstanden werden; aber das Gesagte findet<br />

ferner sogleich seine Anwendung in der nächstfolgenden Seite unserer<br />

Abhandlung. [143 Merkwürdig, daß sich <strong>Hegel</strong> hier um <strong>die</strong> quantitative<br />

Seite der Selbstentwicklung bekümmert; gewiß, <strong>die</strong> Quantität („Mehrheit“)<br />

ist hier Setzung einer Qualität, eines Wesens-Ganges in <strong>die</strong> Erscheinung;<br />

aber dennoch hängt <strong>die</strong>ses Bekümmern damit zusammen, daß <strong>Hegel</strong><br />

gespürt haben muß, daß an <strong>die</strong>ser äußersten Grenze seiner<br />

Grundsystematik <strong>die</strong> letzte Frage lautet: woher der Geist in einem System<br />

von sich selbst bewegendem Begriff als logischem Gottesbegriff, der sich<br />

zu genügen scheint, und eben dadurch nicht genügen kann?<br />

Nicht bloß ist <strong>die</strong> Relation im Begriff „ein schwieriger Gegenstand“, den<br />

<strong>die</strong>sem möchte mit logisch-spekulativen Einsichten noch auf <strong>die</strong> Sprünge<br />

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