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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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der Dinge, ihr „Gemeinschaftliches“ ausgesagt wird, - Vorstufe zum Urteil<br />

der Notwendigkeit des Begriffes. Induktion und Abstraktion, Beobachtung<br />

und Modell, Anschauung und Axiom verbleiben in ihrem Zirkel.<br />

Merkwürdig, wie lange und umständlich <strong>Hegel</strong> sich nun <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

subalternen Beweisarten ausläßt; vielleicht auch ein Reflex der<br />

Vorlesungssituation.]<br />

X. - Der Ausdruck Merkmal, wenn man anders <strong>die</strong>sen matten Ausdruck<br />

noch gebrauchen will, bezeich<strong>net</strong> sogleich den subjektiven Zweck,<br />

Bestimmungen nur zum Behuf unseres Merkens mit Weglassung anderer,<br />

<strong>die</strong> auch am Gegenstande existieren, herauszuziehen; - matt ist jener<br />

Ausdruck zu nennen, weil <strong>die</strong> Gattungs- oder Artbestimmungen sogleich<br />

auch für etwas Wesentliches, Objektives gelten, nicht bloß für unser<br />

Merken sein sollen. - Man kann sich zwar auch so ausdrücken, daß <strong>die</strong><br />

Gattung in der einen Art Bestimmungen hinweglasse, <strong>die</strong> sie in der<br />

anderen setze, oder <strong>die</strong> Kraft in der einen Äußerung Umstände weglasse,<br />

<strong>die</strong> in einer anderen vorhanden sind, daß sie eben damit von ihr als<br />

unwesentlich gezeigt werden, [daß sie] selbst von ihrer Äußerung<br />

<strong>über</strong>haupt ablasse und in <strong>die</strong> Untätigkeit, Innerlichkeit sich zurückziehe,<br />

auch daß das Gesetz z. B. der Bewegung der Himmelskörper jeden<br />

einzelnen Ort und <strong>die</strong>sen Augenblick, in welchem der Himmelskörper<br />

denselben einnimmt, verdränge und eben durch <strong>die</strong>se kontinuierliche<br />

Abstraktion sich als Gesetz erweise. [37 Dennoch führt <strong>die</strong> „kontinuierliche<br />

Abstraktion“, da von Erfahrung und Induktion ausgehend, in den<br />

unendlichen Regreß und in <strong>die</strong> unendliche Differenzierung der<br />

Erscheinungen, in den Verlust der Definition durch allzuviele.<br />

Was ein Pla<strong>net</strong> ist, wird von heutigen Astronomen auf zehn verschiedene<br />

Arten erklärt, bewiesen, - je nach den empirischen Merkmalen, <strong>die</strong> sie als<br />

Propria für einen - den - Pla<strong>net</strong>en voraussetzen, wenn mehrere<br />

gemeinsame Merkmale als entdeckt voraussetzbar geworden.]<br />

XI. - Wenn man so das Abstrahieren auch als objektive Tätigkeit, wie sie<br />

es insofern ist, betrachtet, so ist sie doch sehr verschieden von der<br />

subjektiven und deren Produkten. Jene läßt den Himmelskörper nach der<br />

Abstraktion von <strong>die</strong>sem Orte und von <strong>die</strong>sem Zeitmoment wieder ebenso<br />

nur in den einzelnen vergänglichen Ort und Zeitpunkt zurückfallen, wie<br />

[sie] <strong>die</strong> Gattung in der Art ebenso in anderen zufälligen oder<br />

unwesentlichen Umständen und in der äußerlichen Einzelheit der<br />

Individuen <strong>über</strong>haupt erscheinen läßt usf., wohingegen <strong>die</strong> subjektive<br />

Abstraktion das Gesetz wie <strong>die</strong> Gattung usf. in seine Allgemeinheit als<br />

solche heraushebt, sie in <strong>die</strong>ser, im Geiste, existieren macht und erhält.<br />

[38 „Subjektiv“ im Sinne von „objektiv“ gebraucht, <strong>die</strong> „subjektive“<br />

Tätigkeit ist <strong>die</strong> des Begriffes, der sich als Zweck realisiert; <strong>die</strong>ser<br />

schillernde Wortgebrauch in <strong>Hegel</strong>s Terminologie hat viel Verwirrung<br />

angerichtet. Daher ist hier <strong>die</strong> „subjektive Abstraktion“ genau das<br />

Gegenteil dessen, was wir heute unter <strong>die</strong>sem Wort verstehen. „Etwas im<br />

Geiste existieren machen“, - trotz der umständlichen Formulierung doch<br />

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