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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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nicht reicher wird, so entspricht das Ergebnis noch nicht der Fülle der<br />

Vorstellung von Gott, und es ist daher drittens noch weiter von dessen<br />

Eigenschaften, seinen Beziehungen auf <strong>die</strong> Welt, gehandelt worden. [118<br />

<strong>Hegel</strong> verschmiert gleichsam den Begriff <strong>über</strong>haupt mit dem Begriff<br />

Gottes, weil für ihn der Logos der Begriff ist, als jenes „Wort“, von dem<br />

der Anfang des Johannes-Evangeliums spricht. Er schien formallogisch<br />

gesprochen zu haben, als er von der widerspruchsfreien Möglichkeit des<br />

Begriffes sprach; der Verstand konnte dem zustimmen, nicht bedenkend,<br />

daß <strong>Hegel</strong> nicht von einem induktiven Begriff aller Begriffe sprach, von<br />

einem Gemeinschaftsbegriff aller Begriffe gleichsam. Daher <strong>die</strong> für den<br />

Verstand <strong>über</strong>raschende Wende, daß das Ist-Zeigen des Begriffes zugleich<br />

das Ist-Zeigen Gottes (das <strong>Beweise</strong>n <strong>vom</strong> <strong>Dasein</strong> Gottes) sein soll.<br />

Die bloße Möglichkeit eines Begriffes (alle technischen Dinge basieren auf<br />

möglichen Begriffen) ist noch nicht <strong>die</strong> Wirklichkeit des Begriffes, will<br />

<strong>Hegel</strong> sagen, es ist nur der Begriff an sich, eben dessen Möglichkeit. Diese<br />

ist gleichsam eine negative Unmittelbarkeit, weil ihr der sich vermittelnde<br />

Inhalt fehlt. Etwas sei als möglich gesetzt; aber wodurch?, erhebt sich<br />

sogleich <strong>die</strong> Frage.<br />

Wenn allein durch Widerspruchsfreiheit, ist <strong>die</strong>s ein formelles Kriterium,<br />

das <strong>die</strong> Existenz der (aber)witzigsten Dinge ermöglicht, - was auch der<br />

wirkliche Fall ist: alle defizienten Wesen (etwa auch der Zynismus und<br />

dessen Denken und Reden) sind widerspruchsfrei möglich und dennoch -<br />

in <strong>Hegel</strong>s Logosperspektive - „logisch unwahr“. - Die bloße Möglichkeit<br />

wird durch das <strong>Dasein</strong> nicht reicher: <strong>die</strong>se wiederholt nur deren formelle<br />

(inhaltlose)Vermittlung: als bloße Möglichkeit dazusein.<br />

Die beizustellenden Eigenschaften springen dann der Möglichkeit bei, um<br />

aus ihr eine Wirklichkeit zu machen. Aber es war und ist schon der Begriff,<br />

aus dem <strong>die</strong> Eigenschaften entsprangen und entspringen, und folglich ist<br />

der Begriff als Ursprung seiner Eigenschaften zu begreifen, nicht<br />

umgekehrt.<br />

Wichtig noch, daß <strong>die</strong> Eigenschaften als Beziehungen Gottes auf <strong>die</strong> Welt<br />

gesetzt sein müssen, weil wir Beziehungen, <strong>die</strong> nicht auf uns bezogen<br />

wären, nicht als Beziehungen qua Eigenschaften erkennen könnten.]<br />

VI. - Diesen Unterscheidungen begegnen wir, indem wir uns nach den<br />

<strong>Beweise</strong>n <strong>vom</strong> <strong>Dasein</strong> umsehen; es ist das Tun des Verstandes, das<br />

Konkrete zu analysieren, <strong>die</strong> Momente desselben zu unterscheiden und zu<br />

bestimmen, dann sie festzuhalten und bei ihnen zu verharren. Wenn er sie<br />

später auch wieder von ihrem Isolieren befreit und ihre Vereinigung als<br />

das Wahre anerkennt, so sollen sie doch auch vor und damit außer ihrer<br />

Vereinigung als ein Wahrhaftes betrachtet werden. [119 Da sei Etwas, es<br />

sei widerspruchsfrei; aber es sei auch daseiend; in aller Empirie ist es ein<br />

Leichtes, <strong>die</strong>ses Denken zu praktizieren, weil Anschauung und<br />

Beobachtung von empirischen Inhalten sozusagen „zur Hand“ des<br />

(werkzeugartigen) Begreifens und <strong>Beweise</strong>ns der empirischen Dinge<br />

gehen. Das <strong>Dasein</strong> der empirischen Dinge ist immer schon durch deren<br />

empirische Existenzweise in unseren Sinnen bewiesen, - und daher hat<br />

119

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