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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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es muß daher zwischen Einzelheit und Diesesheit genau unterschieden<br />

werden.<br />

Jedes Ich ist allgemeines und einzelnes zugleich, sozusagen noch bevor<br />

irgendein empirischer Inhalt in ihm gesetzt wird; aber ein <strong>die</strong>ses einzelnes<br />

Ich ist es erst in der bezogenen Differenz von bestimmtem empirischen<br />

Inhalt; es ist auch nur an solchem Inhalt als ein <strong>die</strong>ses, das von anderen<br />

<strong>die</strong>sen Ichen unterschieden ist, aufzeigbar.<br />

Daß für <strong>Hegel</strong> das an und für sich seiende Allgemeine auch für Liebe steht,<br />

versteht sich; es ist das göttliche Sich, daß sich aus sich heraussetzt, um<br />

in seiner Einzelheit, einer schlechthin universalen, sich auf sich zu<br />

beziehen. - Wiederum <strong>die</strong> schon genannte Aufhebung des endlichen Sich<br />

qua Ich in das göttliche Sich qua Ich. Im Innersten sind <strong>die</strong> beiden daher<br />

untrennbar, es kann kein menschliches Ich ohne das göttliche geben, Gott<br />

kann das Ich nicht außer sich haben.<br />

Jedes endliche Ich ist daher in seinem innersten Mittelpunkt bereits selbst<br />

sein Verschwinden in und sein Herausgeborenwerden aus dem göttlichen<br />

Ich. Die engste Enge des endlichen Ichs adversiert also der unendlichsten<br />

Weite des unendlichen Ichs; aber das endliche, und wäre es noch so<br />

endlich, doch zugleich noch existierend, muß einen Anteil am unendlichen<br />

haben; widrigenfalls müßte es gänzlich verschwinden - in einen Modus der<br />

vorichlichen Natur.<br />

Der Gehalt im endlichen, selbstbezüglichen Ich geht gegen Null und in der<br />

vollbrachten Endlichkeit wäre er das gesetzte Nichts, der Nichtinhalt, der<br />

Selbstaustausch des Nichts mit sich, ein nichtiges Sich. Wie schon gezeigt:<br />

das Ich als Ich ist <strong>die</strong>se reine Formbeziehung ohne jeglichen Inhalt; der<br />

abstrakte Begriff, der noch nicht existierende, nicht als ein <strong>die</strong>ses Ich<br />

konkret existierende. Der Begriff des Ichs ist von der Realität <strong>die</strong>ses<br />

Begriffes daher auch zu unterscheiden. Und der Begriff des Ichs realisiert<br />

sich in der Natur nur durch deren Überwindung, also als menschliche<br />

Natur und deren Tod.<br />

Darin liegt schon ein erster - scheinbar außergöttlicher - Inhalt; für das<br />

archaische Bewußtein war es umgekehrt, weil ihm das Natürliche als<br />

einzige Präsenz des Göttlichen erschien und erscheinen mußte. Das Ich als<br />

<strong>die</strong>ses war daher noch gar nicht da, es mußte erst geschichtlich<br />

entstehen; noch heute ist <strong>die</strong>se Geschichte nicht abgeschlossen.<br />

Geht nun das endliche Ich in den unendlichen Inhalt des absolut<br />

Allgemeinen hinein, so verliert es mit seiner Selbstbezüglichkeit auch<br />

deren Formalität und Inhaltslosigkeit, es kann gleichsam nicht mehr an<br />

sich selbst denken, weil es stets nur an den universalen Inhalt denkt; daß<br />

es damit in der geschichtlichen Realität mit anderen (Ichen, Kollektiven)<br />

kolli<strong>die</strong>rt, ist <strong>die</strong> Crux der Menschheit, solange das Allgemeine nicht jede<br />

Naturschranke unter Menschen, ebenso <strong>die</strong> daraus hervorgehenden<br />

Herrschaftsunterschiede beseitigt hat.<br />

<strong>Hegel</strong> führt an Gehalten den religiösen, den sittlichen und rechtlichen an,<br />

er formuliert also nur kursorisch, nur hinweisend und andeutend; nicht<br />

nur geht hier der Unterschied von moralischer und sittlicher Sphäre<br />

verloren, es fehlt auch der Verweis auf <strong>die</strong> anundfürsichseienden<br />

ästhetischen Gehalte. „Liebe“ ist hier nicht als Affekt, sondern als <strong>die</strong><br />

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