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Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

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Erfahrung und Empirie aufzunehmen sei, wie auch der Begriff nur an der<br />

Empirie sich als Begriff legitimieren könne und solle.]<br />

c) Außer <strong>die</strong>sem Einen findet sich nun eben vor <strong>die</strong> zufällige Welt, das<br />

Sein mit der Bestimmung des Negativen, das Reich der Beschränkungen<br />

und Endlichkeiten, - wobei es keinen Unterschied macht, ob <strong>die</strong>ses Reich<br />

als ein Reich des äußerlichen <strong>Dasein</strong>s, des Scheins, oder nach der<br />

Bestimmung des oberflächlichen Idealismus als eine nur subjektive Welt,<br />

eine Welt des Bewußtseins vorgestellt wird. Diese Mannigfaltigkeit mit<br />

ihren unendlichen Verwicklungen ist getrennt zunächst von jener<br />

Substanz, und es ist zu sehen, welches Verhältnis ihr zu <strong>die</strong>sem Einen<br />

gegeben wird. Einesteils wird <strong>die</strong>s <strong>Dasein</strong> der Welt nur vorgefunden. [378<br />

Wie schon angedeutet: auch <strong>die</strong> transzendentalphilosophisch bestimmte<br />

Welt steht außerhalb des erkennbaren Absoluten; mag sich im Einen und<br />

Absoluten finden was immer; so etwas wie das Prinzip eines subjektiven<br />

Bewußtseins findet sich daselbst nicht.<br />

Ohnehin außerhalb steht <strong>die</strong> kontingente Welt in jenen Ontologien des<br />

Vor-Begriffes: der Begriff des Einen, des Seins, der Substanz undsofort<br />

steht in äußerlichem Verhältnis zur Welt; und <strong>die</strong>s bedeutet: in keinem,<br />

denn wie kann sich das Eine und Absolute äußerlich verhalten, ein Sein, in<br />

dem strengste Notwendigkeit regiert?<br />

Gegen ein Missverständnis: keineswegs erhebt der Begriff der Idee den<br />

Anspruch, das Kontingente als solches, etwa <strong>die</strong> juste milieus <strong>die</strong>ser Welt<br />

(und wo wäre keines?) abzuleiten und zu begreifen; <strong>die</strong> Schreibfeder<br />

Herrn Krugs hat <strong>die</strong>sbezüglich ebenso traurigen wie witzigen Ruhm<br />

erlangt; aber wäre nur juste milieu, wäre weder Welt noch Begriff, weder<br />

Vernunft noch Freiheit. Auch wüßte man nicht, woher <strong>die</strong> hehren<br />

„Transzendentalien“ in <strong>die</strong>se Welt gekommen, das Wahre und Gute und<br />

Schöne und auch das Sein und <strong>die</strong> Einheit, ohne <strong>die</strong> doch keine Welt<br />

möglich zu sein scheint, - sie könnten als bloße Setzungen des juste<br />

milieu (wie <strong>die</strong> marxistische Ideologie tatsächlich, <strong>die</strong> Postmoderne<br />

ironisch behauptet) behauptet werden.]<br />

Spinoza, dessen System das entwickeltste ist, fängt in seiner Darstellung<br />

von Definitionen an, d. h. von vorhandenen Bestimmungen des Denkens<br />

und der Vorstellung <strong>über</strong>haupt; es sind <strong>die</strong> Ausgangspunkte des<br />

Bewußtseins vorausgesetzt. Anderenteils formiert der Verstand <strong>die</strong>se<br />

akzidentelle Welt zu einem Systeme, nach den Verhältnissen, Kategorien<br />

äußerlicher Notwendigkeit. - Parmenides gibt <strong>die</strong> Anfänge eines Systems<br />

der Erscheinungswelt, an dessen Spitze <strong>die</strong> Göttin, <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

gestellt ist. [379 Erscheinungswelt und Begriffswelt fallen auseinander;<br />

<strong>die</strong>s schon darum, weil <strong>die</strong> Erscheinungswelt empirisch aufgenommen<br />

wird; daher wird sie auch nach empirischen Gedankenprinzipien geord<strong>net</strong><br />

und nach den Interessen der Begriffeswelt (der Substanz) entweder<br />

eingerichtet und zugerichtet, - extrem bei Spinoza, wenn er <strong>die</strong> Freiheit<br />

verabschiedet, oder zwischen empirischen Prinzipien und<br />

Substanzprinzipien zerfallen in zwei verschiedene Systeme, <strong>die</strong> allenfalls<br />

„Parallelen“ aufzustellen erlauben.<br />

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