04.11.2013 Aufrufe

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

Hegel: Vorlesungen über die Beweise vom Dasein ... - Leo-dorner.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ezieht sich nur auf sich selbst, bleibt nur bei sich stehen, weil es nur sein<br />

Sein, nicht das Sein eines Anderen <strong>über</strong>haupt, am wenigsten seines<br />

Anderen ist. Dies ist der Satz, auf den so viel gepocht wird: es gibt keinen<br />

Übergang <strong>vom</strong> Endlichen zum Unendlichen, so auch nicht <strong>vom</strong> Zufälligen<br />

zum Absolut-Notwendigen oder von den Wirkungen zu einer absolut<br />

ersten, nicht endlichen Ursache; es ist schlechthin eine Kluft zwischen<br />

beiden befestigt. [290 <strong>Hegel</strong> rekapituliert. Unter der Voraussetzung der<br />

hier angezeigten Trennungen kann schon der Anspruch des<br />

Kontingenzbeweises: weil das Zufällige (ist), ist das Notwendige, <strong>vom</strong><br />

Verstand nur als absurder Anspruch wahrgenommen werden.]<br />

Vierzehnte Vorlesung<br />

Dieser Dogmatismus der absoluten Trennung des Endlichen und<br />

Unendlichen ist logisch; es ist eine Behauptung von der Natur der Begriffe<br />

des Endlichen und des Unendlichen, <strong>die</strong> in der Logik betrachtet wird. Hier<br />

halten wir uns zunächst an <strong>die</strong> Bestimmungen, <strong>die</strong> wir im Vorhergehenden<br />

zum Teil gehabt, <strong>die</strong> aber auch in unserem Bewußtsein vorhanden sind.<br />

Die Bestimmungen, <strong>die</strong> in der Natur der Begriffe selbst liegen und in der<br />

Logik in der reinen Bestimmtheit ihrer selbst und ihres Zusammenhangs<br />

aufgezeigt werden, müssen auch in unserem gewöhnlichen Bewußtsein<br />

sich hervortun und vorhanden sein. [291 Weil <strong>die</strong> Möglichkeit, sich<br />

verständig gegen <strong>die</strong> Vernunft zu verhalten, immer schon innerhalb der<br />

Vernunft ermöglicht und verwirklicht wird, hat <strong>die</strong>se alle Argumente gegen<br />

sie immer schon vorweggenommen. Wird also das Endliche <strong>vom</strong><br />

Unendlichen getrennt, ist <strong>die</strong> Identität beider <strong>die</strong> Bedingung der<br />

Möglichkeit ihrer Unterscheidung und verständigen Trennung und<br />

Verselbständigung.<br />

Man kann trennen, was an sich zusammengehört, weil das Moment des<br />

Trennens eines des Zusammengehörens ist. Das „gewöhnliche<br />

Bewusstsein“ kann daher zwar behaupten, jenseits oder <strong>die</strong>sseits der<br />

Vernunft zu denken und zu agieren, aber es kann zugleich nicht aus der<br />

Vernunft herausfallen; es weiß nur nicht mit vernünftiger Klarheit, wie es<br />

um sein Tun und Denken bestellt ist, - <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Vernunftposition <strong>Hegel</strong>s.]<br />

Wenn also gesagt wird: das Sein des Endlichen ist nur sein eigenes Sein,<br />

nicht vielmehr das Sein eines Anderen, es ist also kein Übergang <strong>vom</strong><br />

Endlichen zum Unendlichen möglich, also auch keine Vermittlung zwischen<br />

ihnen, weder an sich noch im und für das Erkennen, so daß etwa wohl das<br />

Endliche vermittelt sei durch das Unendliche, aber, worauf allein hier das<br />

Interesse ginge, nicht umgekehrt, so ist sich bereits auf das Faktum<br />

berufen worden, daß der Geist des Menschen sich aus dem Zufälligen,<br />

Zeitlichen, Endlichen zu Gott als dem Absolut-Notwendigen, Ewigen,<br />

Unendlichen hebt, - das Faktum, daß für den Geist <strong>die</strong> sogenannte Kluft<br />

231

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!